Kapitel 31

Sie kniete sich nieder und wartete ab. Schon spürte sie das Halsband, ohne zu wissen, welche Farbe es hatte. Dann erhob sie sich stumm und wartete darauf, dass der Highlord ihr deuten würde, wo sie sich hinzustellen hatte.
Sie schluckte nervös, als ihr Blick in die Menge fiel. Zuerst entdeckte sie Laura, die sie angrinste, als wäre heute ihr Glückstag. Etwas, was auf keinen Fall etwas Gutes bedeuten konnte. Dann sah sie Chiana, die sie aus so traurigen Augen anblickte, als hätte Lilitha ihr soeben ein Messer in den Rücken gerammt.
Endlich deutete er ihr, das Podest zu verlassen, doch sie spürte nach wie vor die Blicke auf sich, die sie verfolgten, gemeinsam mit dem Getuschel der anderen Frauen.
Sie ärgerte sich sehr, dass sie das Halsband nicht sehen konnte, doch aufgrund der beiden Reaktionen rutschte ihr das Herz in die Hose. Sie hoffte nur, dass es nicht auch noch weiß war!
Als sie an einer der glatten Säulen vorbeikam, sah sie die rote Farbe und ihr wurde schlecht. Wunderbar! Genau das, was sie nicht wollte.
Kein Wunder, dass Chiana sie so angesehen hatte … sie war sowieso schon misstrauisch gewesen, doch nun dachte sie vermutlich, Lilitha habe sie angelogen und hinter ihrem Rücken mit dem Highlord geschlafen. Dabei stimmte das überhaupt nicht!
Nervös beschleunigte sie ihre Schritte und zwang sich, neben den anderen Frauen stehenzubleiben, statt hinauszurennen.
Sie merkte, wie nun alle innehielten und auf die neue Favoritin warteten, die vermutlich Chiana sein würde.
»Es fiel mir dieses Mal schwer, eine Favoritin auszuwählen. Außerdem wurde mir geraten, die Hierachie einer Favoritin abzusetzen«, erklärte er nun an die Frauen gewandt, was für unruhiges Gemurmel unter jenen führte. Besonders Chianas Herz musste nun kurz vor einem Stillstand stehen. Meinte er etwa mit jemand Lilitha? Nur weil sie gesagt hatte, es wäre womöglich friedlicher? Nein …, das konnte und wollte sie nicht glauben. »Doch das würde vermutlich nichts bringen, da man immer jemanden bevorzugt, ob man es sich nun eingesteht oder nicht. Dennoch weiß ich nicht genau, was ich tun soll«, fuhr er fort und blickte zu Chiana. Lilitha konnte es von ihrem Platz nicht wirklich erkennen. »Aus diesem Grund steht es jedem frei, um den Platz zu werben, bis ich mich entschieden habe«, erklärte er abschließend und deutete jemandem, vermutlich Chiana, zu ihm zu kommen.
Lilitha blickte in das geschockte Gesicht der Hexe, während sie sich vor ihn kniete und ein rotes Halsband bekam. Sie sollten um das Halsband werben? War das sein Ernst? Wollte er ein Blutbad?
»Die Diener werden nun den aufgestiegenen Frauen ihre Räume zuweisen«, erklärte er weiter. »Nachdem dies geschehen ist, werde ich euch alle zum Abendessen erwarten. Bis dahin dürft ihr euch frei bewegen«, erklärte er, wie es Brauch war und Lilitha hatte das Bedürfnis zu fliehen. Aber sie musste auf die Dienerin warten und dann zurück zum Abendessen. Ob ihm auffiel, wenn sie nicht da war? Vermutlich schon, so wie er sie angesehen hatte, aber einen Versuch war es wert.
Sie bemerkte gar nicht, dass sie zu zittern begann, als eine Dienerin auf sie zukam und ihr deutete, ihr zu folgen. Stumm, als wäre das alles nicht real, folgte sie der Frau in einem Abteil des Harems, der gleich neben dem Hamam lag, um ihr eine Tür neben vielen zuzuweisen. Sie öffnete diese, um Lilitha eintreten zu lassen.
Es war wirklich ein schönes Zimmer. Nicht so schön wie das der Favoritin, doch definitiv besser als ihr altes Kammerzofenzimmer. Aber das war auch logisch, denn die Haremsdamen wurden verwöhnt.
Die Dienerin zog sich zurück und wie paralysiert trat Lilitha auf das Bett zu, ließ sich darauf fallen, vergrub den Kopf im Kissen und weinte.
