August – Lebe! … es ist DEIN Jahr!

August


Wer hat an der Uhr gedreht?


„… ist es wirklich schon so spät? Heute ist nicht alle Tage, ich komm´ wieder, keine Frage!“, murmle ich zufrieden grinsend, an den lebenslustigen rosa-roten Panter denkend und herrlich entspannt in meiner Hängematte liegend in die Luft des lauen Sommerabends.

Ein kleiner Windhauch wirbelt mir durchs Haar.

Schön, dass du wieder da bist!

Aber runzle doch nicht deine hübsche Stirn und bitte zweifle nicht! 

Ich meine dich! Wirklich nur dich!

Schön, dass DU wieder da bist! 

Warte, ich rutsche etwas, dann kannst du dich zu mir in die Hängematte legen!

Hab keine Sorge, die alte bunte Hängematte hält uns beide locker aus! 

Wind, Wetter und warme Sonnenstrahlen haben sie vielleicht etwas gegerbt, aber glaube mir, ganz wundervolle Zeiten habe ich im Einklang der Natur hier schon verbringen dürfen!

Ich hab´ da ´ne Idee! Übernachte doch heute bei mir!

Die warme Nacht lädt uns doch förmlich eiń, unter ihrem sternenklaren Himmelszelt dem Rhythmus unserer Natur zu lauschen, unseren Gedanken und Ideen Raum zu geben und die Zeit ein wenig still stehen zu lassen!

Darf ich dir vielleicht ein Gläschen Apfelsaft anbieten? Ja? 

Hier, bitte, lass ihn dir schmecken! Er stammt aus der Ernte des letzten Herbstes und ist von den handverlesenen Früchten unserer eigenen Bäume.

Weißt du, erntet man die Äpfel zu früh, schmeckt der Saft richtig sauer und bringt dich meist auch ganz schnell dazu, flink das stille Örtchen aufzusuchen. Erntet man die Äpfel jedoch zur richtigen Zeit, beschenkt dich das goldene Elixier mit seiner erfrischenden Gaumenfreude, unzähligen wohltuenden Vitaminen und Kraft und Energie gebenden Lebensstoffen.

Oft habe ich allerdings in meinem Leben schon versucht, mit großem Eifer Dinge oder Ereignisse früher als geplant  zu „ernten“. 

Ich konnte die Zeit oder besser gesagt den passenden und immer im richtigen Takt schlagenden Rhythmus nicht abwarten und habe sprichwörtlich „am Gras gezogen“, in der Hoffnung es würde schneller wachsen!

Ja, lach‘ du nur! 

Stunden über Stunden saß ich bildlich gesprochen im Gras und zog und zog und zog …. und entweder ist ganz und gar nichts passiert oder mein Grashalm riss ab und war somit noch viel kürzer als zuvor!



Und glaube mir, mir war damals ganz und gar nicht zum Lachen zumute und ich habe mir einen an einer Uhr drehenden Paulchen Panter sehnlichst gewünscht! Aber anstelle eines rosa Panters oder tausender, voller Vorfreude tanzender Schmetterlinge in meinem Bauch, steppte ein, wirklich vollkommen ohne jegliches Taktgefühl, laut grummelnder, ungeduldiger und hungriger Grizzlybär in mir auf und ab!  … und weit und breit war kein Lachs für ihn zu finden!

Erst als ich, genauso wie wir zwei gerade, in einer ruhigen Minute in meiner Hängematte lag, etwas vor mich hin philosophierte und dabei das Nest der kleinen jungen Vögel in unserer großen Hainbuchenhecke beobachtete, fiel es mir wie glitzernde „Lachs-Schuppen“ von den Augen!

Die kleinen, noch nestjungen Vögel brauchen noch ein bisschen Zeit, um wirklich fliegen zu können. 

Es würde ihnen momentan ganz und gar kein Glück bringen, halb nackt, wild zeternd und ungeduldig den ersten Flugversuch zu starten.

Jedoch geduldig im Nest zu sitzen, noch ein oder zwei Gramm zuzulegen, munter abzuwarten und dann zur genau richtigen Zeit und im richtigen Moment mit vollem Vertrauen zu sich, ihren Flügeln und der Natur aufzustehen, ihre Flügel auszubreiten und zu fliegen, das ist und bleibt ihr Schlüssel zu ihrem Lebensglück!

Grandios, oder? 

… kein Drehen an der Uhr, kein Ziehen am Grashalm, kein ungeduldiges Grummeln …

… sondern ein unbändiges Vertrauen und ein absolutes Leben im Einklang mit sich und der Natur!

Uuups, jetzt habe ich aber dennoch ein Grummeln gehört?

Oh, das war ja dein Bauch? Du hast Hunger!?

Warte, ich schiebe uns noch fix eine Pizza in den Ofen!

Aber nun muss ich lachen! Ja, die Pizza „Vier Jahreszeiten“ passt doch gerade perfekt zu unserer kleinen philosophischen Hängematten-Reise!

