Kapitel 5

Der kühle Wind heult durch die Straßen wie ein dunkler Vorbote. Eine Warnung an den Sklavenhändler, schließlich hat er sich den Zorn der Gesetzeshüter aufgehalst. Die dunkelste Nacht wird zuerst von einer einzelnen Laterne durchbrochen. Daraufhin entzünden sich viele weitere. Geschützt in einem Glaskasten brennen die Kerzen. Wie ein riesiges Tuch legt sich die Finsternis über die Stadt. Auch der letzte Marktschreier verabschiedet sich für heute. Auf dem Marktplatz kehrt Stille ein und die Stände werden nach und nach abgebaut.  Langsam füllen sich die Kneipen.

 

Die Stille– einst ein engster Vertrauter. Ein Freund, wenn es ums Studium geht. Nun aber ein schauriges Gespenst, das Clive erbärmlich zittern lässt. Clive sehnt sich seine vertraute Gemütlichkeit zurück. Eine aufgesetzte Kanne Tee, das knisternde Kaminfeuer und sein geliebter Sessel direkt an seinem Bücherregal. Das Reisen bei Nacht durch schaurige Wälder ruft noch immer Unwohlsein hervor. Nun aber hängt von der Mission alles ab. Clive hat nur diese eine Chance, um der Sklavin zu helfen. Die Luft erfüllt schwer von Erwarten schränkt Clives Konzentration ein. Zu Versagen steht außer Frage. Aber und doch beeinträchtigt die Situation seine Psyche.

 

Die Entscheidung fiel vor wenigen Stunden. Eine Wahl, die Clive hoffentlich nicht bereut. Zu seiner Überraschung gab Linus nach und beteiligt sich sogar an seinem  Vorhaben. Zwar mit der Ausrede des Begleitschutzes und doch ist Clive froh, seinen Freund dabei zu haben. Vor der Mission nahm sich der Graf die Zeit für eine ausführliche Planung  in seinem Büro. Zu Clives Bedauern werden Einsatzmöglichkeiten der Alchemie verlangt, die er persönlich immer ablehnte und andere Pfade bestritt. Die Alchemie hat viele Gesichter. Mit den richtigen Mixturen können viele Vorteile im Kampf die Siegeschancen steigen. Zwar kennt Clive das eine oder andere Rezept für Ablenkungsmanöver, aber der Einsatz wäre in einer bewohnten Stadt viel zu gefährlich. Viele unschuldige Bewohner könnten dabei ihr Leben verlieren.

 

Zum Glück wird die Operation von einem fähigen Team geleitet. Es befinden sich viele begabte Talente unter der Führung vom Grafen. Acht Katzenpfoten werden nach und nach unbemerkt in das Territorium des Sklavenhändlers Leopold eindringen. Katzenpfoten werden ausgebildete Meisterassassinen genannt, die ihre Aufträge spurlos und lautlos erledigen. Meist endet ihr Auftrag mit einem Attentat. Nur diesmal funkt der Alchemist dazwischen. Clive überreicht den Assassinen eine Mixtur, die für eine schnelle Bewusstlosigkeit sorgt. Es werden nur wenige Tropfen auf einem Tuch geträufelt, dass dem Opfer ins Gesicht gedrückt wird. Damit wird die Zielperson schnell unschädlich gemacht und kann anderweitig für seine Taten büßen.



 

Eigentlich bestand der Graf darauf, dass Clive im Anwesen ausharren sollte.

Wie könnte er nur?

Mit viel Fingerspitzengefühl mag Clive, sich dem Gespräch mit der Sklavin erneut annehmen. Sie soll sich sicher fühlen und ihm freiwillig folgen. Er wird niemals verstehen können, welchen Horror sie die letzten Tage oder sogar Wochen durchgestanden hat.  Gerade deshalb, mag er mit ihr reden, bevor die Soldaten die Geduld an ihr verlieren und sie mit Gewalt zum Anwesen verschleppen. Aber eines ist sicher: Nun endet der Spuk. Er wird sie vor allen Gefahren beschützen, sofern es in seiner Macht steht.

