Cruella de Vil im Tierschutzverein
                            »Also gut, Frau de Vil – warum wollen Sie ausgerechnet hier arbeiten?« Die Vorsitzende des Tierschutzvereins sieht Cruella skeptisch an. Neben ihr ein Plakat mit der Aufschrift ›Fell gehört den Tieren!‹ und ein Bild von glücklichen Hunden auf einer Blumenwiese.
Cruella sitzt mit überschlagenen Beinen, perfekt geschminkt, ihr schwarz-weißer Haarschopf strahlt wie frisch gefärbt. »Weil ich mich… weiterentwickelt habe. Ich habe meinen Frieden mit der Tierwelt gemacht.«
»Sie haben versucht, Dalmatiner-Welpen zu einem Mantel zu verarbeiten.«
Cruella lächelt dünn. »Ach, Vergangenheit. Menschen ändern sich.«
»Und wie genau sieht Ihr Engagement für den Tierschutz aus?«
»Ich habe eine rein vegane Modelinie gegründet. Keine echten Felle mehr. Nur noch Kunstpelz – sehr teuer, versteht sich.«
»Und? Warum dann hier?«
Cruella lehnt sich vor. »Weil ich gesehen habe, was mit den Tieren passiert. Müll, Misshandlungen, und niemand tut was. Ich dachte, ich nutze meine Kontakte, mein Netzwerk. Vielleicht ein Charity-Event? Mit Stil, versteht sich.«
Die Vorsitzende zögert. »Und Sie schwören, Sie fassen keinen Hund mehr an… mit der Absicht, ihn zu einem Mantel zu verarbeiten?«
»Ehrenwort«, sagt Cruella theatralisch. »Ich habe ein neues Hobby: Stricken. Aus recyceltem Garn. Keine Tiere nötig.«
»Und die Dalmatiner?«
»Wir haben Frieden geschlossen. Ich folge einigen auf Instagram. Sehr süß, wenn sie sich nicht gerade haaren.«
»Wir behalten Sie im Auge, Frau de Vil.«
Cruella lächelt schmal. »Tun Sie das. Und keine Sorge – ich weiß, dass es Kameraüberwachung gibt. Nicht dass ich je wieder… Sie wissen schon.«
Die Vorsitzende nickt zögerlich. »Sie dürfen morgen im Tierheim helfen. Hundewaschstation.«
Cruellas Augen verengen sich. »Nass. Hundehaare. Shampoo. Herrlich.«
»Sie wollten doch Tierschutz unterstützen.«
Cruella atmet tief durch. »Natürlich. Für die Tiere. Alles für die Tiere.«
Später murmelt sie vor sich hin: »Vielleicht doch wieder Mode – aus Baumwolle. Hunde im Wasser… das hat nun wirklich kein Glamour.«
    
    
        
        
				
				































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