Egal, was es war, sie wollte es nicht tun! Und das Schlimmste von allem war … er wusste es auch noch! Wieso tat er ihr das an, obwohl er wusste, dass sie das nicht wollte? Das war keines von seinen verdammten Spielchen, sondern ihr Körper und ihr persönlicher Besitz, den er sich nicht einfach nehmen konnte, wenn er Lust hatte. Und sie würde es ihm noch immer nicht geben. Trotz des Halsbandes würde sie sich mit Händen und Füßen wehren! Das würde sie ihm auch zeigen. Sollte sie ihn vielleicht beim Abendessen ignorieren? Doch das wäre sehr unhöflich. Nicht, als wäre er nicht auch unhöflich zu ihr mit seinen Spielchen, die Lilitha nicht spielen wollte. Doch er war der Highlord und sie seine Untergebene … sein Spielzeug.
Die Finger der Rothaarigen verkrampften sich in dem Kopfkissen, als ihr augenblicklich schlecht wurde. Wieder blitzten einige der Momente vor ihrem inneren Auge auf, wie er sie angesehen … geküsst hatte. Wieder begann Lilithas Körper zu reagieren bei diesen Gedanken, dass sie sich fast schon vor sich selbst ekelte.
Das war alles seine Schuld! Er hatte genug Frauen, wieso wollte er unbedingt sie?
Ihr Atem ging abgehackt, während sie versuchte sich etwas zu beruhigen. Sie würde zu diesem Abendessen gehen müssen, oder? Würde es ihm auffallen, wenn sie einfach wegbliebe? Würde es ihn überhaupt interessieren? Sie würde es nur herausfinden, wenn sie es versuchte. Andererseits wollte sie auch keinen Ärger.
Es klopfte an der Tür, was Lilitha geschockt aufschrecken ließ. Direkt ging sie von dem Schlimmsten aus und rechnete förmlich damit, den Highlord vorzufinden.
Doch Fehlanzeige. Es war das Dienstmädchen, das Lilitha ihre persönlichen Sachen aus ihrem Zimmer brachte. Hauptsächlich die Überbleibsel und Geschenke des Highlords. Der Schal, das grüne Kleid und die Nektarine. Die Dienstmädchenkleider würde sie schließlich nicht mehr brauchen.
Stumm legte die Frau die Sachen ab und verließ das Zimmer sogleich wieder.
Lilitha wollte keinesfalls zu diesem Essen … was, wenn er sie wieder die ganze Zeit so anstarren würde?
Lilitha atmete tief ein und rollte sich dann zusammen. Sie würde einfach nicht hingehen. Wenn jemand fragte, würde sie einfach sagen, ihr ginge es nicht gut. Oder sie würde gar nichts sagen und einfach hier liegen bleiben und abwarten, was passierte.
Wie gelähmt blieb sie teilnahmslos auf ihrem neuen Bett liegen und starrte ins Nichts. Es fühlte sich an als wären Stunden vergangen, als es plötzlich wieder an der Tür klopfte. Erneut ein Dienstmädchen.
»Mistress Lilitha?«, fragte sie behutsam, was Lilitha einen weiteren Tritt verpasste. Sie wollte diesen Titel nicht … sie war keine Geliebte! »Mylord wünscht Euch beim Abendessen«, erklärte sie und verneigte sich demütig.
Lilitha schloss die Augen. Hatte sie denn eine Wahl?
Mühsam erhob sie sich und blickte auf das Dienstmädchen, das ein wenig nach Luft schnappte, als es Lilithas verlaufene Schminke sah.
»Lasst mich Euch helfen«, sagte sie, eilte ins Bad, um eine Schüssel und einen Lappen zu holen und war kurz darauf wieder bei Lilitha, um dieser das Gesicht sauber zu wischen.
Wie versteinert ließ die Vampirin es über sich ergehen und spürte die Nervosität, die in ihr aufstieg. Sie wollte ihn nicht wiedersehen … erst recht nicht jetzt!
Angespannt blickte sie an sich herunter und besah sich das Tänzerkleid, welches sie noch immer trug. Auf keinen Fall würde sie ihm so gegenübertreten können … sie würde ihm keinerlei Anreize mehr geben über sie herzufallen.
Schnell entledigte sie sich dieses Kleides und schlüpfte in das andere, welches das Dienstmädchen ihr vorbeigebracht hatte. Den Schal ließ sie jedoch liegen. Es reichte schon, dass sie gezwungen war das Kleid zu tragen, das er ihr geschenkt hatte. Sie wollte wirklich keine falschen Signale senden.