 

Unauffällig in kleinen Gruppen verteilen sich die Soldaten und klappern ihre Route in einem strengen Zeitfenster ab. Leise schleichen sie durch die Stadt, um nicht aufzufallen, haben sich die Soldaten in viele kleine Gruppen aufgeteilt. In Begleitung vom Paladin, drei Soldaten und Linus sucht Clive in einem Tunnel Schutz vor den Augen des Sklavenhändlers. Dieser hat am Marktplatz ein rundes Zelt aufgestellt, wo die Sklaven in der Nacht untergebracht werden und die Auktion stattfinden soll. Der Kopf hinter dem Unternehmen erweist sich als schwerbeschäftigter Mann, der am Tag durch die Stadt zieht, um Kunden zu werben. Ein Mann mit zurück gekämten Haaren. Schwarz wie seine Seele. Gesteckt in einem Anzug und einer autoritären Präsenz. Sonnengebräunte Haut und gepflegter als seine Mitarbeiter. Stolz mit einem Koffer unterwegs. Clive gibt sich Mühe leise zu atmen. Wäre die Anspannung nur nicht so groß. Sein Blut rauscht bereits in seinen Ohren und sein Herz hat bei jedem noch so kleinsten Geräusch einen kurzen Aussetzer. Aber ein Blick auf den Paladin zeigt, wie beherrscht er an Ort und Stelle steht und jeden einzelnen Schritt der Zielperson beobachtet. Cuno mag sich um eine neutrale Mimik bemühen und doch flammt Groll in seinen Blick.

 

Ein Keuchen und alle sind in Alarmbereitschaft. Dabei weicht Linus geekelt zur Seite. Grund dafür sind zwei Ratten, die unter einem Gitterfenster neben ihnen das Gebäude verlassen und davonhuschen.

„Widerliche Krankheitsverbreiter“, brummt der Söldner.

„Haben sie dich gebissen?“, spricht Cuno ihn an. Kühl wie von Paladinen zu erwarten.



„Nein, haben sie nicht“, versichert Linus ihm erzürnt.

„Dann jammere nicht rum, wegen dir fallen wir sonst noch auf!“

 

Linus stiert mit gebleckten Zähnen zu Cuno rüber. Er scheint so kurz davor zu sein, die Beherrschung zu verlieren und mit seiner Faust auszuholen. Seit ihrer ersten Begegnung verhalten sich die beiden wie Katz und Maus. Nun hat Cuno Öl in die Flamme gegossen und ein düsterer Ausdruck lässt den Söldner furchteinflößend aussehen.

 

Die Anspannung zwischen ihnen ist deutlich fühlbar und Clive steht genau zwischen den Fronten. Es fühlt sich an, als würden beide Seiten nach ihm zerren. Die erdrückende Stille wird nun von einem Geräusch ganz in ihrer Nähe unterbrochen, panisch schnellen die Blicke auf. Die Befürchtung, sie wären aufgeflogen, schnürt dem Alchemisten die Brust zu. Gescheitert und das am Anfang ihrer Mission– ein Gedanke, der Clive wahnsinnig macht.

 

In dem kleinen Lichtspalt einer Kerze blitzen gesunde Zähne hervor, ein böses Lächeln formt sich auf dem schmalen, zierlichen Gesicht eines Fremden. Cuno blickt um die Ecke und atmet erleichtert auf, als die Sklavenhändler von dannen gezogen sind. Stattdessen tritt ein junges Mädchen in engen Hosen und einem Leinenhemd von einem Fass zu ihrer Rechten. Herausfordernd baut sie sich vor ihnen auf. Ihre wilde Mähne und die Tatsache, dass sie kein Kleid trägt, lassen den Alchemisten dumm aus der Wäsche aussehen. So etwas sieht Clive nicht alle Tage, für gewöhnlich tragen die Frauen Röcke und Kleider.

 

„Rebecca! Verschwinde!“, zischt Cuno die Fremde an.

Abwehrend hebt das Mädchen die Hände nach oben.  „Wow, begrüßt man so eine Freundin?“

Doch der Paladin winkt grimmig ab, als wolle er eine lästige Fliege vertreiben. „Geh woanders spielen!“

Der Blick der jungen Dame schweift umher. Ihr Grinsen wirkt teuflisch, als sie Clive erfasst. Statt sich vertreiben zu lassen, macht sie sogar einen Schritt auf den Paladin zu und beugt sich zu ihm vor.

„Wer sind deine Freunde?“

Eine Diebin!

Clive erkennt Langfinger immer daran, dass sie einem Gegenüber erst nach Wertgegenständen absuchen, bevor sie ihm in die Augen blicken. Grimmig betrachtet er das freche Gör, dass den Plan gefährdet.



