Peter Pan hat Flugangst
»Ich kann nicht mehr fliegen!« Peter Pan sitzt mit hochgezogenen Knien auf dem Rand eines Wolkenhockers, hoch über Nimmerland – aber er bewegt sich keinen Zentimeter. Seine grünen Schuhe wackeln nervös, die Feder an seinem Hut hängt schlaff herunter.
Tinkerbell fliegt um ihn herum, winzige Funken sprühend. »Peter, was soll das? Wir müssen los! Die verlorenen Jungs warten, und Captain Hook plant bestimmt schon den nächsten Überfall!«
Peter schüttelt den Kopf. »Ich kann einfach nicht. Ich hab Angst.«
»Angst? Du?« Tinkerbell hält mitten in der Luft inne. »Du bist Peter Pan! Der Junge, der nie erwachsen wird, der König der Lüfte, der Herr der Piratenjagd!«
»Ja, schön wär’s.« Peter starrt in die Tiefe. »Ich hab letztens ein Video gesehen – irgend so ein Doku-Ding über Höhenangst. Und seitdem geht’s nicht mehr weg. Jedes Mal, wenn ich abheben will, seh ich mich schon abstürzen wie ein Stein.«
»Aber… aber das ist doch Unsinn! Du kannst fliegen, das konntest du schon immer!«
»Sag das meinem Kopf«, murmelt Peter. »Der schreit nur noch ›Runter da! Das ist gefährlich! Du bist kein Vogel!‹ Und was, wenn ich nicht genug Feenstaub habe? Oder wenn ich aufhöre, an schöne Gedanken zu glauben?«
Tinkerbell setzt sich frustriert auf seine Schulter. »Du warst mal cool, Peter.«
»Ich weiß!« Peter vergräbt das Gesicht in den Händen. »Ich war der coole Typ, der durch den Himmel saust, der über alles lacht. Und jetzt… jetzt brauch ich Baldriantee und Podcasts gegen Panikattacken.«
Tinkerbell seufzt. »Vielleicht solltest du mal zu Wendy gehen. Die kennt sich doch mit Erwachsenenproblemen aus.«
Peter schüttelt den Kopf. »Wendy hat jetzt selbst Angst vorm Fliegen. Die nimmt nur noch die Fähre nach Nimmerland. Und Hook? Der hat mittlerweile einen Fallschirm am Haken, für alle Fälle.«
»Vielleicht… brauchst du einfach eine Therapie?« schlägt Tinkerbell vor. »Es gibt doch bestimmt einen Coach für fliegende Jungs mit Absturzangst.«
»Super. ›Peter Pan – der Junge, der nie erwachsen wird, aber montags zur Therapie muss‹.« Er lacht kurz, dann seufzt. »Weißt du was? Ich bleib heute einfach am Boden. Ich lauf. Geht auch. Vielleicht ist Nimmerland gar nicht so groß, wie ich immer dachte.«
Tinkerbell schwebt vor ihm, schaut ihn ernst an. »Aber wenn du rennst, Peter… dann bist du doch wie alle anderen. Du bist nicht mehr der, der fliegt.«
Peter nickt traurig. »Vielleicht. Aber zumindest fall ich dann nicht mehr.«
Tinkerbell schüttelt den Kopf, funkelt ihn an. »Dann lerne eben wieder zu fliegen. Von vorn. Denk an was Schönes.«
Peter lächelt schwach. »Okay. Ich denk an… dich. Und an Kuchen. Viel Kuchen.«
Langsam, ganz langsam, hebt er ein paar Zentimeter ab. »Vielleicht geht’s ja doch noch…«
»Na siehst du!« Tinkerbell strahlt. »Und jetzt: Keine Panik. Nur fliegen, Peter. Nur fliegen.«
Er nickt. »Okay. Aber ich sag’s dir gleich: Wenn ich runterfalle, bist du schuld.«




























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