Scheene staade Zeid! – fränkische Mundart

Und weiter geht es mit etwas poetischer Mundart!

Auch hier empfehle ich ein lautes Vorlesen, dann klappt es mit meiner „Lautschrift“ besser!

Nachfolgend findet Ihr erneut die hochdeutsche Übersetzung!

Viel Freude beim Lesen!

Schreibt mir gerne! Ich freue mich darauf!

 

 Scheene staade Zeid! 

„Bagg die fei gschaid warm ei, Waggala! Mir hamm fei zehn Grad unda null da draußn! 

Unn a wenn etz dei Sunna scheind, wädds nu lang ka echds Wedda mehr!“,

sodderd mei Moo unn gibd mer zum Abschied a Bussala auf mein etz scho aiskaldn Baggn.

Wassd du, bei meim Moo beginnd a echds Wedda erschd ab zwanzg Grad bluss unn ned bei zehn Grad minus.

Meim aldn Zamberl unn mir kohs abba gor ned kald unn dreggad gnuch sei, 

damid mir zwaa unsern Schbass hamm.

Am gesdrichn Dooch hodds bei uns a wengala gschnaid …

werglie blous a boar Zendimeder … 

schee logger unn weich … 

unn etz is iebernachd arschkald wonn unn der scheene Schnee is fei werglie imma nu a Schnee bliehm unn gohr nedd zu am Lebbarie odda am Dreegbambf wonn.

Abba wassd du wass neebaa derra Saukäldn unn im Schnee dess schensde aff unserm Schbaziergang is?

Nedd? …

Konnsd das nedd dengn?

Mir zwaa sann alaahns … 

alaahns mid uns unn der Naduhr …

alaahns mim Schdeggalaswald, mim zugfrorna Bächla, mim glanna Fuxx, mim aldn Rädzla, mim frechn Schboodzn   

eimbfach alaahns 

abba ieberhabds nedd einsam!

Mir machn werglie dei erschdn Schbuhrn aff dem Feldweech nei zu unserm Wald …

kaa ahnziger Mensch is da heid gloffn …

a glanna Foochel is iebern Schnee ghubfd … 

do drühm seh iech a Schbuhr fo am Rehla  unn a dei Wildsau woar nedd waid   

Es is dodaal ruhich … 

Naaa, nedd schdill!

sondann ruhich … 

kanne Audos, ka Lärm, ka Gschrei, ka Gwerch, ka Heggdigg, ka Schdraid … 

eimbfach ruhich!

Dei Sunna schaind aff unsern Belz … 

iech mach mei  Guggala zu, dreh mich zur Sunna unn lou mie a baar Minuddn wärma …

unn mei Zambala machd fo lauda Fraid a glanns Engala im Schnee 

dess doud goud …

mai gehds uns goud!

Der Schnee glidzerd wei glanne Eisgrissdalle in der Sunna … 

bei jedm Schridd da knirschds so schee …



Des glanne Bächla is am Rand scho eigfrorn unn des gfrorne Wassa is am Uhfa unn an dei Beim fei werglie scho zu wundascheene Eiszabfn wonn   

ganz glaar unn sauba läffd des Wassa waida …

ruhich unn friedlich!

Dei Blümmla, dei Gräsla, dei Bläddla, dei Schdahnla unn a der Agger … 

alles is eigfrorn unn fo ohm bis undn mid anna glidzerndn Eisschichd ieberzohng … 

mai is dess scheee … 

mai gehds uns goud!

In unserm Wald is aa ganz ruhich …

dei Sunna blinzld a wengala durchd Schdeggala durch …

a leichda Nehbl unn a bissala Dambf schdaing auf …

a baar Bäum lieng zugschnaid am Bodn …

ma kennd fasd mahna dei schlaafn …

ganz ruhich unn friedlich!

Mei Zamberl unn iech kumma a an unserm liebbsdn Baum fobai …

wassd du, in dem Baum da wohnd a glanns Gaisdla!

Naaaa,  sei außer Sorch! 

In maim Lehm da gibds blous goude Gaisda!

Mid saine glanna blaua Äugla guggd er, wie a glanns frechs Zigareddnbürschla naus fo seim Asdluuch, hubbfd aufgreechgd nauf unn nunda unn lachd iebers ganze Gsichd wei er uns sichd!

Uns wädds ganz warm ums Herz ….

mai is dess scheee ….

mai gehds uns goud!

Am Feld ko iech aff unser Dorf nieba bliggn …

alles schläffd …. 

alles is ruhich ….

in der Sunna glidzern dei Dächa … 

a baar Schornschdeine rauhng …

kanne Audos sichd unn hörd ma …

a ahnzige zrubfde Elsder hoggd aff am Schdohdl ….

ka Menschnseel is zu sehng ….

ka Gwerch, ka Schdraid, ka Hass, ka Griech ….

alles is friedlich!