 

„Cuno! Sie kommen zurück!“

Ein Soldat erspäht tatsächlich die Gefahr, denn zwei der Sklavenhändler steuern ebenfalls das Zelt an. Mit ihrer sogenannten Ware. Ebenfalls eine junge Dame. In Ketten gelegt. Dürr und entkräftet. Stille Tränen laufen ihr über das Gesicht, während  goldbraune Strähnen ihr ins Gesicht fallen.

„Improvisieren! Nehmt den Langfinger in Gewahrsam!“, beschließt der Paladin auf die Schnelle.

Rebeccas mausbraune Augen blitzen auf, als sie ihre Lage erkennt. „Hey! Kommt nicht auf dumme Gedanken!“

Sie tänzelt lachend an Clive  vorbei. Zu schnell bewegt sich Rebecca für Clives Auge. Fluchend sieht der Alchemist auf. Als er feststellen muss, dass der Langfinger seinen Koffer gestohlen hat.

„Haltet den Dieb!“, rufen die Soldaten und nun fliegt die Deckung komplett auf.

Rebecca rennt den Sklavenhändlern in die Arme, so wirkt es auf dem ersten Blick. Doch das Mädchen weiß sich zu helfen, sie teilt mit dem Koffer aus und benutzt den zweiten Sklavenhändler als Springbock. Cuno nimmt die Verfolgung bereits auf, auch Clive verschafft sich einen Überblick.

 

Rebecca beweist sich als ein kleines Kletteräffchen, denn sie nutzt ihre Umgebung zu ihrem Vorteil. Mit nur wenig Anlauf und dem einen oder anderen Sprung befindet sie sich schnell auf den Dächern.

„Linus! Fang sie auf! Ich schieße sie ab!“, beschließt Clive.

Anscheinend traut Linus seinen Ohren kaum. „Bitte was?“

„Uns bleibt nicht viel Zeit“, erinnert Clive ihn an ihr Zeitproblem.

 

Stumm läuft der Söldner an ihm vorbei, nun holt Clive ein Bambusrohr hervor, das bereits mit einem  Betäubungspfeil geladen wurde. Für Notfälle wie diese. Rebecca ist nicht die Erste, die seinen Koffer gestohlen bekommt. Mit der Zeit hat sich der Alchemist einiges einfallen lassen. Seine eigene Art, das zu beschützen, was ihm wichtig ist. Das Rohr versteckt sich unter seinem Mantelende. An einem Gurt um seinem Oberschenkel. Eine Reihe Variablen muss berücksichtigt werden. Die Windstärke, die Reichweite, die Kraft in seinen Lungen und das Bewegungsmuster seines Ziels. Die Diebin bewegt sich in keinem ersichtlichen Muster. Er kann nur erahnen, wie sie springen wird. Zeit für eine Analyse bleibt ihm keine, es muss improvisiert werden.



 

Zum Glück schreckt Rebecca bei einen Schwarm Tauben auf und kommt somit kurz zum Halt. Clive kann nicht glauben, welche waghalsige Aktion sie gestartet hat. Nur ein falscher Schritt und sie wird von den Dächern stürzen. In eine Tiefe, die ihren sicheren Tod bedeuten würde.

 

Für den Umgang mit dem Bambusrohr ist Geduld und Zielgenauigkeit gefragt, darin war der Alchemist schon immer gut. Mit Absicht richtet er das Rohr nicht auf die Diebin, er plant die Entfernung ein, die sie mit ihrem Sprint hinter sich legen wird. Seine Nerven flattern, auch wenn er diese Waffe nicht zum ersten Mal benutzt, hat er wenn überhaupt nur zwei Versuche. Misslingt ihm dies, ist sein Koffer für immer weg.

 

Seine Hände fangen bereits an zu Schwitzen.

Jetzt oder nie!

Zielsicher pustet er kräftig ins Rohr und beobachtet mit klopfendem Herzen die Flugbahn. Die Sekunden verstreichen wie Stunden. Eine gefühlte Ewigkeit. Das Glück wird dem Narren hold. Denn Rebecca kommt schlagartig zum Stand. Verärgert beißt Clive die Zähne zusammen und bereitet sich auf einen zweiten Versuch vor Doch beim genaueren Betrachten fasst sich die Diebin an den Nacken, dabei hatte er schon befürchtet, dass er verfehlte.

