Merida im Feminismus-Streit
»Ich hab keine Lust, ständig darüber zu diskutieren, ob ich jetzt feministisch genug bin oder nicht!« Merida stapft wütend durch den Thronsaal ihres Schlosses, den Bogen auf dem Rücken, die roten Locken wild zerzaust.
Ihre Mutter Elinor sitzt auf dem Thron, den Kopf in die Hand gestützt. »Merida, niemand hat gesagt, du sollst dich ändern. Aber der offene Brief auf Social Media… das war vielleicht ein bisschen… hitzig?«
»Hitzig? Ich habe nur gesagt, dass ich keinen Prinzen brauche, keine Heirat will und dass ich selbst entscheide, wer ich bin. Und jetzt schreien alle: ›Radikalfeministin! Männerhasserin!‹«
Ihr Vater Fergus mischt sich ein: »Aber musstest du unbedingt ›Pfeil und Bogen statt Blumen und Bussi‹ posten?«
»Ja! Weil alle immer noch erwarten, dass ich am Ende doch heirate. Ich bin kein Märchen-Klischee! Ich bin Merida!«
Elinor seufzt. »Aber du weißt doch, wie das Netz reagiert. Kaum sagst du was, gibt’s Gegenwind. Die einen feiern dich, die anderen werfen dir vor, du wärst zu aggressiv.«
»Genau das meine ich! Wenn ich stark bin, heißt es: ZU stark. Wenn ich weich bin, heißt es: Na endlich weiblich! Ich kann’s niemandem recht machen.«
»Vielleicht solltest du differenzierter argumentieren«, schlägt Elinor vor. »Nicht jeder Prinz ist toxisch. Und nicht jede Kriegerin muss gleich gegen alles schießen.«
»Ich schieß nicht gegen alles! Nur gegen Erwartungen!« Merida schnappt sich ihren Bogen. »Weißt du was? Ich geb ein Statement ab. Live. Ohne PR-Berater.«
»Und was sagst du dann?« fragt Fergus.
Merida dreht sich um, die Augen funkelnd. »Dass ich nicht dafür da bin, um Erwartungen zu erfüllen. Dass ich keine Definition brauche, um stark zu sein. Dass ich nicht ›feministisch genug‹ oder ›zu wild‹ oder ›zu weich‹ bin. Ich bin ich. Punkt.«
Elinor lächelt schwach. »Und wenn dich wieder jemand kritisiert?«
Merida grinst. »Dann schick ich ihm ’ne Zielscheibe. Sollen sie mal treffen, bevor sie reden.«
Fergus lacht. »Das ist mein Mädchen!«
Und so zieht Merida los, den Bogen geschultert, bereit, nicht nur Pfeile zu schießen, sondern auch klare Worte. Egal, was das Netz daraus macht.



























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