Kapitel 41
Jade
„Macht es gut.“ verabschiedet sich Jules und James von uns. „Und besucht uns mal, sonst kommen wir.“ warnt Jules lachend.
Grinsend umarme ich sie Beide. „Macht das, aber ruft vorher an.“ Auch von Mom verabschiede ich mich. „Ich komme mit den Beiden“ schmunzelt sie. „Fahrt vorsichtig.“
„Hey, ich fahre sehr sicher.“ protestiert Ted, der schon hinterm Lenkrad sitzt. Ich nehme Fiona von James ab und schnalle sie im Kindersitz fest. Mathias und ich setzten uns ebenfalls rein und nachdem wir noch einmal winken, fahren wir los.
„Sag mal Mathias, wie bist du eigentlich hergekommen?“ frage ich ihn, der mit Fiona und mir hinten sitzt. „Für deine Mutter bin ich mit dem Zug gekommen. Aber eigentlich bin ich als Wolf hergerannt. Ich musste ihn beruhigen.“
Schuldbewusst wende ich meinen Blick ab. „Tut mir Leid, dass ich ohne was zu sagen nach New York gefahren bin.“ Mathias wendet sich mir zu. „Es ist in Ordnung. Das war bestimmt auch ein ziemlicher Schock, so wie Lilly es mir berichtete.“ Ich nicke schwach.
Ansonsten verläuft die Fahrt relativ ruhig. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach.
In Scranton wieder angekommen, fragt Mathias nervös „Darf ich noch mit reinkommen?“ Ich bejahe und wir gehen nach drinnen. Ted bietet an, auf Fiona aufzupassen, sodass Mathias und ich reden können.
„Komm, gehen wir hinten in den Garten.“ biete ich ihm an. Dankbar lächelt er. Draußen nehmen wir beide im Schatten platz. „Bei der Beerdigung wollte ich dich nicht fragen, doch wie geht es dir jetzt?“ fragt er mich zurückhaltend.
Ich überlege, bevor ich ihm antworte „Ich weiß nicht genau. Irgendwie bin ich froh, dass wir jetzt hundertprozentige Gewissheit haben, dass John wirklich tot ist. Ein kleiner Teil in mir, bemerke ich gerade, hatte doch noch gehofft, dass er den Angriff überlebt hat. Jetzt wo ich wirklich John beerdigt habe, kann dieser kleine Teil endlich ganz abschließen. Und genau das, lässt mich erleichtert und doch auch irgendwie froh fühlen, auch wenn es sich komisch anhört.“
„Ich verstehe, wie du dich fühlst. Hoffnung kann so viel bewegen und sie erlischt nie ganz.“ spricht Mathias. Ich nicke „Ja. Ich habe zwar dein T-Shirt gewählt, aber ich hatte gezögert. Jetzt weiß ich, dass ich es jetzt ohne zu Zögern ergreifen würde. Es tut mir Leid, du brauchst so viel Verständnis für mich.“
Mathias lächelt sanft „So spielt das Leben Jade. Ich bin nur froh dich getroffen zu haben, da wäre ich auch nur über eine Freundschaft glücklich. Aber über eine Beziehung freue ich mich natürlich viel mehr.“ Zum Schluss zwinkert er, womit er mich zum Lachen bringt und der Situation somit etwas Ernsthaftigkeit nimmt.
Einem Impuls folgend falle ich ihm um den Hals und umarme ihn. „Danke, dass du für mich da bist. Es bedeutet mir so so viel.“ Mathias erwidert die Umarmung.
Nach einigen Momenten löst er sich sanft von mir und schaut mir in die Augen. „Ich werde immer für dich da sein. Das verspreche ich nicht nur deinen Schwiegereltern und John, sondern auch dir. Dir soll es an nichts fehlen. Du sollst dein Leben so führen dürfen, wie du möchtest.“
Ich lächle ihm zu, ehe ich mich vorbeuge und ihn küsse. Mathias erwidert den Kuss zärtlich. Nach einigen Sekunden lösen wir uns wieder.
„Wofür war der denn? Nicht das ich mich beschweren würde.“ fragt er grinsend. Verlegen zucke ich mit der Schulter „Ich habe mich danach gefühlt.“ Mathias streicht mir eine Haarsträhne hinters Ohr „Du darfst dich gerne öfters danach fühlen.“
Mathias seufzt dann „So ungern ich diesen Moment auch zerstöre, aber es gibt noch einen Grund warum ich gekommen bin.“
Verwirrt schaue ich ihn auffordernd an. Mathias erklärt „Die Eltern von Chris und Lilly haben bei einer weiteren Befragung zugegeben, dass das eigentliche Ziel des Rougesangriffes Du warst. Die Rouges sollten dich töten.“
Sprachlos schaue ich ihn an. „Und scheinbar war das nicht der einzige Versuch. Erinnerst du dich an weitere gefährliche Situationen?“ fragt er ernst. Ich überlege „Naja, bei der Arbeit gibt es immer wieder gefährliche Situationen, die man nicht kontroll… Oh mein Gott.“
„Was?“ fragt Mathias besorgt. „Deswegen kam mir die Frau bekannt vor. Ich hatte sie schon einmal gesehen. Bei meiner einen Prüfung waren plötzlich Gasflaschen im eigentlich kontrollierten Hausbrand. Ich kam ins Krankenhaus.“ erkläre ich. Mathias nickt und scheint sich zu erinnern. „Stimmt aber was hat das mit ihr zu tun?“
„Die Mutter von Chris war auf dem Übungsgelände in einer Uniform der Feuerwehr.“ erkläre ich. Mathias knurrt gefährlich auf. „Sie hat keinen Job bei der Feuerwehr. Dafür werden sie bezahlen.“
Bevor ich noch irgendwie reagieren kann, verwandelt sich Mathias in seinen Wolf und rennt los. „MATHIAS“ rufe ich ihn, doch verschwindet er zwischen den Bäumen. „Oh je.“ murmle ich und renne ins Haus.
„Ted, wir müssen zum Rudel.“ rufe ich „Super, ich wollte jetzt eh zu Lilly. Aber Jade, ist alles in Ordnung?“ Ich schüttel hektisch den Kopf und nehme Fiona auf den Arm.
Durch meine Hektik wimmert sie auf. „Ssshh meine Kleine. Es ist alles in Ordnung, wir müssen nur ganz schnell zum Rudel.“
Ted gibt mir die Autoschlüssel und ich bringe Fiona schnell ins Auto, ehe ich wieder zurück zu Ted eile. „Wie machen wir es ohne einen Werwolf?“ fragt er. „Halt dich fest, runter ist immerhin doch leichter als hoch.“ sage ich und nehme dann den Rollstuhl, den ich vorsichtig die paar Stufen runter poltere.
Unten angekommen frage ich „Alles in Ordnung?“ „Ja, ich spüre nur jeden Knochen, aber egal. Komm, wir müssen doch, oder?“



























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