Langsam begann sie dieses grüne Kleid zu hassen, obwohl es sich so wunderbar weich auf ihrer Haut anfühlte.
Langsam folgte Lilitha dem Dienstmädchen in Richtung Speisesaal und atmete tief durch, als diese die Türen öffnete. Natürlich erstarb die halbe Lautstärke, um sie neugierig zu mustern. Allen voran ein violettes Augenpaar, das gleich nach dem braunen kam, der sie von allen am eindringlichsten musterte.
So unauffällig wie möglich ließ sie ihren Blick über die große Tafel schweifen und entdeckte nur einen freien Platz … das meinte er nicht ernst …
War es zu spät, wieder umzudrehen? Konnte sie nicht doch wieder zurück in ihr Zimmer?
Während sie darüber nachdachte, bewegten sich ihre Beine schon von selbst auf den freien Platz neben dem Highlord zu.
Sie wollte nicht, doch es wäre sehr unhöflich, wenn sie jetzt einfach wieder ging. Ihre Eltern hatten ihr die grundlegenden Gesetze im Umgang mit dem Adel so intensiv beigebracht, dass es gegen all ihre Instinkte sprach, gegen sie zu verstoßen. Also ließ sie sich ganz vorsichtig und zögerlich neben dem blonden Mann nieder und versuchte die Blicke um sich herum auszublenden.
Selten hatte sie sich dermaßen unwohl gefühlt unter all den Blicken, die ihr alles andere als willkommen waren.
Ohne weiter auf irgendetwas einzugehen, griff sie nach einem trockenen Stück Brot und knabberte darauf herum. Womöglich würde das wenigstens ihren Magen beruhigen.
»Ich fühle mich fast schon geschmeichelt, dass Ihr mich mit Eurer Anwesenheit beehrt«, flüsterte der Highlord ihr mit einem ironischen Unterton zu. Vermutlich wusste er ganz genau, dass Lilitha nicht kommen wollte. Doch diese neue Anrede war verwirrend, sonst hatte er sie immer nur geduzt … machte er sich etwa über sie lustig?
Auch wenn sie ihn nicht ansah, so wusste sie doch genau, dass er ihr neues Halsband betrachtete.
Sie bekämpfte den Drang, danach zu greifen und zu versuchen, es abzunehmen. Es würde sowieso nicht klappen. Nur der Highlord war in der Lage, das Schloss daran zu öffnen. Dennoch hätte es Lilitha gern abgemacht und zum Fenster hinausgeworfen.
Ihr Magen rebellierte und das, obwohl sie nur an dem Brot knabberte. Wie sollte es ihr gelingen, nicht vor Nervosität auf den Tisch zu brechen? Zumindest schaffte sie es, den Highlord zu ignorieren, so wie sie es sich vorgenommen hatte.
Mehr Genugtuung wollte sie ihm nicht gönnen. Es wurde langsam Zeit, dass er merkte, dass sie so etwas nicht mit sich machen ließ. Mochte sein, dass seine anderen Betthäschen so mit sich umspringen ließen, aber nicht sie. Wie er schon einmal gesagt hatte, musste sie lernen sich zu verteidigen.
Der Blonde lachte leise, als er sich von ihrem Profil abwandte und begann, sich mit einer der Gelehrten zu unterhalten.
Zum Glück. Wenigstens strapazierte er somit nicht weiter ihre, ohnehin schon angespannten, Nerven.
Unaufhaltsam zuckte sie heftig zusammen, als sie plötzlich spürte, wie eine Hand zu ihrer linken, unter den langen Schlitz ihres Kleides glitt und über die nackte Haut ihres Oberschenkels streichelte.
Sie spürte die Wärme und die leichte Rauheit seiner Fingerkuppen, die von dem ganzen Schwerttraining gezeichnet waren und musste schlucken.
War das sein Ernst?
Lilitha ließ eine ihrer Hände unauffällig sinken, ehe sie ebenfalls unter ihr Kleid glitt, um die Hand zu packen und sie von ihrem Bein zu schieben. So nicht!