 

Jetzt ist Linus Einsatz gefragt, denn das Mädchen stürzt aus einer schwindelerregenden Höhe. Der Aufprall wäre tödlich, Clive kann kaum hinsehen, als sie seitlich wegbricht. In den freien Fall. Clive mag nur ungern Schuld an ihrem Tod sein, aber Linus wird sie nicht fangen. Er steht an falscher Position, da ist sich der Alchemist sicher.

Warum erkennt der Söldner das nicht?

 

Cuno eilt herbei und macht seinem Ruf als Held alle Ehre, denn das Mädchen landet sicher in seinen Armen. Einer der Soldaten fängt sogar Clives Koffer. Erleichtert atmet der Alchemist auf. Bevor er sich seinen Schatz zurückholt, schweift sein Blick umher. Die eskortierte Sklavin hat bereits das Weite gesucht und lässt sich nicht mehr finden. Um die zwei Sklavenhändler hat sich der andere Soldat gekümmert. Ein fähiger und tatkräftiger Mann, der dafür sorgte, dass die beiden das Bewusstsein verloren haben. Statt die Sklavenhändler auf offener Straße liegen zu lassen, schleppt der kräftige Kerl die die schlummernden Körper in den Tunnel. Raus aus dem Sichtfeld möglicher Passanten, denn während die Vorbereitungen im Zelt laufen, machen sich sicherlich auch schon die Gäste auf dem Weg. Es bleibt nicht viel Zeit, bis die Auktion beginnt. Daher nähert sich Clive dem Soldaten und muss den Inhalt einmal überprüfen. Vorher findet er sonst keine Ruhe. Zum Glück ging nichts zu Bruch, dabei grenzt dies schon fast an einem Wunder.



 

Rebecca lächelt gequält und interessiert sich für die Wahrheit, wie sich zeigt, als sie laut nörgelt. „Verdammt! Ich war fast weg! Was hat mich getroffen? Wer hat mir das angetan? Mein Körper gehorcht mir nicht mehr!“

„Der Zustand endet in spätestens einer Stunde“, versichert Clive ihr.

„Du also? Was für eine Blamage! Von allen verlorenen Seelen auf dieser Welt haut mich so eine Bohnenstange um.“

Am Ende beginnt Rebecca lauthals zu lachen.

„Was hast du hier zu suchen, Rebecca?“

Cuno klingt schon fast vorwurfsvoll.

„Soll das ein Scherz sein? Eine große Veranstaltung und feine Gesellschaft. Das riecht nach einer fetten Beute“, antwortet sie ihm amüsiert.

Cuno lässt den Kopf kurz hängen. „Ich kann das nicht ignorieren, Rebecca. Ich muss dich in Gewahrsam nehmen! Wieso lernst du nicht daraus? Du hast solch geschickte Finger und du bist schnell! Du konntest etwas Besseres aus deinem Leben machen!“

Die gute Laune endet schlagartig, denn Rebecca reagiert mit Zorn. „Was? Etwa für die feinen Herren arbeiten, so wie du es tust? Diese Leute blicken auf uns nieder! Sie betrachten uns wie Gewürm. Sie zerquetschen uns, wenn ihnen danach ist.“

Cuno presst seine Lippen zu einem schmalen Strich und schüttelt den Kopf. „Der Graf ist anders!“

„Der Graf mag eine Ausnahme sein, aber siehe dir den Rest doch an. Sie tummeln sich alle in diesem Zelt und kreisen wie die Geier um die Gefangenen. Wer ….“, der Langfinger möchte sie in die Sache reinsteigern.

Doch Cuno hält ihr den Mund zu und funkelt sie warnend an.

„Shhh, Leopolds Leute hören dich sonst noch“, warnt er sie leise.

 

Kaum nimmt er seine Hand von ihrem Mund, giftet sie ihn an: „Mir egal! Sollen sie mich doch hören! Greife in meine Hosentasche, da findest du die Käfigschlüssel. Ich wollte dir helfen. Ein Fehler! Weißt du, dass ist der letzte Gefallen für dich. Du …“

Sie bricht ihren Satz ab, als Cuno amüsiert lächeln muss.

„Woher weißt du davon? Hast du mir wieder nachspioniert?“, fragt er schließlich mit einem deutlich ernsteren Gesicht.