Unsere vier Jahreszeiten der Natur! Der Frühling, der Sommer, der Herbst und der Winter! 

Wie ich gerade den lauen Sommerabend nach diesem wirklich heißen Tag mit dir genieße!

Aber ich freue mich nach einem heißen Sommer auch immer auf den stürmischen Herbst, den ruhigen und stillen Winter und auch dann wieder auf das prickelnde Frühjahr! 

… und weißt du was? Mein Körper und meine Seele freuen sich da auch immer richtig darauf! 



Kannst du denn meinen Worten folgen? Oder möchtest du vielleicht im und mit einem ewigen Sommer oder gar ewigen Winter leben?

Weißt du, im Sommer bin ich oft sehr aktiv, komme manchmal kaum zur Ruhe und will jeden Sonnenstrahl in vollen Zügen auskosten. Da kommt mir und meinem nicht mehr ganz so jugendlichem Körper dann nach einer Weile der Herbst ganz recht und ich werde wieder etwas ruhiger, lasse wie die Bäume ihre Blätter das eine oder andere aus meinem Leben los, pflanze manchmal aber auch neue Ideensamen für das nächste Jahr und bereite mich auf meine stade Zeit vor. Denn dann, wenn sich mein jetzt deutlich ruhiger gewordener innerer Grizzlybär ein Fettpolster angefressen und sich in seiner Höhle zur Winterruhe zurückgezogen hat, ziehe auch ich mich zurück.

Ja, im Winter kehre ich irgendwie tatsächlich in meine kleine Höhle zurück! In meine Seelenhöhle! Anfangs lümmele ich da zwar nur etwas herum, zappe  von einer langweiligen Sendung zur nächsten und futtere Plätzchen und Lebkuchen, aber dann beginne ich mich gedanklich langsam und wohlwollend durch mein gerade erlebtes Jahr zu tasten. Ich denke nach, lasse tiefe Situationen Revue passieren, philosophiere über mich und den Rest der Welt, plane und erträume mein neues Jahr, miste aber auch das eine oder andere aus, entschleunige extrem und sammle dadurch wieder neue Kräfte.

Darf ich etwas verraten? Ja? Schön! Danke! 

Ich entschleunige in meiner Winter- und Vorweihnachtszeit so sehr, dass ich nicht einmal auf Weihnachtsmärkte, Weihnachtsfeiern oder auch zu großen Familienfeiern gehe, geschweige denn hier mehrere Menschen auf einmal zu uns einlade.

Weißt du, es fühlt sich für mich zu dieser Zeit vollkommen gegen meine Natur und auch gegen den Rhythmus der Natur an. 

Nun ja, die ganze Natur fällt in dieser Zeit in einen Winterschlaf und zieht sich zurück, nur wir Menschen erleben meist gerade in der Adventszeit die stressigste und anstrengendste Zeit des ganzen Jahres … das finde ich zwar durchaus interessant, allerdings auch sehr, sehr komisch und merkwürdig … und ehrlich gesagt auch richtig weit weg vom Einklang mit unserer Natur …

Beiß doch bitte in deine Pizza!

Hier! Probier gleich mal den Frühling! La primavera! 



Schmeckst du schon die Leichtigkeit, den Neuanfang, die Lebensfreude und die munteren Schmetterlinge, die deinen Frühling mit einer ordentlichen Portion Liebe füllen?

Ja?! … ach, wunderbar!

Wie schön, dass du mir heute Gesellschaft leistest und wir so herrlich die untergehende Sonne genießen können und gemeinsam unseren Gedanken nachgehen dürfen!

„Im Osten geht die Sonne auf, im Süden ist ihr Mittagslauf, im Westen will sie untergehn, im Norden ist sie nie zu sehn.“ … kannst du dich an diesen Kinderreim noch erinnern?

Sieh mal, dort drüben geht gerade die Sonne unter! … dann ist hier hinter der Hainbuchenhecke also Westen und hinter unserem Haus ist dann Osten!

„Nie ohne Seife waschen!“, das war auch so ein lustiger Spruch um sich die Himmelsrichtungen zu merken! 

Oh, aber ich glaube, fürs Erste reiche ich dir flink eine Serviette, dann kannst du dir flugs die leckeren Reste deines heißen Stückchen Frühlings von deinen Fingern wischen.

Morgen wird es wieder ein schöner Tag werden! Die Schwalben fliegen hoch! Kannst du sie noch hoch oben am Himmel entdecken?

Mein Großvater erklärte mir als Kind immer, dass die Schwalben bei kommendem guten Wetter, die hoch fliegenden Insekten oben am Himmel jagen und bei nahendem schlechten Wetter, die nun niedriger fliegenden Insekten tief unten am Boden jagen.

Spannend, oder?

Aktuell blicken wir lustigen Menschenkinder wohl lieber auf unsere, scheinbar an unseren Händen klebenden Handys und checken oft sogar minütlich das Wetter, als einfach in den Himmel zu sehen und auf die Zeichen der Natur zu achten.

Auch spannend, findest du nicht?

