Kapitel 9

Sonnenstrahlen blendeten sie, doch es war so schön warm und gemütlich, dass sie gar nicht aufstehen wollte. Dennoch riss sie die Augen auf. Sonne! Nein! Sie hatte schon wieder verschlafen! Gerade wollte Lilitha sich aufrichten, als sie spürte, dass zwei Arme sie festhielten.
Ihr Herz begann heftig zu klopfen und sie drehte den Blick. Dann blinzelte sie und ihr fiel der gestrige Abend wieder ein. Sie lag im Bett des Highlords! Niemandem, hatte man ihr gesagt, war es gestattet, über Nacht in seinem Bett zu bleiben. Selbst die Favoritin wurde von den Eunuchen abgeholt, sobald der Herrscher eingeschlafen war.
Und trotzdem lag sie jetzt hier, im Bett ihres Herrschers, dem sie untertänig war. Das durfte nicht sein!
Doch wie sollte sie mit den Fesseln auch aufstehen?
Sie spürte, wie der Highlord eine Hand, von ihrer Hüfte, ihren Körper nach oben gleiten ließ und dabei ihr Unterkleid, das sie als Nachthemd trug, hochschob. Ob er überhaupt schon wach war? Sollte sie ihn wecken? Welche Möglichkeit gab es sonst?
Er hatte die schönsten Frauen in seinem Harem, aus allen möglichen Rassen und Clans. Wieso sollte er sich mit ihr zufriedengeben? Sie wusste schließlich besser als jeder andere, dass Chiana extra früh am Morgen aufstand, um auf Abruf als Liebhaberin für ihn bereitzustehen. Und trotzdem lag sie jetzt hier in seiner Umarmung und sie musste sagen, wenn sie vergaß, dass sie gefesselt war und der Mann ihr Herrscher, dann war das eine angenehme Art, am Morgen zu erwachen.
Sie mochte es, wie seine Hände sie streichelten und wie er sein Gesicht an ihrer Schulter vergrub, während er sie umarmte, als wäre sie ein kostbarer Schatz.
Trotzdem konnte sie das hier nicht so lassen. »M-Mylord«, flüsterte sie leise und hoffte, dass dies ausreichen würde, um ihn sanft zu wecken.
»Hm?«, machte er nur schläfrig und fuhr nun mit der Hand unter den dünnen Stoff ihres Unterkleides und strich über ihre Rippen, die unter ihren kleinen Brüsten lagen. Lilitha schluckte, doch sie konnte sich nicht aus seinem Griff entwinden. Schließlich war er ihr Gebieter, womöglich wollte er es so und schlief gar nicht, wie sie dachte. Aber vielleicht redete sie sich das auch nur selbst ein. Vielleicht wollte sie sich einfach nicht eingestehen, dass diese Nähe ihr guttat und sie beruhigte? Außerdem wirkte er so umgänglich, während er schlief. Friedlich und überhaupt nicht wie der größte Herrscher, den es in der Geschichte der Vampire gab. Und Lilitha wusste nicht, ob sie ihn wecken sollte, oder nicht.
Sie zwang sich, ihren goldenen Blick gegen die verzierte Decke zu richten. Sie sollte ihn sowieso nicht ansehen! Das gehörte sich einfach nicht in ihrer Position, ganz gleich, was genau das hier war.
Seine Hand fuhr die Konturen ihres Körpers entlang. Während er tief durchatmete, streifte er den Rand ihrer Brust. Er schien ihren Duft in sich aufzunehmen. Etwas, was für Vampire, aufgrund ihrer ausgereiften Sinne, nicht unüblich war.
Lilitha entspannte sich unter seinen Berührungen. Sie waren zart und beruhigend. Nicht verführerisch, oder sonderlich erotisch. Einfach nur, als würde er sie streicheln, weil er es mochte. Was seltsam war, da er es noch nie getan hatte. Wie also sollte er es mögen, wenn er es nicht kannte?
Dennoch entschied sich Lilitha dazu, die Augen zu schließen, es einfach als gegeben zu nehmen und auch ein wenig zu genießen. Immer wieder wanderten seine Hände auf ihrem Bauch hin und her und zogen kleine Kreise um ihren Bauchnabel. Lilitha war sich sicher, dass das später Ärger geben würde, besonders wenn Mistress Chiana oder eines der Dienstmädchen sie so sehen würden. Sie brachte es nicht übers Herz, es zu unterbrechen, doch diese Entscheidung wurde ihr sowieso abgenommen.
