Kapitel 23
Mathias
Mit schmerzverzerrtem Gesicht lehne ich an der Wand neben der Schlafzimmertür.
Mein Wolf in mir heult auf, als er wieder ein Schluchzen unserer Mate hört. Gott war ich dumm. Warum habe ich sie auf die Stirn geküsst?
War doch klar, dass ich damit eine Grenze überschreite. Was habe ich mir dabei gedacht? Nichts, ihre Augen haben uns zu sehr abgelenkt, winselt mein innerer Wolf.
Stumm gebe ich ihm Recht. Tief durchatmend stoße ich mich schließlich ab und gehe ins Wohnzimmer. Der Anblick lässt mich sprachlos verharren. „Ach du Scheiße.“ flüstere ich leise.
Das fröhliche Lachen von Fiona und Paul, lässt mich zu ihnen eilen und die Filzmarker aus deren Händen nehmen. Außer Reichweite von den beiden Künstlern lege ich sie ab und wende mich ihnen zu.
Beide haben über ihren Körper und der Kleidung bunte Striche verteilt. Auch der Boden und einige Stellen des Teppichs sind den Künstlern zum Opfer gefallen. Mit den Händen in die Hüften gestemmt, baue ich mich vor Beiden auf.
Pauls Wolf erkennt sofort die Lage und lässt ihn schuldbewusst den Kopf senken. Fiona jedoch schaut mich unschuldig an. „Wie? Wie konntet ihr in der kurzen Zeit, so ein Chaos anrichten? Ich war doch nur einige Minuten weg?“ sage ich streng. Mein Alphaton schwingt etwas in meiner Stimme mit.
Paul macht sich noch kleiner, als er ist. Dahingegen Fionas Lippe anfängt zu zittern. Ihre Augen füllen sich mit Tränen und alleine dieser Anblick bringt mich dazu, meine strenge Haltung fallen zu lassen.
Als die erste Träne über ihre Wange rollt, hebe ich sie auch schon auf den Arm. „Psst, es ist doch alles gut. Muss doch nicht gleich weinen.“ rede ich gut auf sie ein und streichel über ihren Rücken.
Nach einigen Minuten beruhigt sie sich wieder. „Nun gut, machen wir euch beiden Rabauken erst mal wieder sauber und dann kümmere ich mich um die Striche hier.“ mache ich einen Plan.
Gesagt getan. Nach einer halben Stunde bin ich selber klitschtnass, aber die Rabauken sind wieder frei von Strichen.
Da ich hier keine Wechselkleidung habe und ich die Beiden nicht schon wieder alleine lassen möchte, ziehe ich mir kurzerhand mein Oberteil aus. Das Oberteil lege ich dann zum Trocknen auf die Terrasse, da die Sonne scheint.
Da es so gutes Wetter ist, nehme ich auch die Beiden mit hinaus. Ich breite die Picknickdecke aus und setzte mich mit beiden auf dem Arm hin.
Mit großen Kulleraugen schaut mich Paul an. Ich weiß genau was er von mir möchte. Prüfend horche ich, ob Jade schläft.
Da ihr Herzschlag und Atem regelmäßig geht, gehe ich davon aus, dass sie schläft. „Du bleibst in Reichweite.“ spreche ich und greife dann in den Nacken von Paul. Mit einem geknurrten Befehl als Alpha, verwandelt sich Paul in seinen Wolf.
Nun hockt mir ein sandfarbener Welpe vor mir. Fiona schaut begeistert zu. Der Welpe wedelt aufgeregt mit der Rute und macht sich dann tapsend auf den Weg, die Picknickdecke zu erforschen.
Wild beschnuppert er alles, was in seiner Reichweite ist. Fiona versucht vergeblich Paul hinterher zu kommen. Als Welpe sind unsere Kinder viel beweglicher. Zum Glück können sie sich aber nur mit meiner Hilfe in diesem Alter verwandeln. Ansonsten würden die Welpen das Rudel ganz schnell auseinander bringen.
In einem Alter von vier bis fünf Jahren verwandeln sie sich selbstständig und gelten dann als Jungwölfe.
Fiona gibt es schmollend auf und krabbelt zu mir zurück. Sie klettert meine Beine hoch und setzt sich ganz selbstverständlich hin. Dabei schmiegt sie sich an mich.
Unglaublich, dass sie die Alpha-Aura so gar nicht zu interessieren scheint. Kein anderer Welpe hätte sich das getraut, was sie sich traut.
Nur unsere eigenen Welpen und wir haben sie beide als unseren Welpen anerkannt, erinnert mich mein innerer Wolf.






























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