Kapitel 35

Jade

Ted und ich haben noch viel miteinander geredet, während ich für ihn das Sofa fertig machte. Das eigentliche Gästezimmer ist Fionas Zimmer geworden. Aber Ted wusste ja, worauf er sich einlässt, wenn er her kommt.

„Und das Sofa reicht wirklich für dich?“ frage ich sicherheitshalber nochmal nach. „Ja Jade, ich habe schon nur auf dem Boden geschlafen. Da ist das Sofa schon viel bequemer. Eher frage ich dich, ob es für dich in Ordnung ist, dass ich da bin? In einigen Punkten brauche ich noch Unterstützung.“ gibt er unwohl zu.

„Natürlich Ted. Du wirst immer einen Platz bei mir finden.“ spreche ich energisch in der Hoffnung es ihm etwas angenehmer zu machen. „Danke, dann wünsche ich dir eine gute Nacht Jade.“ „Gute Nacht Ted.“ wünsche ich ihm ebenfalls.

An meiner Schlafzimmertür angekommen, werfe ich einen Blick zurück zu Ted. Er zieht sich gerade das T-Shirt über den Kopf, wodurch seine Narben auf dem Rücken sichtbar werden. Für einen kurzen Moment erwische ich mich dabei, wie ich mir wünsche es wäre John, der es sich auf meinem Sofa bequem macht. Doch fast sofort verfluche ich meinen Gedanken. Ich wünsche mir nicht, dass Ted tot wäre. Das ganz sicher nicht. Aber ein kleiner Teil in mir, wünscht sich, dass John nicht gestorben wäre.

Bedrückt gehe ich dann ebenfalls schlafen.

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„Guten Morgen Jade, wo ist denn Fiona?“ fragt mich Lilly gut gelaunt. „Sie ist drüben bei Ted. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass Ted auf sie aufpasst.“ informiere ich sie.

Lillys Blick schießt bei dem Namen von Ted zu meinem Haus. „Was ist gestern passiert Lilly?“ frage ich sie skeptisch. Nur schwer wendet sie ihren Blick wieder mir zu. „Ted, er…“ sie schluckt schwer, „Ted ist mein Mate.“ spricht sie dann.

Zuerst verstehe ich nicht was sie mir damit sagen möchte, doch dann weiten sich meine Augen. „Aber das ist ja wundervoll.“ freue ich mich für sie. Verunsichert fragt Lilly „Meinst du? Ich habe seinen Blick von Paul zu mir gesehen.“

Ich schmunzel „Ted denkt bestimmt du hättest einen Mann. Gehe doch heute im Lauf des Tages mal rüber.“ rate ich ihr augenzwinkernd. Lilly überlegt für einige Momente „Ja, das werde ich machen. Fiona vermisst Paul bestimmt.“




Ein Lachen verkneifend verabschiede ich mich „Ja, Fiona vermisst als Einzige wen. Ich wünsche dir viel Erfolg. Bis nachher.“

Dann mache ich mich auf den Weg zur Arbeit.

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Lilly

Aufgeregt nehme ich Paul auf den Arm. Meine Wölfin ist auch schon ganz aufgeregt. Wie er wohl sein wird?

Tief durchatmend gehe ich rüber und klopfe entschlossen. Es dauert nicht lange und er öffnet mir die Tür.

Überrascht weiten sich seine wundervollen Augen. „Hallo.“ spricht er verwundert. „Jade ist auf der Arbeit, wenn du sie suchst.“
„Ich weiß. Eigentlich wollte ich auch zu di.. zu Fiona. Seit Jade hier wohnt passe ich sonst immer auf Fiona auf. Paul hat sich an sie gewöhnt und war heute so traurig.“ erkläre ich und würde am liebsten über mich selber die Augen verdrehen.

„Aha, na dann komm doch rein.“ spricht Ted und rollt zurück. Mit Paul auf dem Arm gehe ich rein und finde Fiona im Wohnzimmer auf dem Boden sitzend. Paul fängt bei ihrem Anblick an zu zappel, wodurch ich ihn auf den Boden absetze. Er krabbelt sofort zu ihr hin.

Ich setze mich mit etwas Abstand ebenfalls auf den Boden. Ted kommt zögerlich und bleibt neben mir stehen.

„Weiß du, es ist ziemlich schwierig, Paul alleine groß zu ziehen. Auch wenn ich mit Fiona auf zwei Kinder aufpassen musste, hatte ich doch irgendwie mehr Zeit, für meine Arbeit. Schließlich haben sie sich gegenseitig unterhalten.“ spreche ich und sage so durch die Blume, dass ich keinen Mann habe. Hoffentlich hat Jade recht und das war nur sein Problem.

Überrascht schaut Ted zu mir „Du bist alleinerziehend?“ Ich nicke „Ja und der Erzeuger wird nie eine Rolle in seinem Leben spielen.“ „Und wenn Paul seinen Vater kennenlernen möchte?“ fragt Ted zögerlich.

Ein Knurren entkommt mir. „Das wird Paul nicht wollen. Jedenfalls nicht, wenn er die Geschichte erfährt, sollte er sie überhaupt je erfahren. Die Umstände haben ihn eh schon von unserer Familie ausgegrenzt.“

Verstehen flackert in Teds Augen auf „Es tut mir Leid, dass ich gefragt habe.“ Ich schüttel den Kopf „Schon gut. Wollen wir mit den Kindern raus gehen? Es ist noch so schön draußen?“ versuche ich uns beide abzulenken.

Unwohl schaut Ted raus. „Ich weiß nicht.“ „Na komm, du weißt, dass ich dich raus bekomme. Entweder freiwillig oder ich bringe dich einfach raus.“ Sein Blick schießt zu mir.



„Das würdest du nicht wagen!“ spricht er. Ich fange an zu grinsen und richte mich etwas auf, sodass ich mit Ted auf Augenhöhe bin. Meine Hände stütze ich auf seinen Knien ab und frage „Wollen wir wetten?“

Ted bringt kein Wort heraus. Er schaut mich einfach nur an. Meine Wölfin schnurrt zufrieden. Wir haben seine volle Aufmerksamkeit.

Lachend stoße ich mich ab und stehe auf „Na komm, wir werden schon eine Lösung finden.“ Ich nehme beide Kinder auf den Arm und gehe zur Hintertür vor.

Zu Paul flüstere ich „Wehe du verwandelst dich wieder einfach so. Ihm möchte ich es behutsam erklären.“ Paul schaut mich mit großen Augen an.

Die gläserne Hintertür schiebe ich auf und gehe die paar Stufen hinunter. Ted kommt an der Schwelle zum stehen. „Also, soll ich dir helfen oder möchtest du da stehen bleiben?“ frage ich ihn. Ted schaut sich die Stufen an und entscheidet sich „Ich bleibe hier.“

Etwas enttäuscht nicke ich. Die Kinder setzte ich ab und will dann eine Decke holen. Ted ist von der Tür verschwunden.

Gerade als ich die Stufen wieder hochgegangen bin, kommt Ted wiedee und reicht mir eine Decke. „Danke.“ murmel ich und gehe wieder hinaus. Mit den Kindern spiele ich etwas.

Auch wenn ich enttäuscht bin, dass Ted nicht mit uns im Garten sitzt, spüre ich doch die ganze Zeit seinen Blick auf mir.

Doch eine Nachricht über den Mind-Link lässt mich in meiner Bewegung erstarren.

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