Mit einem Mal ertönte plötzlich ein lautes Klopfen an der Tür, das Lilitha zusammenzucken ließ.
»Highlord? Geht es Euch gut? Es ist bereits Mittag und Ihr seid noch nicht aufgetaucht …«, ertönte die besorgte Stimme des Beraters auf der anderen Seite der Tür.
Mit einem Mal stütze sich der blonde Herrscher auf und sah mit müden Augen verwirrt auf Lilitha herab. Grummelnd rieb er sich übers Gesicht und rollte sich zur Seite.
»Ja, ich lebe«, rief er mürrisch zurück und ihm war deutlich anzuhören, dass er am liebsten einfach weitergeschlafen hätte.
»Verzeiht, Mylord. Es ist sicherlich meine Schuld. Ich hätte Euch wecken sollen«, murmelte Lilitha und versuchte den verschlafenen, blonden Mann nicht anzusehen. Aber der Blick, den sie erhascht hatte, sorgte dafür, dass sich ihre Wangen rot färbten. Immerhin war er noch immer nackt.
Er rieb sich mehrere Male über Augen und Gesicht, bis er sich aus dem Bett rollte und an Lilithas Seite trat, um ihre Fesseln zu lösen.
»Nicht reden«, bat er zerknirscht und trat mit geschlossenen Augen in die Waschräume und ließ einen Eimer Eiswasser ein, um sein Gesicht in diesen zu tauchen. »Zieh dich an, wir müssen gehen«, erklärte er noch immer schläfrig, trotz des Kälteschocks. »Aber lass dieses Korsett weg, das behindert dich nur in deinem Wachstum und in deiner Bewegungsfreiheit«, wies er sie an und hielt einen Moment inne, um sich zu sammeln.
»Wenn Mylord erlaubt, es gibt eine Kräutermischung, die als morgendliche Massage sehr schnell, sehr wach macht«, sagte Lilitha leise, während sie sich in ihren Yukata hüllte.
»Kräutermischung?«, nuschelte er unverständlich und wischte sein Gesicht mit einem Handtuch ab. »Meinetwegen. Ich kann die Augen kaum offenhalten«, nuschelte er und schleppte sich aufs Bett, um sich auf den Bauch zu legen. Er schien von Lilitha zu erwarten, dass sie ihn dort massierte. Vermutlich der Bequemlichkeit halber. Dennoch entging Lilitha nicht das anzügliche Bild. Ein nackter Mann auf einem Bett und eine Frau, die ihn massierte … Lilitha schluckte. Sie hatte es angeboten! Einen Rückzieher zu machen, war keine Option!
Schnell holte sie sich zwei unterschiedliche Öle und krabbelte auf das Bett, auf dem der Highlord lag. Nur widerwillig setzte sie sich auf seine Oberschenkel, doch so hatte man ihr das richtige Massieren beigebracht.
Kaum hatte sie die beiden Öle mit ihren Händen vermischt, begann sie damit, den Rücken des Highlords damit einzureiben. Es war ein frischer, belebender Duft, der dem Mann in die Nase stieg.
Sie versuchte ruhig zu bleiben und nicht daran zu denken, wer genau da unter ihr lag. Nein! Sie musste wissen, wer unter ihr lag! Wenn sie es vergaß, würde sie noch solche Gedanken bekommen, wie vorhin, als er sie im Schlaf gestreichelt hatte. Das durfte nicht passieren. Auf keinen Fall!
Lilitha schluckte und massierte die Reste des Öls in seine Haut, ehe sie aufstand, damit auch er sich erheben konnte. »Hat es geholfen, Mylord?«, fragte sie zögerlich und ließ den Blick gesenkt.
Sie war noch nicht so gut im Massieren, aber sie kannte den Unterschied zwischen einer belebenden und einer beruhigenden Massage. Außerdem kamen die Erinnerungen an die Worte ihrer Mutter langsam wieder zurück. Diese hatte ihr schon sehr früh versucht den Umgang mit Kräutern beizubringen, auch wenn Lilitha wohl sehr ungeschickt dabei gewesen war.
Der Mann richtete sich auf und dehnte sich einige Male, um tief durchzuatmen.
