Mirinia-Kapitel 22
Kapitel 22
Dylan lief unruhig in der kleinen Zelle hin und her. Das Herrenhaus war an den Berg angeschlossen und besaß eine, seiner Meinung nach, viel zu große Abteilung für Gefängniszellen. Sie waren in den bloßen Felsen gehauen und mit magischen Gitterstäben gesichert. Für ihn ein bekannter Anblick und doch fühlte er sich getrieben und hatte Angst. Nicht um sich selbst, sondern um Mirinia.
Im Gang ertönten Schritte, die dafür sorgten, dass er an die Gitterstäbe trat und seinen Blick über die seichten Flammen der Fackeln wandern ließ.
Leider lag der meinte Teil des Ganges im Dunkeln und so entdeckte Dylan die Frau erst, als sie ihm schon sehr nah war. Kalte, rote Augen blickte ihn entgegen und lagen in einem blassen, puppenhaften Gesicht, das ausdruckslos schien.
Dylan lief ein Schauer über den Rücken, doch er versuchte, sich nicht einschüchtern zu lassen. Er wusste, dass es sich bei dieser Frau um eine Vampirin und Kriegerin handelte. Sie musste ein Teil des Hofes der neuen Königin sein. Vermutlich eine hohe Adlige in einer wichtigen Position. Vielleicht sogar diejenige, welche das Heer leitete. Passen würde es. Aber warum war sie hier und schickte keinen Untergebenen?
Die Frau blieb direkt vor seiner Zelle stehen und starrte ihn einen Moment lang musternd an, als würde sie etwas an ihm suchen. Dann runzelte sie die Stirn. „Im Gegensatz zu dem anderen Mann bist du eindeutig ein Magier“, stellte sie fest, wobei sich Dylan nicht ganz sicher war, ob er sich die Verwirrung in ihrer Stimme nur einbildete oder sie wirklich da war.
Er spannte sich etwas an. „Ich hoffe, ihr habt Miri in Sicherheit gebracht“, sagte er mit rauer Stimme und versuchte, nicht wütend zu werden.
„Warum sollten wir? Immerhin seid ihr im Gefängnis“, bemerkte die weißhaarige Vampirin, was Dylan dazu veranlasste, nach den Gitterstäben zu greifen.
„Wir sind nicht die Gefahr“, rief er förmlich. „Du magst zur Königin gehören, aber kann sich die Königin leisten, sich in diese Dinge einzumischen?“, fragte er atemlos. „Weißt du eigentlich, mit wem du es zu tun hast?“, fragte er weiter und wurde immer aufgebrachter.
„Du bist ziemlich unverschämt“, bemerkte sie, wobei sie keine Miene verzog. „Ist dir bewusst, in welcher Situation du dich gerade befindest?“
Dylan schnaubte. „Das ist mir egal. Viel wichtiger ist, dass ihr Miri nicht einfach da draußen lasst. Lord Rianalis wird sie sich schnappen, wenn niemand auf sie achtet.“
Jetzt sah er doch so etwas wie eine Regung. Für einen Moment huschte Unglauben über ihr Gesicht, bevor es förmlich versteinerte.
„Lord Rianalis? Der Mann von Königin Priska?“, fragte sie angespannt und Dylan glaubte so etwas wie Angst aus ihrer Stimme zu hören.
„Ja“, knurrte Dylan, der begann auf und abzulaufen. „Seine Leute sind auf Miri angesetzt. Er will sie für seine persönliche Sammlung. Auch wenn ich nicht weiß, warum. Eigentlich sammelt er nur Königinnen.“
Dylan schielte zu der Vampirin und war sich sicher, dass diese blass angelaufen war. Dann schüttelte sie den Kopf. „Meine Königin wird sich darum kümmern“, sagte sie fest entschlossen.
Dylan schüttelte den Kopf. „Unwahrscheinlich. Hast du eine Ahnung wie stark Lord Rianalis ist?“, fragte er aufgebracht und blieb stehen, um die Vampirin anzustarren. Dabei zeigte er deutlich, wie wütend er war.
Diese erwiderte seinen Blick jedoch ausdruckslos. „Warum interessiert dich, diese Meerjungfrau so sehr?“, fragte sie mit Abneigung und vielleicht sogar Wut in der Stimme.
Dylan knurrte. „Sie ist eine Freundin“, erwiderte er noch immer vor Ärger und Frust knurrend. Dass er hier eingesperrt war, machte ihn wahnsinnig, doch hätte er sich gewehrt, dann hätte er Miri in Gefahr gebracht.
„Meine Königin wird das regeln“, sagte sie noch einmal. „Und deine kleine Miri ist viel stärker, als du denkst. Sie wird klarkommen.“
Dylan hoffte es sehr, denn bis er einen Weg hier raus gefunden hatte, würde es etwas dauern.
































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