„Wie eine Horde wildgewordener Kühe seid ihr durch die Stadt marschiert, …ich war …“

Das Mädchen sucht kurz nach den richtigen Worten. „…nur etwas neugierig. Die Wachen am Anwesen taugen nichts. Es war keine große Herausforderung.“



Am Ende lächelt Rebecca frech.

„So viel Potenzial und leider verschwendet“, murmelt Cuno und zieht die Käfigschlüssel hervor.

„Dir ist schon klar, dass ich diese nicht einfach rausrücke. Als Paladin verdienst du doch gut, also werden die dich ganz schön was kosten“, stellt der Langfinger die Sache klar.

„Wie wäre es damit? Ich sorge dafür, dass du ungeschoren davon kommst und eine warme Mahlzeit erhältst“, schlägt er vor.

 

„Sobald das Mittel …“, will sie ihm widersprechen.

Doch Cuno unterbricht sie erneut: „Vergiss nicht, an meiner Seite ist ein fähiger Alchemist. Solltest du meinen gütigen Vorschlag ausschlagen, fangen wir dich erneut ein und die Strafe fällt viel härter aus.“

Clive gefällt es überhaupt nicht, in die Sache hineingezogen zu werden.

Überschätzt der Paladin ihn nicht ein wenig?

Rebecca erkennt ihre Lage und setzt ein verzweifeltes Lächeln auf: „Wir sind uns einig.“

„Wie immer ist es mir eine Freude, Geschäfte mit dir zu machen“, provoziert Cuno das Mädchen und reicht sie einem Soldaten weiter. „Bringt sie bitte ins Anwesen und unterrichtet unseren Grafen von ihrem Talent. Vielleicht schafft er es, ihren Kopf zu waschen.“

Nickend nimmt der Soldat die Diebin entgegen und verschwindet mit ihr.

 

„Du hast gerade einen Mann fortgeschickt, den wir gut gebrauchen könnten!“, tadelt Linus den Paladin.

„Dank ihr haben wir die Schlüssel“, erinnert Cuno ihn grimmig.

„Einen Dieb schneidet man besser die Hand ab oder ihr Ohr“, erinnert Linus ihn.

„Sie ist kein schlechter Mensch und wenn es sich vermeiden lässt, dann möchte ich sie für unsere Sache gewinnen“, verteidigt der Paladin die Diebin.

„Du missachtest das Gesetz!“, wirft der Söldner ihm die Tatsache vor dem Kopf.

„Ich rate dir zu schweigen!“, knurrt Cuno ihn an.

„Ich werde dich anschwärzen, die Leute sollen erkennen, was für ein ach so toller Paladin du doch bist!“, beschließt Linus.

„Versuche es doch!“, mehr hat Cuno nicht zu sagen.

„Die ach so tollen Gesetzeshüter!“, provoziert der Söldner ihn weiter.

 

Der Paladin wollte davon schreiten, nur wenige Schritte später kommt er zum Halt.

Mit verengten Augen blickt er zurück, woraufhin Clive seinen Begleiter bittet: „Belasse es bitte dabei, Linus.“



„Pah! Dem Kerl solltest du nicht trauen, Clive! Der nutzt seine Stellung ganz schön aus“, rät der Söldner ihm.

Besorgt blickt Clive zu dem Paladin, dessen Halsschlagader bereits deutlich hervortritt. Cuno ist so kurz davor, sein Schwert zu ziehen und die Sache auszufechten. Damit würde er den Plan gefährden, aber Linus legt es auch noch drauf an. Wenn Clive doch nur Einfluss auf den Söldner hätte.  Zu seinem Bedauern spricht dieser seine Gedanken immer laut aus. Das mag wie in dem Fall nicht immer von Vorteil sein.

 

Erleichtert atmet der Alchemist aus, als der Paladin den Weg fortsetzt.

Bevor es jedoch weitergeht, besteht Clive darauf: „Linus, das ist genug. Klärt das meinetwegen später, aber nicht jetzt.“

Der Söldner belächelt dies spöttisch und schreitet allein weiter fort. Das macht den Alchemisten so rasend vor Wut. Clives Griff um den Henkel seines Koffers wird so feste, dass sich seine Knöchel weiß färben.

Wenn das so weitergeht, dann ist die Mission zum Scheitern verurteilt!

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