»Ja … das hat es tatsächlich«, gestand er überrascht und drückte sich die noch nassen Strähnen aus. »Bring mir irgendwas zum Anziehen. Es sieht sowieso alles gleich aus«, befahl er und schien seine neu gewonnene Kraft auszuschöpfen.
»Wie Mylord wünscht«, sagte Lilitha und eilte zu seinem Schrank.
Sie wusste besser, was der Lord trug, als was Chiana anzog. Daher fiel es ihr nicht sonderlich schwer, etwas zu finden. Dann reichte sie ihm ein wenig verschämt die Unterhose.
Seufzend rollte er die Augen, musste aber dennoch schmunzeln, als er die Unterhose entgegennahm und sie sich selbst anzog.
»Immer noch so schüchtern?«, fragte er grinsend und blickte auf sie herab.
Irgendwie genoss er es, wie sie sich vor seinen Blicken zierte und auch, wie sie rot anlief bei solch natürlichen Dingen. Man merkte ihr doch an, dass sie noch recht schüchtern und unerfahren war. Aber das machte sie auf eine gewisse Art und Weise niedlich.
»Verzeiht Mylord«, war der Kommentar mit leiser Stimme, den er erwartet hatte, während sie ihm dabei half, sein Gewand vollständig anzuziehen. Als dies geschafft war, trat sie ein Stück zurück und hielt den Blick gesenkt.
»Was erwartet Mylord heute von mir?«, fragte sie unsicher. Aber sie musste fragen, weil sie keine Ahnung hatte, was sie tun sollte. Prüfend zog er seine Ärmel zurecht, um sie zu richten.
»Zuerst werden wir kurz durch den Harem spazieren, damit Chiana sieht, wie du dich schlägst und sie sich in Eifersucht suhlen kann. Dann gehen wir in die Stadt«, erklärte er leichthin. Lilitha horchte auf. Wann war sie das letzte Mal außerhalb der Mauern gewesen? Das war schon lange her. Aber sie glaubte nicht, dass sie ihn in die Stadt begleiten würde. »Was soll ich tun, während Ihr in der Stadt seid?«, fragte sie und folgte dem Blonden, als dieser auf die Tür zuging, um seine Gemächer zu verlassen. Kurz vor der Tür hielt er jedoch inne.
»Wenn du nicht mit willst, hast du frei. Wenn doch … erzähl am besten keinem was. Sie würden bloß ein riesiges Drama daraus machen«, erklärte er und öffnete die Türen, um hindurch zu schreiten. Ein wenig verwirrt, folgte sie ihm und hielt weiter ihre Formation ein. Ohne das Korsett fiel ihr das Atmen und Laufen wesentlich leichter.
Hatte sie ihn richtig verstanden? Sie durfte mit? Und er hatte vor, allein zu gehen? Das verwirrte sie ein wenig.
»Bringt mir Chiana. Sie soll mir beim Frühstück Gesellschaft leisten«, erklärte der Highlord und einer der Eunuchen, der sich in den Gängen befand, machte sich auf, um seiner Bitte nachzugehen.
»Ich würde sehr gerne«, flüsterte Lilitha leise, mit dem Wissen, dass sein feines Vampirgehör sie dennoch verstehen würde.
Der Highlord lächelte und stieß, statt einer Antwort, die Tür mit einem Satz auf. Lilitha fand sich gemeinsam mit ihrem Gebieter und mehreren Dienstmädchen in dem gestrigen Saal wieder, in dem sie auch ihr Abendmahl verzehrt hatten. Das Essen stand bereits auf dem Tisch und schien schon lange fertig zu sein, was vermutlich damit zusammenhing, dass sie verschlafen hatten.
Aber das schien niemanden zu kümmern.
Lilitha ließ sich neben dem Stuhl ihres Herrn nieder und wartete darauf, dass Chiana den Raum betrat, oder ihr jemand etwas befahl. Sie war sich so unsicher, was man von ihr erwartete.
Der Highlord griff bereits nach einem Stück Brot und begann davon zu essen, als sich die Tür wieder öffnete.
Chiana trat mit einem der Eunuchen als Begleiter ein, als ihr Blick direkt auf Lilitha fiel, die nun hinter seinem und nicht ihrem Stuhl kniete.
