Kapitel 22
Jade
Nach dem langen Einsatz bin ich einfach nur froh, dass ich gleich wieder zu Hause bin. Bei der Wache hatten wir uns alle erschöpft und müde uns unter die Duschen geschleppt, ehe wir uns verabschiedet haben. Jeder wollte nur noch ins Bett.
Es ist kurz vor sechs, als ich in meine Straße einbiege. Wenig später halte ich vor meinem Haus. Da es noch so früh am Tag ist, schleiche ich ins Haus.
Verwundert bleibe ich im Wohnzimmer stehen. Das Bild, welches sich mir bietet, muss ich erst einmal verarbeiten.
Es ist zum einen unglaublich sauber. Ich glaube so sauber ist es seit unserem Einzug nicht mehr gewesen. Aber was viel süßer ist, sind die Kinder.
Mathias liegt auf dem Boden und auf ihm draufen schlafen Paul und Fiona. Mit dem Arm um beide gelegt, verhindert Mathias, dass sie von ihm runter rutschen können. Und Mathias selber schläft ebenfalls ruhig.
Schmunzelnd schleiche ich zum Sofa und nehme von dort eine Decke. Diese breite ich über Mathias und die Kinder aus. Neben Ihnen hockend betrachte ich die Drei.
„Du bist zurück.“ nuschelt Mathias verschlafend. „Habe ich dich geweckt?“ frage ich ebenso leise zurück. „Nein, aber ich spüre, wenn meine Mate kommt.“ sagt er im Halbschlaf. „Mate?“ frage ich verwirrt.
„Ja, du bist meine Mate.“ sagt er wieder am einschlafen. Mit Fragen lässt er mich zurück, denn nun schläft er wieder tief.
Ich streiche Fiona über den Rücken. Es lässt mich lächeln, dass sie bei meiner Berührung ebenfalls lächelt. Gerade als ich aufhören will, bewegt sie sich und hält einen Finger fest von mir.
Sanft ziehe ich an meinem Finger, doch Fionas Griff ist felsenfest. „Fiona, Schatz, könntest du bitte Mamas Finger loslassen?“ spreche ich ganz leise. Doch wird der Griff von Fiona nur stärker.
„Verdammt, warum müssen Babys so einen festen Griff haben?“ fluche ich flüsterleise. Da ich die Drei nicht wecken will, was ich unweigerlich würde, würde ich meinen Finger befreien, bleibt mir nichts anderes als zu bleiben.
Seufzend lege ich mich also neben Mathias. Hoffentlich hat er nichts dagegen. Mein linker Arm liegt also auf Mathias Brust in Fionas Griff und ich liege rechts von Mathias.
Ich weiß schon, warum ich mich für diesen Teppich entschieden habe. Dann ist es immerhin nicht ganz so hart, sondern auch eher weich.
Noch ehe ich weiter darüber nachdenken kann, werden meine Augenlieder schwerer. Nun merke ich doch den Einsatz.
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Durch Gebrabbel und ein sanftes Streicheln über den Arm, werde ich langsam wach.
Ich blinzel mehrmals, bevor ich wahrnehme, wo ich bin. Fiona und Paul sitzen sich gegenüber und reden miteinander.
Ich liege mit dem Kopf auf einer männlichen Brust und derjenige streichelt über meinen Kopf. Nach einigen Sekunden wird mir klar, dass es Mathias ist, auf dem ich liege.
Mit Schock geweitete Augen richte ich mich auf. Mathias hebt verteidigend seine Arme. „Es tut mir Leid.“ sprechen wir beide gleichzeitig. Verwirrt sieht Mathias mich an.
„Wieso entschuldigst du dich denn?“ fragt er mich. „Das ich hier bei dir liege.“ sage ich stockend. Nun setzt sich Mathias auf. „Ehrlich gesagt fand ich es schön.“ sagt nun Mathias.
Nicht wissend was ich darauf erwidern kann, wechsle ich das Thema. „Wie spät ist es?“ müde streiche ich meine Haare zurück.
„Es müsste jetzt halb neun sein.“ antwortet mir Mathias. Die Augenverdrehend lasse ich mich dieses Mal wieder auf den Teppich fallen. „Ich habe nur zwei Stunden geschlafen?“ frage ich zerknirscht. „Bist du erst um sechs Uhr nach Hause gekommen?“ fragt Mathias verwundert.
Müde brumme ich zustimmend. „Dann ruhe dich etwas aus. Ich kümmere mich um die beiden Kinder.“ Überrascht schaue ich zu Mathias. „Wirklich? Aber ich..“ „Nichts da, du ruhst dich aus.“ unterbricht mich Mathias bestimmt und hebt mich mit Schwung hoch.
„Huch, was wird denn das?“ frage ich ihn. „Ich bringe dich ins Bett. Das ist bequemer als der Boden, auch wenn der Teppich echt gut ist.“ erklärt Mathias sich.
Ehe ich mich also versehe, liege ich in meinem Bett und werde von Mathias zugedeckt. „Aber ich..“ will ich protestieren, da ich eigentlich vorher gerne den Schlafanzug angezogen hätte. „Keine Sorge, ich beziehe nachher das Bett neu. Aber jetzt ruhe dich aus!“ spricht er ernst.
„Das klingt wie ein Befehl,“ gebe ich mürrisch von mir. „Das war auch ein Befehl. Auch wenn es bei dir nicht viel bringt.“ erwidert er schmunzelnd. Ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch.
„Schlaf gut.“ spricht Mathias nur und beugt sich dabei über mich. Meinen Atem anhaltend, warte ich ab. Wir schauen uns für einige Sekunden tief in die Augen. Er hat eine schöne Augenfarbe. Jetzt aus nächster Nähe sehe ich, dass er nicht nur dunkle braune Augen hat, sondern ein grauer Rand um die Pupille verläuft.
Mathias räuspert sich und bricht damit den Bann. Schnell küsst er mich auf die Stirn und verlässt dann mein Schlafzimmer.
Verwirrt und mit mehr Fragen bleibe ich zurück. Ich rutsche tiefer unter die Decke und drehe mich auf die Seite. Dabei fällt mein Blick auf die leere linke Seite.
Ohne das ich es verhindern kann, kommen mir die Tränen. Stumm weine ich vor mir hin. Meine Hand streicht über den leeren Platz neben mir.
„Du fehlst mir so John.“ flüstere ich leise. „Es fühlt sich an, als würde ich dich verraten, wenn ich die Gedanken auch nur zulassen würde. Und doch…“
































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