Kapitel 40

Jade

Wie in einem Deja-vu binde ich mir die Krawatte der Uniform. Es kommt mir so unwirklich vor, was in den letzten 24-Stunden passiert ist.

Nachdem ich den Anruf bekam, war ich total aufgelöst. Ted und Lilly konnten mich dann etwas beruhigen. Lilly schickte uns dann auch zurück nach New York. Da ich nicht fahren konnte, fuhr Ted Fiona und mich zurück.

Bei meiner Mutter, die über den überraschenden Besuch erfreut war, ließ ich Fiona. Ted und ich machten uns weiter auf den Weg zum Militärstützpunkt.

Dort empfing uns General Grant. Ehe er uns in einen abgelegenen Besucherraum brachte.

Dort erklärte er uns, dass die Leichen der Einheit alle gefunden wurden sind. Anhand der Erkennungsmarken wurden diese den Familien zurückgebracht, sodass ein richtiges Begräbnis stattfinden kann.

Und zu diesem bin ich jetzt unterwegs. Ich fühle mich total zurückversetzt von vor, mein Gott. Wie lange ist die Beerdigung her? Es müsste jetzt etwas mehr als acht Monate sein. Das fühlt sich alles so unwirklich vor.

Sanft klopft es an meiner Tür und ich weiß, dass meine Mutter davor steht. „Komm rein.“ Meine Mutter betritt den Raum. „Schatz, wie geht es dir?“ fragt sie sanft.

Schwach lächle ich. „Hättest du mich vor zwei Tagen gefragt, hätte ich super gesagt. Ich war kurz davor es abzuschließen, aber jetzt kommt alles wieder hoch.“ Meine Mutter nickt verstehend.

„Triffst du dich mit Männern?“ fragt sie. Geschockt sehe ich sie an, bevor ich dann an Mathias denke. „Ich glaube schon. Es gibt einen Mann, den ich echt gerne habe. Obwohl er nicht viel macht, hat er mir doch so unglaublich viel dabei geholfen, mit allem abschließen zu können.“

Meine Mutter lächelt „Du strahlst wieder, wenn du von ihm sprichst. Das habe ich ewig nicht mehr gesehen. Es freut mich, dass du so jemanden gefunden hast. Er wartet übrigens unten auf dich.“

„Was?“ frage ich überrascht und gehe hinunter. Im Wohnzimmer sehe ich Mathias auf dem Boden sitzen und mit Fiona spielen. Er schaut hoch, als er mich hört. An seinem Grinsen erkenne ich, dass er wohl jedes Wort gehört hat.

„Ich habe mir Sorgen gemacht, als Lilly erzählte was passiert war.“ Sprachlos schaue ich ihn an. Als ich die Sprache schließlich wiederfinde frage ich „Und deshalb bist du von Scranton hierher gefahren?“



Er nickt, doch wird seine Aufmerksamkeit von Fiona verlangt. „Scheint mir, als hättet ihr doch mehr Zeit zusammen verbracht.“ flüstert mir meine Mutter flüsternd ins Ohr. Empört schaue ich zu ihr. „Was denn?“ fragt sie ahnungslos tuend.

Nach einem Blick auf die Uhr bemerke ich, dass wir los müssen. Am Auto angekommen, hält Mathias mir die Tür auf. „Jade, ich werde hier warten. Ich glaube es wäre für alle unangenehm, wenn du bei der Beerdigung mit einem fremden Mann auftauchst.“

„Das ist rücksichtsvoll von Ihnen, aber wer das denkt, kannte Jade und John nicht. Jeder der da sein wird, weiß um die Liebe, die zwischen Beiden herrschte. Also wenn Sie wollen, können Sie gerne mitkommen.“ spricht meine Mutter energisch. Fragend schaut Mathias mich an. Sanft nicke ich.

Die Fahrt verläuft stumm. Auf dem Parkplatz steigen wir aus und Mathias nimmt Fiona auf den Arm. Neben uns parkt ein Auto und ich erkenne es, als das Auto meiner Schwiegereltern.

„Jade meine Liebe. Wir haben uns aber lange nicht mehr gesehen. Und wen haben wir da? Ist das etwas meine liebe Enkelin? Bist du großgeworden.“ spricht Jules, meine Schwiegermutter.

Mathias stellt sich gerader hin. „Jules, James, darf ich euch Mathias vorstellen? Seit kurzem ist er mein Freund.“ platze ich gleich mit der Tür ins Haus.

Jules und James schauen überrascht von mir zu Mathias. Mathias räuspert sich verlegen „Mit Verlaub, mein Name ist Mathias Jenkins. Wenn es für Sie in Ordnung ist, würde ich heute gerne mitkommen und mich ebenfalls von John verabschieden und ihm versprechen, dass ich gut auf seine Schätze aufpassen werde. Mir ist bewusst, dass Fiona John als Vater hat und dem werde ich auch nie etwas entgegensetzen, doch würde ich gerne für Fiona und für Jade da sein und sie unterstützen.“ hält er eine kleine Rede.

Jules wischt sich verstolen eine Träne aus dem Augenwinkel. „Ich freue mich so. Nach Johns Tod hatte ich die Befürchtung, dass wenn sich Jade nochmal verliebt, er John nicht akzeptieren wird. Aber du tust es. Solange wir auch noch ein Teil von Fionas Leben sein dürfen, habt ihr unseren Segen.“ spricht Jules und James brummt zustimmend.

Das Begräbnis verläuft reibungslos. Als ich schließlich Erde auf den Sarg werfen soll, halte ich inne, da mir unser Versprechen einfällt. „Danke John, für die gemeinsame Zeit, die uns vergönnt war. Sie war nur leider zu kurz. Ich hoffe, dir geht es dort gut, wo du jetzt bist. Wie wir es uns versprochen haben, vor unseren jeweiligen Einsätzen, ich werde weiter leben und auch lieben. Ich brauche nur etwas Zeit, aber ich habe den Richtigen schon gefunden. Hoffentlich bist du mit ihm zufrieden. Wir werden uns wiedersehen.“ verabschiede ich mich flüsternd.



Mathias gesellt sich zu mir und flüstert ebenfalls „Ich werde auf deine beiden Frauen aufpassen, dass verspreche ich dir. Ihnen wird es an nichts fehlen, dafür werde ich sorgen.“

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