Eines der Dienstmädchen zog ihr den Stuhl zurück, damit sie sich setzen konnte.
»Ihr habt ohne mich angefangen?«, fragte sie mit einem Lächeln, klang jedoch nicht erfreut.
»Ich hatte hunger. Es ist bereits spät«, war die einzige Antwort, die er gab, während sich auch Chiana etwas auf den Teller legte.
»Wie schlägt sich meine Kammerzofe?«, fragte sie nun und versuchte nicht zu ihr zu sehen, sondern hielt die Augen auf den blonden Mann gerichtet.
Dieser erwiderte den Blick nüchtern und kaute zuerst fertig, bevor er sprach: »Gut. Ich verstehe dein Problem ehrlich gesagt nicht.«
Plötzlich drehte er sich zu Lilitha um und blickte auf sie herab.
»Steh auf«, befahl er, was Chianas, immer noch vorhandenes, Lächeln ersterben ließ.
Lilitha tat wie ihr geheißen und erhob sich wortlos. Ihr war die Stimmung durchaus bewusst. Auch dass Chiana sie abschätzig musterte und ihr auffiel, dass sie das Korsett nicht trug.
»Setz dich und iss was«, wies er Lilitha an und deutete auf den Stuhl, der neben ihm stand. Chiana, die gegenüber besagtem Stuhl saß, blickte überrascht zu ihrem Herrscher auf und schien sprachlos. Lilitha dagegen war genauso perplex und zögerte. Das konnte sie doch nicht machen! Chiana räusperte sich und senkte den Blick, während ihr Brustkorb unregelmäßig auf und abging.
»Es ist mir neu, dass Ihr auch mit Dienstmädchen speist«, bemerkte sie langsam, mit einem zischenden Unterton.
»Sie ist noch im Wachstum und muss essen. Am Ende entwickelt sie sich nicht richtig, weil sie nicht isst«, erklärte er leichthin und ignorierte Chianas Tonfall.
Lilitha tat wie ihr geheißen und setzte sich mit zittrigen Bewegungen auf den Stuhl, auf den er gedeutet hatte. Zögerlich nahm sie sich eine Kleinigkeit, auch wenn sie sich sichtlich unwohl fühlte. Sie traute sich nicht aufzublicken, doch merkte sie, wie die beiden immer wieder Blicke austauschten.
Die ganze Zeit stand Chiana die Eifersucht ins Gesicht geschrieben. Doch, obwohl der Blonde sich dem sehr bewusst war, schien er sich unwissend zu stellen und hielt ihrem Blick stand. Lilitha versuchte es zu ignorieren, bekam jedoch einfach nichts runter. Vor allem da Chiana ihr immer wieder hasserfüllte Blicke zuwarf und sich in Lilitha die Angst breitmachte. Wenn sie zu dieser zurückmusste, würde Chiana sie sicher bestrafen. Da war sich Lilitha fast sicher.
Der Highlord aß unbekümmert weiter und tat, als wäre alles in bester Ordnung.
Nach einem letzten Stück Brot rutschte er ein Stück im Stuhl zurück und kaute fertig. Dabei blickte er kurz zu Lilitha, die mit gesenktem Kopf an einem Stück Obst knabberte. Er schluckte die letzten Essensreste runter und blickte wieder zu Chiana, die seinen Blick auf sich spürte. Sie atmete tief durch und drehte sich zu ihm, als er ihr deutete aufzustehen. Sie musste bereits wissen, was das heißen würde, denn sie lächelte zaghaft.
Mit einem Lächeln an Lilitha, richtete sie sich auf und trat an den Stuhl ihres Gebieters. Sie zog ihr dünnes, weißes Chiffonkleid ein wenig hoch, um ihre makellosen Beine zu entblößen und breitbeinig auf seinen Schoß zu klettern. Seine Mimik ließ nicht wirklich auf etwas schließen. Er sah sie nur an und streifte das lange offene Haar von ihrer Schulter.
»Ein Handgelenk hätte mir auch gereicht«, murmelte er und senkte den Blick, um einen Träger von ihrer Schulter zu streifen und diese somit freizulegen.
»Mir aber nicht«, war die einfache Antwort, während sie den Kopf schief legte und sich ihm näherte. Der Highlord senkte den Kopf, richtete seinen Blick aber weiterhin auf Lilitha. Diese war noch immer voll in ihr Essen vertieft. Auch, wenn sie sich leicht verspannte. Der Mann öffnete den Mund und senkte seine Zähne in Chianas weiche Haut.