»Lilitha!«, rief eine ihr bekannte Stimme auf, die sie ebenfalls zusammenzucken ließ. Verdammt! Konnte sie nicht einmal für ein Essen ihre Ruhe haben? Sie sah bereits Lauras blonden Schopf, der neben ihr stehen blieb, als sie argwöhnisch begann, die Frau neben Lilitha beiseite zu schieben, damit sie ihren Platz einnehmen konnte. Außer ihr wäre wohl niemand so dreist. »Wo bist du denn gewesen? Er hat dir extra den besten Platz im ganzen Saal aufgehoben«, flüsterte sie ihr zwinkernd zu, was Lilitha jedoch ebenfalls versuchte zu ignorieren. Ob Laura wohl wusste, dass er sie, trotz ihrem Flüstern, hören konnte?
Erneut spürte sie seine Hand, die nun an der oberen Hälfte über ihre Innenschenkel glitt. Stockend schnappte Lilitha nach Luft, als sie sich schnell räusperte. Zum Glück saß Laura um eine Ecke neben ihr und dürfte somit nichts davon mitbekommen … hoffte Lilitha zumindest.
Erneut griff Lilitha schnell nach der Hand und schubste sie von ihrem Bein, während sie ihren Blick scheinbar interessiert über das Essen gleiten ließ. Das Problem war nur, dass ihr davon schlecht wurde.
Heute war wirklich nicht ihr Tag. Vor allem nicht, als sie Chiana entdeckte, die auf der gegenüberliegenden Seite vom Highlord saß. Etwas weiter rechts von ihm, aber noch nah genug, dass sie Lilitha einen bösen Blick zuwerfen konnte.
Nun senkte Lilitha wieder ein wenig beschämt den Blick. Sie wollte gar nicht wissen, was die Hexe von ihr dachte, doch sie würde mit ihr reden müssen. Chiana war das, was einer vertrauten Person innerhalb dieser Wände am nächsten kam.
»Was ist denn los mit dir?«, fragte Laura ein wenig verwundert und schüttelte Lilithas Schulter, um sie dazu zu zwingen, sie anzusehen.
Gerade als Lilitha widerwillig ihren Blick auf die Frau richtete, verirrte sich wieder eine Hand auf ihre Haut, die da nicht hingehörte! Dieses Mal schob sie die Hand nicht sanft von ihrem Bein, sondern verpasste ihr einen Klaps, ehe sie diese hinunter schlug. Ihr Blick war dabei fast ausdruckslos auf Laura gerichtet. »Mir geht es nicht gut«, sagte sie leise, auch wenn sie wusste, dass der Highlord es definitiv hören würde. Allerdings hörte sie dennoch das unterdrückte Lachen zu ihrer linken, welches nur von dem blonden Mann ausgehen konnte. Natürlich sah er das mal wieder als eines seiner Spielchen.
»So?«, fragte die Dunkelhäutige und runzelte die Stirn. »Wenn du möchtest, können wir später in den Hamam gehen … es sei denn, du hast schon etwas vor?«, fragte sie mit einem schelmischen Grinsen und schielte kurz zum Highlord, ehe sie wieder fragend zu Lilitha blickte.
»Der Hamam wird mir nicht hilfreich sein«, erklärte Lilitha mit ruhiger Stimme. »Ich werde mir einen Kräutertee machen und mich hinlegen«, sagte sie, als wäre es das Einfachste der Welt. Wie kam diese Frau nur auf die Idee, der Hamam würde ihr helfen? Mit all den anderen Frauen in einen Raum gesperrt zu sein, war nun wirklich nicht das, was sie brauchte, um sich zu beruhigen. Und sie wollte auch nicht, dass der Highlord ihr am Abend Gesellschaft leistete! Ganz im Gegenteil, das war das Letzte, was sie wollte.
Sie bemerkte, wie sich der besagte Mann nun nach hinten lehnte, mit einem Kelch Blut, aus dem er trank.
Dabei spürte sie erneut seine Fingerspitzen, die fast schon zärtlich bittend über die nackte Stelle ihrer Hüften strichen.
»Schade … ich kann später nach dir sehen. Wäre doch furchtbar, wenn du deine ersten Tage als Rote im Bett verbringen würdest … na ja, in deinem Bett«, kicherte sie und zuckte aufreizend die Brauen, ehe sie sich wie selbstverständlich eine Schüssel Suppe nahm. Diese Frau war so vulgär, dass Lilitha es bereute, sie überhaupt kennengelernt zu haben.
»Das wird nicht nötig sein. Ich verbringe meine Zeit gern in meinem Bett. Allein«, sagte sie und betonte das letzte Wort, ehe sie sich ebenfalls eine Schale Suppe nahm. Vielleicht akzeptierte ihr rebellierender Magen wenigstens das.