Mein Bligg, mei Gfühl, mei Freud, mei Herz ….

dess dähd iech etz mid alle Laid aff derra Weld gern dailn ….

alles is so ruhich unn friedlich ….

Mai is dess scheee ….

so müssads ieberall etz blaim aff derra Weld ganz weid unn breid …

dann wärs endlie amol a echde scheene staade Zeid!

 

 

Und hier nachfolgend die hochdeutsche Übersetzung

 

 Schöne ruhige Zeit!

„Zieh dich warm an, mein Schatz! Wir haben draußen tatsächlich 10 Grad unter Null! Und auch wenn jetzt die Sonne scheint, wird das noch lange kein echtes Wetter mehr!“, meckert mein Mann und gibt mir zum Abschied noch einen kleinen Kuss auf meine jetzt schon kalte Wange.



Weißt du, bei meinem Mann beginnt ein „echtes Wetter“ erst bei 20 Grad plus und nicht bei 10 Grad minus.

Meinem alten Hund und mir kann es jedoch nicht kalt und dreckig genug sein, damit wir Zwei unseren Spaß haben.

Gestern hat es bei uns ein wenig geschneit …

wirklich nur ein paar Zentimeter …

schön locker und weich …

und jetzt ist es über Nacht sehr sehr kalt geworden und der schöne Schnee ist wirklich immer noch Schnee geblieben und ist tatsächlich nicht zu Matsch oder einer Dreckbrühe geworden.

Aber weißt du, was neben der Eiseskälte und dem Schnee das Schönste auf unserem Spaziergang ist?

Nein? …

Kannst du dir es nicht denken?

Wir beide sind alleine …

alleine mit uns und der Natur …

alleine mit dem Wald, mit dem zugefrorenen Bächlein, mit dem kleinen Fuchs, mit der alten Ratte, mit dem frechen Spatzen …

einfach alleine …

aber überhaupt nicht einsam!

Wir ziehen tatsächlich die erste Spur auf dem Feldweg bis zu unserem Wald …

kein einziger Mensch ist heute hier schon gelaufen …

ein kleiner Vogel ist über den Schnee gesprungen …

hier drüben sehe ich eine Spur eines Rehleins und auch das Wildschwein war nicht weit …

Es ist sehr ruhig …

Nein, nicht still!!!

Sondern ruhig …

keine Autos, kein Lärm, kein Geschrei, kein Tumult, keine Hektik, kein Streit …

einfach nur ruhig!

Die Sonne scheint uns an …

Ich schließe meine Augen, drehe mich zur Sonne und lasse mich ein paar Minuten wärmen …

und mein Hund wälzt sich vor Freude auf seinem Rücken im Schnee …

das tut uns gut …

ach, geht es uns gut!

Der Schnee glitzert wie kleine Eiskristalle in der Sonne …

bei jedem Schritt knirscht es so schön …

Das kleine Bächlein ist am Rand schon eingefroren und das gefrorene Wasser am Ufer und an den Bäumen wurde wirklich schon zu wunderschönen Eiszapfen …

ganz klar und sauber läuft das Wasser weiter …

ruhig und friedlich!

Die Blumen, die Gräser, die Blätter, die Steine und das Feld …

alles ist eingefroren und von oben bis unten mit einer glitzernden Eisschicht überzogen …

wie schön ist das …

ach, geht es uns gut!

In unserem Wald ist es auch ganz ruhig …

die Sonne blinzelt ein wenig durch die Bäume hindurch …



ein leichter Nebel und etwas Dampf steigen auf ..

ein paar Bäume liegen zugeschneit am Boden …

fast könnte man meinen sie würden schlafen …

ganz ruhig und friedlich!

Mein Hund und ich kommen an unserem Lieblingsbaum vorbei …

weißt du, in dem Baum wohnt ein kleiner Geist!

Nein, sorge dich nicht!

In meinem Leben gibt es nur gute Geister!

Mit seinen kleinen blauen Augen blickt er, wie ein kleiner frecher Strolch aus seinem Astloch hervor, hüpft aufgeregt hoch und runter und lacht über sein ganzes Gesicht, als er uns sieht!

Uns wird es ganz warm ums Herz …

wie schön ist das …

ach, geht es uns gut!

Auf dem Feld kann ich auf unser Dorf blicken …

alles schläft …

alles ist ruhig …

in der Sonne glitzern die Dächer …

aus einigen Kaminen kommt Rauch …

man sieht und hört keine Autos …

eine einzige zerzauste Elster sitzt auf einer Scheune …

keine Menschenseele ist zu sehen …

kein Tumult, kein Streit, kein Hass, kein Krieg …

alles ist friedlich!

Mein Blick, mein Gefühl, meine Freude, mein Herz …

all‘ das würde ich jetzt gerne mit allen Menschen auf dieser Welt teilen …

alles ist so ruhig und friedlich!

Ach, ist das schön …

so müßte es jetzt überall auf dieser Welt bleiben …

dann wäre es endlich einmal eine echte ruhige Zeit!

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