Kapitel 34
Jade
Aus unserem Gespräch auf dem Rückweg werden Mathias und ich erst geholt, als wir von Lilly angesprochen werden. „Na ihr Beiden? Wo wart ihr denn?“
Mathias lächelt beseelt „Beim Mondsee. Und du?“ „Ich war einkaufen.“ dabei deutet sie auf den vollen Kinderwagen.
Während wir also die letzten Meter zu unseren Häusern zurück legen, wirft mir Lilly bedeutungsvolle Blicke zu. Ich werde ihr bestimmt alles erzählen müssen, sobald Mathias gegangen ist.
Gerade als Mathias sich schließlich verabschieden möchte, färht ein Auto mit getönten Scheiben vor. Sanft und unbemerkt befinde ich mich plötzlich hinter Mathias.
„Mathias, was soll das?“ frage ich ihn flüsternd. Lilly kichert „Er ist besitzergreifend. Und..“ mitten im Satz stoppt sie. Verwundert blicke ich zu ihr. Lilly starrt auf das Auto. Ich tippe Mathias auf die Schulter „Und was hat sie nun?“
Mathias scheint sich durch Lillys Reaktion etwas zu entspannen. Verwirrt schaue ich zwischen beiden hin und her. Was haben die Beiden?
Als ich vom Auto her Flüche höre, brauche ich einen Moment, bis ich die Stimme erkenne. Überrascht drücke ich Mathias Fiona in den Arm und umrunde das Auto.
Was ich sehe, lässt mich traurig lächeln. „Ted, was machst du denn hier?“ Ted schaut auf und lächelt mich an. „Ich habe das Training für das Autofahren abgeschlossen. Und nach unserem letzten Telefonat, wollte ich dich besuchen kommen.“ erklärt er sich und versucht dann weiter seinen Rollstuhl wieder zusammen zu bauen.
Da Ted Hilfe nicht annehmen würde, warte ich ab, bis er es selber schafft oder aber zähneknirschend um Hilfe bittet. Ted flucht weiterhin, beim Versuch den Rollstuhl zusammen zu bauen. „Du weißt,…“ beginne ich und werde prompt von ihm unterbrochen „Ja.“
Als ihm dann auch noch der fast fertige Rollstuhl auf die Seite fällt, sehe ich, dass die Geduld von Ted am seidenen Fang hängt. Gerade als er sich aus dem Auto lehnen will, hebt Lilly den Rollsruhl auf.
„Es ist keine Schande nach Hilfe zu fragen.“ spricht sie sanft und fast schon schüchternd. Beide schauen sich für einen Moment in die Augen, bevor Ted verwirrt den Kopf schüttelt, sich leise bedankt und das zweite Rad anbringt.
Schließlich hebt er sich mit einem verstohlenen Blick zu Lilly werfend auf den Rollstuhl. Er schließt das Auto ab und zusammen gehen wir wieder auf den Fußweg.
„Wieso bekam ich eigentlich alle Kinder in die Arme gedrückt?“ beschwert sich Mathias scherzend. Als Fiona Ted sieht, fängt sie an zu zappeln und will zu ihm. „Da ist ja mein Mädchen.“ spricht Ted und will Fiona an sich nehmen.
Mathias aber schaut fragend zu mir, erst auf mein Nicken hin, übergibt er Fiona. Ted schaut währenddessen von mir zu Mathias.
„Ich hab dich vermisst Kleine. Na wie geht es dir hier?“ spricht Ted mit Fiona und kitzelt sie am Bauch, sodass sie vor Lachen kreischt. Dies hört Paul, wodurch er wach wird auf dem Arm von Mathias.
Müde reibt er sich die Augen, ehe er anfängt zu weinen. Lilly reagiert erst auf ein Stupsen von Mathias. Ohne den Blick von Ted zu wenden, nimmt sie Paul in den Arm und beruhigt ihn.
Ich bemerke, dass Ted obwohl seine Aufmerksamkeit auf Fiona liegt, er Lilly durchaus beobachtet. Als sie Paul auf den Arm nimmt, huscht ein kaum merkbarer Ausdruck über sein Gesicht, den ich leider nicht deuten kann.
Schließlich räuspere ich mich und stelle sie vor. „Lilly und Mathias, darf ich euch meinen Freund Ted vorstellen? Ted das sind Lilly und Paul, sie wohnen nebenan und das ist Mathias.“
Sie nicken sich alle gegenseitig zu. Mathias kommt zu mir und flüstert mir ins Ohr „Ich muss leider los, es gibt ein paar Streitigkeiten im Rudel. Aber ich hoffe, er ist nur ein platonischer Freund?“
Ich bekomme durch seinen Atem an meinem Ohr Gänsehaut, wodurch ich nur nicken kann. Mathias grinst, gibt mir einen Kuss auf die Wange und verabschiedet sich dann von allen. Nicht aber, bevor er Fiona von Ted hochhebt sie kurz kuschelt, auf die Wange küsst und dann geht.
Jetzt grinst mich nicht nur Lilly an, sondern auch Ted. „Was ist?“ will ich von Beiden wissen. Ted ist derjenige der als erstes antwortet. „Er hat Fiona akzeptiert. Scheint als wäre es kein schlechter Kerl.“ spricht er leicht bedrückt.
„Ted, ich..“ fange ich an, doch unterbricht mich Ted sofort. „Wirst du nicht. Du wirst Mathias weiterhin treffen. Er tut dir gut. Deine Augen haben etwas von ihrem alten Glanz zurück bekommen.“
Traurig lächelnd klopfe ich ihm auf die Schulter. „Na komm, versuchen wir dich ins Haus zu bekommen.“ Bis zu den drei Stufen der Veranda rollt sich Ted. Lilly begleitet uns schweigend.
Überlegend stehe ich davor und versuche eine Lösung zu finden. „Ich könnte dich rückwärts versuchen hochzuziehen?“ schlage ich vor. Zweifelnd sieht Ted mich an. „Ja, das habe ich mir auch gedacht.“ flüstere icj mehr zu mir selber.
Zaghaft spricht Lilly „Oder ich trage Ted und du den Rollstuhl?“ Ich sehe, wir ihre Wangen rot werden bei dem Vorschlag. Ted schaut sie zuerst ungläubig an, ehe er in Lachen ausbricht. „Ja, genau.“
Gut, bei Lillys Aussehen würde ich es ihr auch nicht zutrauen, aber sie ist ein Werwolf. „Einverstanden, so machen wir es.“ versuche ich Teds doch etwas gemeines Verhalten abzumildern.
„Was? Also Jade mal ehrlich, du glaubst doch nicht, dass sie … Woah.“ ruft Ted überrascht und klammert sich an Lilly, die ihn problemlos hochhebt. Mit großen Augen schaut er zu ihr. Ein triumphierendes Lächeln spielt um Lillys Mundwinkel.
Auch vor mich hin schmunzelnd hebe ich den Rollstuhl die paar Treppen hoch und auch schon über die Türschwelle.
Lilly folgt mir schweigend und setzt Ted dann wieder im Rollstuhl ab. „Wow, Lilly ich habe Ted noch nie sprachlos gesehen.“ Lillys Lächeln wird etwas breiter. „Nun, ich muss dann mit Paul rüber. Sagt Bescheid, wenn ihr nochmal meine Hilfe braucht. Ich helfe gerne.“ Lilly winkt nochmal und geht dann mit Paul und dem Kinderwagen zu sich nach Hause.
Ted schaut ihr fasziniert zu, bis sie im Haus verschwindet. „Wow,“ ist das Einzige, was Ted sagt.































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