Langsam nahm sie einen Löffel und versuchte nicht allzu sehr zu zittern, damit etwas von der Brühe auch ihren Mund erreichte.
Erneut strichen seine Finger über die kleine nackte Stelle an ihrer Hüfte, wo diese langsam immer wieder kleine Kreise zogen.
»Wenn dir das schon Spaß macht, wart’s ab, wie es wird, wenn du eine zweite Person dazu holst«, flüsterte Laura wieder und tunkte ein Stück Brot in die Flüssigkeit, um dieses zu essen und zum Highlord zu schielen, der angeblich unschuldig neben Lilitha saß.
Lilitha hielt in ihrer Bewegung inne. Meinte sie das ernst? »Du musst nicht von dir auf andere schließen«, meinte die Rothaarige langsam und leise. »Nur weil du es dir allein besorgst, heißt das nicht, dass ich das ebenfalls tue. Ich habe lediglich gern meine Ruhe«, erklärte Lilitha ein wenig gereizt und griff erneut nach der Hand, um sie mit ihrer festzuhalten und auf den Sitz zu drücken. Zumindest würde sie so einen Löffel essen können, ohne die Hand ständig von ihrem Bein zu nehmen.
Der Highlord schmunzelte belustigt über Lilithas harschen Angriff auf Lauras Beschäftigungen und senkte den Blick ein wenig.
Unberührt aß Lilitha weiter, als wäre nichts und hoffte, dass sie endlich ihren Standpunkt verstanden hatte.
Laura musterte sie zunächst mit offenem Mund, bis sie ebenfalls weiter aß, ohne etwas zu erwidern. Endlich war sie still. Mehr als das konnte sie wohl nicht verlangen.
Sie zwang sich den Schluck ihrer Suppe herunterzuwürgen, als sie spürte, wie die Hand des Highlords unter ihrer begann sich zu bewegen und über ihre Handinnenfläche streichelte.
Hatte ihr nicht jeder hier erzählt, dass er alles andere als triebgesteuert war? Nun, sie sah das ein klein wenig anders. So wie er ständig versuchte, sie zu berühren und sie mit seinen Blicken auszuziehen, war es eigentlich sehr eindeutig. Aber solange er nur ihre Hand streichelte, war es ertragbar, also versuchte sie es möglichst zu ignorieren. Was sich schwer gestaltete, als sie nun auch noch seinen braunen Blick auf ihrer Seite spürte.
Dieser Mann war definitiv zu sehr von sich selbst überzeugt, wenn er jetzt dachte, nur weil sie seine Hand nicht wegstieß, würde sie das in Ordnung finden. Genauso wie er scheinbar dachte, sie fände es in Ordnung, das rote Halsband zu tragen. Aber das war es nicht. Nichts von dem hier war es.
Vielleicht sollte sie sich doch zurück auf die Straße flüchten. Einen Weg hatte ihr der Highlord ja persönlich gezeigt und dort würde es sicherlich auch eine Möglichkeit geben, dieses Halsband loszuwerden.
Vielleicht sollte sie diesen Abend dazu nutzen. Wo alle von der Feier erschöpft waren.
Eine andere Wahl würde sie wohl kaum haben. Mit dem Highlord zu reden, hatte scheinbar nichts gebracht. Er hatte genügend Haremsfrauen. Eine weniger würde ihm wohl kaum schaden.
Erleichtert atmete sie aus, als sie bemerkte, dass er den Blick abwandte.
Wie lange würde dieses Abendmahl überhaupt noch gehen? Sie war gerade erst gekommen und es fühlte sich bereits an wie eine halbe Ewigkeit.
Das Mahl zog sich in die Länge und Lilitha hatte das Gefühl, dass die Zeit überhaupt nicht verging.
Sie hatte Hunger, doch sobald sie aß, war ihr Magen der Meinung, er müsste wehtun. Dabei konnte sie doch etwas zu essen gut gebrauchen, also zwang sie sich zu essen und darauf zu achten, dass sie für heute Nacht genügend Kraft hatte.
Immer wieder bemerkte sie, wie der Highlord sie musterte, was ihr ein wenig Panik bereitete. Hoffentlich kam er nicht auf die Idee, sie heute Abend schon zu sich zu holen.
Doch selbst das würde sie nicht aufhalten. Sie hatte einen Entschluss gefasst und an den würde sie sich auch halten.
































Kommentare