DBdD-Kapitel 57

Das war der Moment, in dem sich Chiaki entschied, zu handeln.
Zunae spürte das Kribbeln der Magie, das durch ihren Körper wanderte, als Chiaki von sich aus die Verschmelzung löste.
Entsetzt taumelte sie zurück, während sich ihr Körper änderte und Chiaki sich von ihr löste.
»Lady Zunae«, stieß Magnus hervor, der zusah, wie dieser die Beine nachgaben und sie zu Boden ging.
In diesem Moment sprang Chiaki den Banditen an. Seine Pfoten berührten ihn nur flüchtig, doch knisternde Schwärze breitete sich aus, die ihn einnahm. Gefolgt von Funken, die aus der Dunkelheit einen Sternenhimmel machte, bevor der Mann einfach so wie Feuerwerk zersprang. Ohne einen Ton von sich zu geben.
Zunae weitete ihre Augen, denn sie konnte nicht glauben, dass Chiaki das getan hatte. Noch nie hatte er von sich aus gekämpft, obwohl er das immer gekonnt hätte. Warum ausgerechnet jetzt? War sie wirklich so in Gefahr? Hätte ihre Vision sie vor diesem Ausgang gewarnt?
Zunaes Glieder bekannten zu kribbeln, als die Magie in ihr anschwoll. Ein Gefühl, als würde die Magie unkontrolliert nach draußen dringen wollen, überkam sie.
Währenddessen sprang Chiaki von einem Mann auf den Anderen, die alle das gleiche Schicksal teilten.
Magie zischte und knisterte in der Luft. Versenkte sogar die Grashalme, fügte aber der kleinen Karawane keinen Schaden zu.
»Was ist hier los?«, fragte Aaron, der auf Zunae zukam und sofort kleine Blitze spürte, die auf ihn übergingen.
Chiaki wandte seinen Blick nur einen Moment zu ihm, bevor er weiterkämpfte. Er wusste, dass er sich beeilen musste. Je länger er seine Kräfte nutzte, desto länger ließ er zu, dass Zunaes Magie wuchs. Sie durfte kein Ausmaß annehmen, das er nicht mehr kontrollieren konnte. Dazu war ihr Körper noch nicht bereit, auch wenn er schon mit sehr viel mehr Magie umgehen konnte, als vor einigen Jahren.
Zunaes Atem ging bereits schwer, während sie die Magie, die durch ihren Körper strömte, unter Kontrolle hielt.
Aaron hielt sie, als könnte er ihr damit helfen, doch sein Blick war auf Chiaki gerichtet. Was er spürte war Magie pur. Allerdings im Gleichklang mit der von Zunae, was er nicht ganz verstand.
Aus dem nahen Gebüsch stürmten weitere Männer. Alle fast einheitlich mit Mundmaske und zerschlissener Kleidung. Das einzige, was sie voneinander unterschied, waren die Waffen, die sie trugen.




Aaron hatte sich schon die ganze Zeit gefragt, was es damit auf sich hatte. Nicht einmal ihre Statur war so viel anders, dass er sie unterscheiden konnte. Eine Masse, bei der man nicht sagen konnte, ob man einen erledigt hatte und zwei neue auftauchten, oder ob sie schon die ganze Zeit da gewesen waren. Das war seltsam und kein normales Banditenverhalten.
Chiaki stieß ein Fauchen aus, als sich die Männer näherten. Die Magie strömte aus ihm heraus und dehnte sich aus. Schwärze, gepaart mit schimmernden Sternen bildete eine riesige Katze, in deren Zentrum Chiaki schwebte.
Aaron blieb der Atem weg, während er die Gestalt betrachtete, die mit einem lauten Fauchen die Banditen einfach in die Luft hob und zurückschleuderte. So stark, dass Bäume und Sträucher, aber auch weitere Angreifer umgerissen wurden.
»Es tut so weh«, flüsterte Zunae, während sie versuchte, um Atem zu ringen. Ihre Haut brannte wie Feuer und kleine Risse bildeten sich, aus denen Magie floss. Sie konnte kaum klar denken, noch die Situation erfassen. Daher nahm sie auch nicht wahr, dass die Banditen den Rückzug antraten. Zumindest die, die noch stehen konnten.
Die riesige Katze wandte sich von den Angreifern um und ließ sie fliehen. Er hatte ganz andere Sorgen.
Langsam beugte er sich hinab und berührte mit seiner Nase Zunaes Stirn.
Die Magie des Sternenhimmels sickerte in sie und beruhigte ihren Atem, während Chiaki langsam zu seiner ursprünglichen Größe schrumpfte. »Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe«, flüsterte er sanft. Erst, als Zunaes Atem ruhiger wurde, wandte er sich an Aaron. Der Blick des Katers war ernst und durchdringend, als er über die Männer wanderte. »Nichts von dem, was hier geschehen ist, werdet ihr je erwähnen«, befahl er. Ein Befehl, der ihnen durch Mark und Bein ging.
Keiner von ihnen würde sich diesem Befehl widersetzen. Nicht aus Angst, sondern aus Verbundenheit. Das Gefühl, das der Kater in ihnen auslöste, hatte etwas angenehm Beruhigendes.
In dem Moment brach Zunae in Aarons Armen zusammen, der sofort alarmiert zu Chiaki sah. »Was ist mit ihr?«, fragte er besorgt, weil er nicht wusste, wie er ihr helfen konnte.
Der Kater stieß den Atem aus. »Ihr Körper hält die Menge an Magie nicht aus«, bemerkte er leise. »Sie braucht nur ein bisschen Ruhe, dann wird das schon wieder«, versicherte er und sah sich um. »Kommt ihr hier erst einmal allein klar? Ich werde Yelir holen gehen.«




Aaron, der nicht genau wusste, was er tun sollte, nickte trotzdem. Zunae in seinen Armen atmete ruhig und schien zu schlafen, was ihn etwas beruhigte. Allerdings machte er sich auch Sorgen, was geschehen würde, wenn die Banditen zurückkehrten und Chiaki nicht da war oder Zunae nicht erwachte. »Sollen wir weiter nach Ladvaran reisen?«, fragte er, denn das war ihr Ziel gewesen.
Chiaki schnupperte kurz in der Luft, bevor er die Ohren hin und her drehte. »Für Menschen ist es wohl sicherer in einem Dorf«, gab er dann widerwillig zu. »Lasst euch aber nicht von dem Dorfoberhaupt beschwatzen«, brummte er schließlich.
Dadurch, dass er in Zunaes Auftrag die Umgebung erkundet hatte, kannte er ein paar wenige Eigenheiten der nahen Dörfer. Daher wusste er auch, dass Fürst Ladvarian ein kleines Schlitzohr war.
Am liebsten hätte Chiaki die Gruppe nicht allein gelassen, doch eine andere Wahl hatte er nicht. Er selbst konnte nicht mehr tun, als er bereits getan hatte.
»Passt trotzdem gut auf«, grummelte er, als er plötzlich in den Schatten verschwand und die drei überforderten Männer mit der schlafenden Zunae allein ließ.

Kommentare