Prolog
꧁Prolog꧂
»Du hättest nie geboren werden sollen! Scheiße!.. Es ist alles deine Schuld.. Verstehst du das?!«
Hallte kratzendes Geschrei in seinen Ohren wider. Dröhnend, zog sich sein Kiefer zusammen. Nicht das erste Mal, doch daran gewöhnen konnte er sich nie.
»Hey! Hörst du mir überhaupt zu?! Du weißt, wenn ich mit dir rede… «
~Kann Sie nicht einfach mal die Fresse halten?~
Seine Gedanken flogen durch den Raum und manchmal, da fühlte es sich an, als würde die Welt für ihn bremsen. Vielleicht tat sie das auch, er hatte keine Ahnung. Den Blick leer, zog er seine dunklen Augen durch den dunklen Raum, das einzige Licht, die herabhängende Glühbirne, beschmückt mit heraushängenden Kabeln.
~Was ein beschissenes Drecksloch..~
Er zog weiter, bis sein Blick erstarrte. Da war er, wie er dastand. Das mittlerweile dunkle Küchenfenster, in welchem er sich spiegeln sah. Die Haut zu blass und das Gesicht zu schmal. Seine glatten, aber zerzausten Haare hingen ihm gerade so über den Augen und bedeckten beinahe vollständig seine Augenbrauen. Er hasste es, sie machten ihn noch blasser, noch schmaler.
~Und du noch viel beschissener..~
Pustete er aus, während sich die Welt weiterdrehte.
»Hey! Cane!«
»Es war nicht meine Schuld..«, flüsterte er. Den Kopf gesenkt, hätte er sich vermutlich einfach wieder unterwerfen sollen.
»Du kleiner-! Nicht deine Schuld?! Und wer hat dann bitte den Teller zu Boden geworfen?! Denkst du nicht ein Mal an deine Eltern?«
Er sah, wie sich ihr Arm hob, aber keine Lust und eigentlich auch keine Kraft um auszuweichen. Die Backe brennt, kochend rot, spürte er, wie das Blut sich langsam in seinen Mund sammelte. Diesen ekelhaften Geschmack würde er ihr am liebsten ins Gesicht spucken. Mit der Hand auf der Wange beugte er sich vor – wie immer.
»Verzeih Mutter, du hast natürlich recht, es war alles meine Schuld. Ich werde beim nächsten Mal vorsichtiger sein..« Seine Augenlider geschlossen, als wären sie aus Blei. Bunte Farben tanzten im Dunklen.
»Jetzt räum das hier auf und geh in dein Zimmer! Wehe, du brauchst zu lang, ich will dich heute nicht mehr sehen müssen! Hast du das verstanden?!«
Weiterhin gebückt, musste er ihren Befehlen gehorchen.
»Jawohl Mutter..«
Mit Feuer in der Lunge, verbrannte sein Herz immer mehr. Er blieb noch eine kurze Zeit so wie er war. Kein Muskel rührte sich. Keine Faser traute sich. Die Schritte, schwer wie Stein, prallten über den kalten Fliesenboden. Immer leiser, immer lauter seine Gedanken.
~So eine Scheiße!~
Leise ging er in die Knie und hob die Scherben auf. Eine nach der anderen. Eine schärfer als die nächste. Er zögerte.
~Wenn ich.. wenn ich nur..~
Strömten die Flammen hoch in die Kehle. Es brannte. Es tat so unglaublich weh. Den Blick geneigt, presste er seine Faust. Die Glühbirne flackert und das Blut läuft.
»Ah-« hielt er schnell wieder den Atem. Ohne zu blinzeln, schleuderte er seinen Blick in Richtung Flur. Panik in den Augen und Schweiß brannte in der Wunde, doch.. Glück gehabt, scheint als wäre er tatsächlich für sich. Ganz allein.
Er drehte sich um und den leeren Blick wieder zu Boden. Langsam streckte Cane seine Knie und lief zum Waschbecken. Die Flamme gefroren, so schwand auch seine Last und ein Stück Chance jemals zu lachen. Rot tropfte das Wasser zwischen Essensresten und dreckigen Tellern – nein floss es.
»Ah.. Verdammt!« verfluchte er den Moment, verfluchte er sein Leben, verfluchte er seine Eltern, verfluchte er sich und diese ganze verdammte Welt mit ihm.
Verschwommen spiegelte das dreckige Wasser im Teller. Dunkle Iriden, fast schon schwarz, fauchten ihm entgegen. Und wieder musste das Leben ihm seine erbärmliche Existenz vor Augen führen.
~Ich.. Ich wünschte, ihr würdet einfach elendig verrecken!~
Unwissend, was er damit anrichten würde, knallte es plötzlich von draußen. Vom Sturm stiegen Blitze herab und mit ihm etwas, das nie hätte die Welt betreten dürfen.
Cane erschrak und zuckte am ganzen Körper, schnell schaute er sich um, doch es schien alles wie immer. Vermutlich hatte er sich einfach etwas eingebildet. Er fasste sich an die Brust, direkt über sein Herz. Immer noch gestresst, räumte er hastig die Reste vom kaputten Teller auf und warf sie in den Müll, bevor er in sein Zimmer schlich und sich endlich in sein Bett warf, so als wäre der bisherige Tag nicht schon beschissen genug gewesen.
Inmitten völliger Dunkelheit, zwischen Sicherheit und Verlorenheit, lies er seine Augenlider zuletzt nun locker. Die Matratze war hart. Doch Cane fühlte nichts. Kein Schmerz, keine Müdigkeit, nichts. Nur diese brennende Stille, die in ihm wummerte. Und irgendwo dazwischen ein aufsteigender Traum an Momente, die er schon lange hinter sich lassen wollte.
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Danke fürs Lesen! Das war der Prolog und der Beginn meiner Geschichte.
Ich hoffe, es hat euch gefallen und bleibt gespannt! Besucht mich auch gerne auf Instagram oder Ko-fi, wenn ich mein Werk unterstützen möchtet.
– yaato
































Der Klapptext klingt vielversprechend 🙂
Der Prolog klingt spannend und wirft viele Fragen auf!
Kann ich nur zustimmen X3