Elsas Energierechnung
»Ich kann es nicht mehr hören! ›Let it go, let it go‹ – ja, genau, lass es los! Aber was ich nicht loslasse, sind die verdammten Rechnungen!« Elsa steht mitten in ihrem eisigen Schloss, das mittlerweile eher wie eine gigantische Gefriertruhe wirkt. Überall glitzert Frost, Eiszapfen hängen von der Decke, und selbst der Fußboden knirscht bei jedem Schritt. Romantisch? Vielleicht. Teuer? Absolut.
Auf dem massiven Eistisch liegt ein Stapel Briefe – alle vom Energieversorger. Dicke Umschläge, fettgedruckte Mahnungen und der drohende Hinweis auf eine baldige Sperrung der Versorgung. Elsa starrt auf den aktuellen Bescheid. »Gesamtsumme fällig: 18.427 Kronen.« Unten in rot: »Zahlungsfrist abgelaufen.«
»Als ob ich das bezahlen könnte«, murmelt sie. »Ich ERZEUGE Kälte. Ich BIN die Kälte! Wieso soll ich dafür auch noch zahlen?«
Sie schüttelt wütend die Hände, Eiskristalle schießen durch den Raum. An der Wand explodiert ein Froststern. »Früher war das einfach: Ich friere das Schloss, alle sind beeindruckt, und gut ist. Kein Schwein interessiert sich für Nebenkosten. Aber jetzt? Jetzt kommen sie mit Energiepauschale, CO2-Steuer und irgendeiner verdammten Umlage!«
Olaf, der Schneemann, tapst herein, vorsichtig, um nicht auszurutschen. »Ähm, Elsa? Vielleicht… also nur vielleicht… könntest du es ja ein bisschen wärmer machen? Also nur so… ein bisschen? Ich meine, ich habe auch mal Lust auf Raumtemperatur. Ohne, dass ich sofort schmelze, natürlich.«
Elsa verdreht die Augen. »Klar, ich mach das alles weg, baue ein Tiny House, verzichte auf Magie und zieh ein in so eine 40-Quadratmeter-Wohnung mit Fußbodenheizung, oder was?«
Olaf lächelt schief. »Naja, zumindest könntest du dich mal beraten lassen. Vielleicht gibt’s ja Förderprogramme für… äh… alternative Energiequellen?«
»Alternative Energiequelle? Ich BIN die Energiequelle! Ich brauch keinen Windpark, ich hab Eiskräfte!« Elsa schnaubt. »Aber anscheinend zählt das nicht, wenn der Versorger anklopft.«
Sie greift genervt zum Telefon, das neben dem Briefstapel liegt. »Ich ruf da jetzt an. Mal sehen, was die sagen, wenn ich ihnen erkläre, dass ich quasi eine wandelnde Klimaanlage bin.«
Der Hörer klingelt. Warteschleife. Eine Stimme säuselt: »Vielen Dank für Ihren Anruf, bitte haben Sie einen Moment Geduld, Sie sind auf Platz 47 der Warteliste.«
Elsa seufzt tief. »Weißt du was, Olaf? Vielleicht war das früher doch einfacher, als ich allein im Wald war. Keine Leute, keine Rechnungen. Nur ich und mein Schnee.«
Olaf nickt. »Ja, aber da gab’s auch kein WLAN.«
Elsa schüttelt den Kopf. »WLAN ist überbewertet. Aber Wärme – das wär jetzt echt mal was Neues.«
Sie schiebt den Briefstapel beiseite, lehnt sich zurück und pustet einen eisigen Hauch in die Luft. »Vielleicht lass ich das Schloss einfach tauen. Dann ziehen wir alle ins Tal. Heizkosten sparen wir, und ich kann endlich in Flip-Flops rumlaufen. Ist doch auch mal was.«
Olaf strahlt. »Flip-Flops! Ich hab gehört, die gibt’s jetzt auch mit eingebautem Kühlsystem.«
Elsa grinst. »Perfekt. Dann bin ich ja quasi ein wandelnder Sponsor.«



























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