Kapitel 37
Jade
Wir sind dabei die Autos nach dem Einsatz wieder aufzuräumen und neu zu bestücken, als Kai mitten in seiner Bewegung innehält.
Verwundert schaue ich zu ihm. Travis kommt zu mir „Kai hat eine seiner Versionen. Wahrscheinlich dürfen wir gleich wieder ausrücken. Ist schon etwas verrückt, dass er ab und zu schon vor der Meldung Bescheid weiß.“
„Aha.“ mache ich in Travis Richtung. Doch ich habe eine Ahnung, das Kai keine Version hat, sondern mit seinem Rudel redet.
Als Kai sich schließlich wieder bewegt und mit Schock geweiteten Augen zu mir sieht, macht es mir Angst. Schnell eile ich zu ihm. „Was ist passiert?“ frage ich alarmiert.
„Das Rudel wurde angegriffen.“ flüstert er. „Geht es allen gut?“ hake ich besorgt nach. „Dem Rudel ja. Aber Lilly, sie wird operiert.“ spricht er. „Lilly wird operiert?“ rufe ich besorgt aus.
Nun haben wir die gesamte Aufmerksamkeit des Teams. „Ist Lilly nicht deine Babysitterin?“ fragt Kathi nach. Ich nicke nur. „Sie sind alle in der Siedlung.“ spricht Kai.
Travis kommt hinzu „Geh schon Cap. Die letzte Stunde schaffen wir auch so. Ihre Familie ist jetzt wichtiger.“ „Wirklich?“ frage ich das ganze Team. Sie alle bestätigen es mir und dann hält mich nichts mehr.
Schnell eile ich meine Sachen zu holen und laufe zu meinem Auto. Zur Ruhe zwingend starte ich den Motor und fahre los.
Es dauert nicht lange und ich komme auf dem Parkplatz der Siedlung zum stehen. Hektisch springe ich raus und laufe in die Siedlung.
„Wo wollen Sie denn so schnell hin?“ fragt mich ein Mann, den ich als Vater von Chris und Lilly erkenne. „Zum Krankenflügel. Können Sie mir zeigen wo der ist?“ frage ich ihn.
„Wieso wollen Sie denn dahin?“ fragt er spöttisch. „Wieso wollen Sie da nicht hin? Schließlich ist Lilly doch ihre Tochter.“ frage ich empört. Doch das war scheinbar die falsche Frage.
Der Mann schaut mich wütend an „Ich habe keine Tochter. Also wagen Sie es nicht noch einmal von dieser Hure zu sprechen. Sie hat es nicht verdient zu leben. So viel Schande wie sie gebracht hat.“
Von seinen Worten mehr als überrascht, brauche ich meine Zeit für eine Antwort. „Ich warne sie, wenn Ich sie noch einmal so über Lilly reden höre, dann..“ Da unterbricht er mich. Gehässig fragt er „Was dann? Du bist nur ein schwacher Mensch. Schade, dass du nicht ebenfalls zu Hause warst. Das hätte es alles viel lei..“ „VATER!“ ruft da Chris.
Chris kommt zu uns gerannt und baut sich vor mir auf. „Ich glaube du hast vergessen, mit wem du sprichst. Das war eine klare Drohung gegen deine Luna und somit gegen deinen Alpha. Ich glaube du hast dir gerade viel mehr Schande eingebracht als Lilly je könnte. Lilly konnte nichts dafür, dass sie schwanger wurde. Sie wurde von dem Mann ausgenutzt und vergewaltigt. Und dafür habt ihr sie verurteilt, wo sie euch da doch am meisten gebraucht hättet. Und ich stand nur daneben und habe euch mehr geglaubt als meiner Schwester. Aber damit ist nun Schluss.“
Chris Vater schaut sich während Chris seiner Rede um und bemerkt die anderen Rudelmitglieder, die um uns herum stehen. „Und was soll das heißen?“ fragt er und zieht eine Augenbraue hoch.
Chris räuspert sich, ehe ich bemerke, wie sich die Atmosphäre etwas verändert. „Du und Mom, ihr werdet mit sofortiger Wirkung von euren Pflichten und Aufgaben entbunden. Solange, bis der Alpha über euch entschieden hat.“ Die Gesichtszüge vom Vater entgleisen.
„Das kannst du nicht tun!“ ruft er aufgebracht. „Wir sind angesehene Rudelmitglieder. Wenn du uns unserer Pflichten entbindest, sind wir weniger wert als ein Omega und das für immer, egal wie Mathias sich entscheidet.“
„Spreche ihn mit Alpha an. Außerdem, was ist so schlimm an einem Omega? Sie sind genauso geschätzte Rudelmitglieder wie jeder andere auch. Du und Mom, ihr steckt viel zu sehr in eurem alten Denken fest. Die Welt hat sich verändert, nur ihr nicht. Und jetzt gehe aus dem Weg, Luna will bestimmt zu ihrer Tochter.“ Die ersten Sätze knurrt Chris, ehe er dann einfach nur noch erschöpft klingt.
Chris dreht sich zu mir um und fordert mich stumm zum gehen auf. Wir eilen los zum Krankenflügel. Auf dem Weg drehe ich mich nochmal zu Chris seinem Vater um. Bei seinem Blick weiß ich, es ist noch nicht vorbei und ich sollte nicht mit Ihm alleine sein.
Chris öffnet mir eine Tür, hinter der die Menschen warten, die mir inzwischen am wichtigsten im Leben geworden sind. Ted hat Paul im Arm. An seinen Armen hat er Schürfwunden, die verarztet sind. Zudem ist seine Kleidung schmutzig, so als wäre er über den Boden gekrochen.
Mein Blick wandert weiter und bleibt bei Mathias hängen, der Fiona auf dem Arm hat. Er selber trägt nur eine Jogginghose, wodurch ich die Kratzer auf seinem Oberkörper nur allzu deutlich sehen kann.
Mit ausgestreckten Armen eile ich auf beide zu. Mathias reicht mir Fiona. „Sie schläft jetzt.“ flüstert er mir zu. Schnell überfliege ich den kleinen Körper in meinen Armen. „Ihr geht es gut. Beide Kinder waren in Sicherheit.“ flüstert Mathias.
„Was ist passiert?“ frage ich ebenso leise nach. „Rouges haben uns angegriffen. Es war irgendwie merkwürdig, so als wüssten Sie wo eine Lücke wäre. In dem Tumult sind vier Rouges abgehauen und zu eurem zu Hause gelaufen. Lilly hat sie solange aufgehalten, bis ich mit Kriegern dazu kam. Lilly hat eine schlimme Halsverletzung, die gerade operiert wird. Aber sie hat so viel Blut verloren. Ich hätte besser auf meine Tochter aufpassen sollen. Ich könnte es mir nicht verzeihen, wenn Lilly stirbt, im Versuch auf meine Tochter aufzupassen.“ haucht er zum Schluss nur, mit Tränen in den Augen.
Vorsichtig, wegen Fiona, nehme ich Mathias in den Arm. „Solange sie im OP ist, muss du glauben, dass sie lebt. Du hast sie lebend her gebracht. Du hast alles mögliche getan.“ tröste ich ihn.



























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