Mirani-Kapitel 24


~Asher~
Ich stieß ein tiefes Seufzen aus und rieb mir meinen verspannten Nacken.
Das war eine Ankunft gewesen, aber was hatte ich auch erwartet? Dass Vater und Bruder mehr als distanzierte Höflichkeit an den Tag legten?
Mirani musste sich unwillkommen fühlen, dabei war sie doch diejenige, die ihre Hilfe angeboten hatte.
Manchmal verstand ich meine Familie nicht. Ein wenig Dankbarkeit würde nicht schaden.
Ich öffnete die Tür zu meinen Räumen und erstarrte.
Auf meinem Bett lehnte Nael, der mich mit einem freudigen Strahlen empfing. »Bruder«, rief er aus.
Früher hatten mich seine Worte glücklich gemacht, doch jetzt lösten sie nur noch Wut aus, die ich sofort unterdrückte.
»Raus. Aus. Meinem. Zimmer«, knurrte ich ungehalten.
Sein Blick wurde unschuldig, als wäre er ein Welpe.
Ein Welpe, der dir jeden Moment das Messer in den Rücken rammen konnte, auch wenn mir das niemand glaubte.
»Ich wollte dich gebührend zurück empfangen«, sagte er und streckte seine Arme aus, als würde er erwarten, dass ich ihn umarmte.
Lächerlich.
Ein Schnauben verließ meine Kehle. »Was willst du von mir?«, fragte ich harsch, denn ihm zu glauben fiel mir schwer.
Er hatte sicher nicht ohne Hintergedanken in meinem Zimmer gewartet. Und erst recht nicht, um mich zu begrüßen.
»Darf ich nicht meinen älteren Bruder begrüßen?«, wollte er scheinheilig wissen.
Nael war der Jüngste von uns und obwohl er ein Beta war, schienen Mutter und Vater ihn für schwach zu halten.
Vielleicht war er im Kämpfen nicht begabt, aber hinterlistig wie eine Schlange.
»Das hast du und jetzt verlass mein Zimmer«, knurrte ich. Es würde Stunden dauern, bis ich seinen Geruch wieder los geworden war. Er wusste doch, dass er nicht hier sein sollte!
Nael erhob sich vom Bett und richtete sich seine Tunika. »Aber ich wollte dich doch wegen des Mädchens fragen«, sagte er mit einem Blick, der mein Blut zu kochen brachte. Es mochte unschuldig wirken, doch ich erkannte das Funkeln in seinen Augen. Ein Raubtier auf der Jagd.
»Mirani geht dich gar nichts an. Halt dich von ihr fern«, brüllte ich, wobei ich Mühe hatte, meine Wut zu zügeln.
»Oh. Sag mir nicht, du bist immer noch wütend wegen der Sache mit Amira?«
Er wagte es ausgerechnet Amira anzusprechen? Meine Wut kochte über und meine Aura hüllte den Raum ein.
»Verlass auf der Stelle mein Zimmer und wehe dir, du kommst Mirani zu nahe«, drohte ich mit einem tiefen Knurren.
Ich sah ihm an, dass sein Lächeln wankte, als der Druck meiner Aura ihn dazu zwang, meinem Befehl Folge zu leisten.
Ich starrte ihn nieder, während er schwerfällig auf die Tür zu ging.
Fast wollte ich erleichtert ausatmen, dass ich ihn los war, da tauchte Rashid im Türrahmen auf.
Seine Aura drückte gegen meine und sein Blick war wütend.
»Asher«, knurrte er. »Hör auf, deinen Bruder zu terrorisieren«, warnte er, was mich nur noch wütender machte.
»Ihn terrorisieren! Wer ist es denn, der ohne Erlaubnis in mein Zimmer kommt und einfach nicht gehen will, obwohl ich ihn schon drei Mal weggeschickt habe«, brüllte ich zurück. Egal, ob er mein Bruder war oder nicht. Er war nicht mein Alpha. Er war ein Rivale und im Moment mein Feind.
»Das ist nicht wahr«, jammerte Nael, der nur deshalb zu Atem kam, weil Rashids Aura ihn vor meiner schützte. »Er ist wütend geworden, weil ich das Mädchen angesprochen habe.«
Wie immer hinterfragte Rashid Naels Worte nicht, sondern blickte mich nur anklagend an. »Mach nicht so einen Aufstand wegen einer Omega«, schimpfte er, doch es interessierte mich nicht.
»Dann halt Nael davon ab, sie zu berühren«, fuhr ich ihn an, obwohl seine Aura mir das Atmen erschwerte.
Augenverdrehend machte er eine abwinkende Handbewegung. »Was ist schon dabei. Hast du Angst, dass sie zu ihrer Mama rennt und petzt? Niemand wird einer Omega über einen Alpha glauben«, behauptete er.
Das war jedoch völlig bescheuert. Ich hatte Maeve und Kaelen gesehen. Sie würden selbst Rashid herausfordern, wenn Mirani sie darum bitten würde.
»Ich habe nichts zu verbergen, aber eine Berührung könnte all eure vergangenen Machenschaften offenbaren. Wollt ihr das?«, fragte ich herausfordernd, damit ihnen klar wurde, um was es hier ging.
Doch Rashid winkte nur erneut ab. »Ich bin ein Alpha. Sie wird es nicht wagen«, behauptete er selbstsicher.
»Das ist nicht …«, setzte ich an, doch erneut schwoll Rashids Aura an.
»Das reicht«, knurrte er und funkelte mich wütend an.
Ich ballte die Hand zur Faust und versuchte, meine Wut zu zügeln. Ich wollte nicht erneut mit ihm kämpfen. Er würde es nur wieder falsch verstehen.
Frustriert schob ich mich an ihm vorbei. Sollte er Mirani mit seiner Vergangenheit verletzen, würde ich mich nicht mehr zurückhalten.
































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