Kaum floss Blut, hob Lilitha ruckartig den Kopf und hielt die braunen Augen für wenige Sekunden hungrig gefangen, ehe sie den Blick wieder senkte. Chiana seufzte zitternd auf, während sie die Augen schloss und sich an ihn drückte. Dabei krallten sich ihre Finger in seine Schultern, doch bereits nach einigen Schlücken, ließ er von ihr ab und leckte nochmals über die kleinen Einstiche in ihrer Haut, um diese zu verschließen.
Chiana atmete noch immer schwer und legte ihre Hände an seine Brust, während sie sich dichter an ihn drängte.
»Seid Ihr heute bereits verplant?«, fragte sie flüsternd und mit gesenkten Lidern. Dabei fuhren ihre Finger flüchtig durch die dunkelblonden Locken des Mannes, als würde sie ihn an sich ziehen wollen.
»Ja, leider schon. Ich gebe dir Bescheid, sobald ich Zeit finde«, versprach er ihr und küsste sie kurz auf die Lippen, ehe er sie von sich schob. Sichtlich enttäuscht stellte sie sich wieder hin und wollte gerade an ihren Platz zurück, als der Highlord nach ihrem Handgelenk griff, um sie aufzuhalten.
»Gib ihr auch was«, befahl er, als wäre es selbstverständlich und deutete auf Lilitha.
»Was?«, fragte Chiana und Lilitha hob erneut den Kopf, während die Weintraube aus ihrer Hand zurück auf den Teller fiel. Sichtlich verärgert richtete Chiana ihren violetten Blick auf ihren Gebieter und hielt inne. Der Mann mit den dunkelbraunen Augen, wischte seine blutigen Lippen mit einer Serviette ab und warf diese auf den Tisch, um ihren Blick ausdruckslos zu erwidern.
»Du hast mich schon verstanden«, sagte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
Chiana knirschte mit den Zähnen und hielt noch eine Weile dem Blick des Highlords stand, bis sie Lilitha wortlos ihr Handgelenk entgegenhielt. Diese zögerte sichtlich, doch ein Blick des Highlords reichte aus, damit sie den Kopf senkte und ihre kleinen Fangzähne in Chianas Fleisch versenkte.
Ein leises Stöhnen entwich ihr, als das Blut ihre trockene Kehle benetzte. Gierig trank Lilitha aus der Wunde und schloss die Augen. Das frische Blut tat so gut, da sie schon seit mehreren Wochen nichts mehr getrunken hatte. Etwas, was zusätzlich ihre Nerven strapaziert hatte und zu ihrer Ungeschicktheit beitrug. Sie musste sich regelrecht dazu zwingen, von Chianas Arm abzulassen, um in keinen Blutrausch zu fallen. Ein Prozess, der viel Leben kosten konnte, wenn sie sich nicht zügelte.
Ein wenig beschämt hielt sich Lilitha die Hände vor den Mund, um sich über die Lippen zu lecken.
Erst jetzt bemerkte sie, dass der Highlord sie beim Trinken beobachtet hatte.
»Vielen Dank«, bedankte sie sich ganz leise, während ihre Wangen in ein tiefes Rot gefärbt wurden. Das war ihr so peinlich! Chiana zog ihren Arm zurück und warf dem Highlord im Vorbeigehen einen bestimmten Blick zu. Dieser schmunzelte jedoch nur amüsiert, sowohl über Lilithas, als auch über Chianas Reaktion.
»Ich muss jetzt gehen. Ich lasse dich zu mir bringen, sobald die Zeit es zulässt«, erklärte er an seine Favoritin, ohne sie anzusehen und erhob sich vom Tisch. Lilitha blickte ihn unschlüssig an. War sie jetzt wieder an Chiana übergeben, oder sollte sie ihm folgen? Er trat an Lilithas Stuhl und blickte sie auffordernd an. Das war wohl ein stummes Zeichen dafür, dass sie ihm folgen sollte.
Immer noch spürte sie Chianas violetten, bohrenden Blick auf sich, doch sie folgte dennoch dem stummen Befehl ihm zu folgen.
































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