Ja, ja, ich weiß schon … in der heutigen Zeit ist die Technik nicht mehr wegzudenken … und das ist ja auch gut so! 

Ich habe da auch ganz und gar nichts dagegen, allerdings würde es uns Menschen vielleicht auch ganz guttun, wenn wir ab und an ein klein wenig wieder auf uns, unsere Natur, unseren Rhythmus und die vielen kleinen Zeichen um uns herum achten würden, meinst du nicht auch?

Guck mal, die kleinen Spatzen machen sich gerade schon bettfertig!

Ganz leise hört man sie nur noch zwitschern und unsere ansonsten so lebhafte Hecke verwandelt sich für die kommende Nacht zu einem ruhigen Naturhotel in bester Lage.



Jetzt scheint es Schlafenszeit zu sein! 

Uuuuaaaah! … oh, du gähnst ja auch schon! 

Auch ich bin müde! Was war das nur für ein schöner Tag! 

Und was ist das nur für eine herrliche laue Nacht! 

Schön, dass du da bist!

Öffne doch noch einmal kurz deine Augen und blicke in den Himmel! Ich habe das Gefühl, die Sterne am Himmel strahlen heute nur für uns und auch die kleinen Glühwürmchen bereiten scheinbar nur für uns ihr kleines abendliches Lichtspektakel!

Wunderbar, oder?

„Müde bin ich Känguru, schließe meinen Beutel zu, lege meine Ohren an, damit ich besser schlafen kann …“ … ob die Kängurus in Australien diesen netten Einschlafspruch auch kennen? Ich glaube es ehrlich gesagt nicht … aber lustig wäre es schon, oder? … oh, in Australien ist jetzt aber Winter! Da ticken die Uhren etwas anders als bei uns …

Uuuuuaahh! … bin ich müüüüüde!… „Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Heute ist nicht alle Tage, ich komm´ wieder, keine Frage!“

 


Für Dich:

Finde deinen Rhythmus

In welchem Rhythmus lebst du? Bist du ein früher Vogel, eine kleine Eule, ein Sonnenanbeter oder vielleicht ein Nachtschattengewächs? Was tut dir gut? … nimm dir gerne deine Zeit, lege deine Armbanduhr ab und höre nur auf deine innere Uhr! Habe Vertrauen, auch wenn du vielleicht manchmal denkst „ich glaube, ich ticke nicht mehr richtig“, auf deine innere Uhr, deinen Kompass, dein Herz und deinen Rhythmus kannst du dich immer verlassen!

Achte auf die Zeichen der Natur

Gönne dir viel Zeit in der Natur und achte auf ihre Zeichen. Wann blüht der Flieder? Auf welcher Baumseite wächst Moos? Warum gibt es gerade so viele Mäuse? Wann verstummt der Vogelgesang? Unsere Natur spricht in so vielen Sprachen und mit so vielen Zeichen mit uns und lädt uns ein, wieder mit ihr zu leben und auf sie zu achten.

Speiseplan der Jahreszeiten

„Himbeereis zum Frühstück und Rock `n `Roll im Fahrstuhl!“ 

Das ist glücklicherweise zu jeder Jahreszeit möglich! Aber wann erntet man denn eigentlich die frischen Himbeeren wirklich? Und wann blüht denn der Raps und wann sind die großen Walnüsse reif? Öffne doch einmal deinen Vorratsschrank und prüfe, ob deine Lebensmittel zu der aktuellen Jahreszeit und auch zu deinem Rhythmus passen. Die Speisekammer der Natur hält in jeder Jahreszeit die passenden Lebensmittel für uns und unseren Körper bereit! 



Das Gras wächst von alleine

Bist du auch so ungeduldig wie ich? Ja? Dann denke doch bitte, sobald dich die Ungeduld wieder überkommt, mit einem kleinen Augenzwinkern  an mich und stelle dir schmunzelnd vor, wie ich mühsam Stunde über Stunde versucht habe „mein Gras“ zum schnelleren Wachsen zu bringen.

Hab Vertrauen! Alles hat seine Zeit, alles braucht seine Zeit und alles kommt zur rechten Zeit! (aus meinem Buch „Glücksmillionär“ Auerbach Verlag)

Spüre die Elemente

Erde, Feuer, Wasser, Luft! Ich lade dich ein, unsere Elemente des Lebens mit allen Sinnen zu erleben und zu spüren! Buddle ein Erdloch, atme tief ein und wieder aus, tauche in einen kalten Bach ein und röste dir Zucchini am Lagerfeuer!


Mein August

– Was beschäftigt Dich in diesem Monat?

– Für was bist Du aktuell besonders dankbar?

– Was tut Dir gerade gut? Was brauchst Du momentan?

– Was macht Dich glücklich?

– Wem oder wo konntest Du eine Hilfe sein?

– Wann, wo oder wie spürst Du Dein Leben?

– Wann musstest Du herzhaft lachen?

– Durftest Du auch einem anderen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern?

– Traf Dich womöglich ein „Blitz der inneren Erleuchtung“?

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