AdD2-Kapitel 15
Idris spürte ein Kribbeln in der Luft und einen Spur Panik, die von Rhana zu ihm überschwabbte, bevor die Magie plötzlich explodierte.
Der Sand um Rhana herum wirbelte auf und wurde zu einem Sturm mit der Fee in seinem Inneren.
Idris wusste nicht, was das ausgelöst hatte, weshalb er zuerst nach der Ursache des Zaubers suchte, während Rachel nach ihrer Tochter rief.
Was war los? Wurde sie angegriffen?
Idris Blick wunderte umher, während er es Rachel überließ zu Rhana vorzudringen. Der wirbelnde Sand hielt sie davon ab, doch Idris musste die Gefahr zuerst ausschalten. Rhanas Artefakt würde sie schon schützen.
So dachte er zumindest, doch als er einen kurzen Blick zu ihr warf, bemerkte er die Kratzer, welche der schneidende Sand auf ihrer Haut hinterließ.
Der metallische Geruch kam nur einen Augenblick später.
Knurrend schlug Idris mit seinen Schwanz auf die Erde. Wie war es möglich, dass der Angriff ihr Artefakt umging?
Idris konzentrierte sich auf Rhana, um herauszufinden, was da vor sich ging.
Die Magie umging sie, doch direkten Schafen fügte sie ihr nicht zu. Es war mehr der aufgewirbelte Sand, der ihre Verletzungen hervorrief.
Rachel schrie ihren Namen, konnte aber nichts tun, denn der heftige Wind drängte sie immer wieder zurück.
Wind, der mit einer Magie gespeist war, die Idris überraschend bekannt vorkam.
Sie fühlte sich vertraut auf seiner Haut an und erinnerte ihn … an seine eigene.
Idris riss die Augen auf, als ihr klar wurde, was hier passierte.
Rhanas Panik, sie er für einen Moment gespürt hatte, war der Auslöser! Rhana erzeugte die Magie selbst!
Idris fluchte innerlich. Das hätte er sofort bemerken sollen. Da Rhana mit ihm verbunden war, hätte er mehr auf ihre Gefühle achten und sie ernstnehmen sollen.
Er verstand zwar nicht, was die Angst ausgelöst hatte, doch sie war groß genug, dass ihre Magie glaubte, sie verteidigen zu müssen.
Idris bewegte sich langsam. Seine Größe half ihn, dass der Wind ihn nicht sofort von den Füßen riss, wie Rachel. Diese kämpfte noch immer dagegen an und versuchte ihre Tochter zu erreichen, doch es gelang ihr nicht.
»Rhana«, rief Idris, der hoffte, dass sie zumindest auf seine Stimme reagierte.
Für einen Moment glaubte er, ein leichtes Zittern in der Magie zu spüren, doch dann nahm sie erneut zu und wirbelte Rhana immer weiter in die Höhe.
Der Sand, der ihre Flügel streifte, hinterließ Stellen, die aussahen, als hätten sie die Farben ihrer Flügel verwischt. Idris wusste sehr gut, dass sie später Schmerzen haben würde, denn das war ein Zeichen, dass ihre Flügel verletzt waren.
Trotzdem zögerte Idris. Es gab eine Möglichkeit, ihr sofort zu helfen, doch damit würde Idris eine Grenze überrschreiten, die er nicht wollte. Er hatte sie für sich gezogen, um Rhana zu schützen. Also musste er irgendwie anders zu ihr druchdringen können.
Langsam bewegte er sich immer weiter auf Rhana zu.
Die Magie und der damit verbundenen Sand, krachte gegen seine Schuppen und erzeugten ein Geräusch, das in seinen Ohren schmerzte. Trotzdem hielt er nicht inne.
Langsam aber stetig kam er Rhana näher und drang durch die Schichten an Magie, die um sie herum wirbelten.
Sand, Luft und sogar die Hitze selbst, schien ihre zu gehorchen.
»Rhana«, versuchte es Idris noch einmal. Jetzt war er ihr nah genug, dass das Tosen nicht mehr störte. Dennoch reagierte sie nicht. Stattdessen drang ein Schluchzen an sein Ohr.
»Rhana. Hör auf. Wenn du so weiter machst …«, drang Rachels Schrei ganz leise an Idris Ohren, doch sie konnte ihren Satz nicht beenden, weil sie erneut von den Füßen gerissen wurde.
Idris konnte das schluchzende Geräusch von Rhana nicht ertragen, wusste aber auch nicht, was er noch tun sollte.
In einem Anflug von Frustration, verwandelte er sich wieder in seine menschliche Gestalt, sodass er nach Rhana greifen konnte. Er wusste, dass das gefährlich sein konnte, doch im Moment war es das einzige, was ihm einfiel.
Als er sie jedoch berührte, versteifte sie sich noch mehr und schrie gepeinigt auf.
Vor Idris Augen tauchten Bilder auf, die er nicht zuordnen konnte. Es war, als würde er fallen, während sich Feuer um ihn herum bildete. Es war nicht sein Blick und auch nicht seine Gefühle.
Am meisten irritierte ihn jedoch das Gesicht, das er an der Klippe sah. Das beobachtete, wie Rhana in die Tiefe stürzte und dabei grinste.
Idris Herz schmerzte und er zog Rhana fest in seine Arme. Sie zitterte und schwitzte stark, während sie immer wieder leise schluchzte.
»Rhana«, murmelte Idris. »Was ist los? Wovor hast du Angst?«, fragte er, wobei er seine Stimme versuchte, sanft klingen zu lassen. Sie zitterte, denn es war nicht so einfach.
Selbst als er sie fest an seine Brust drückte, hörte sie nicht auf zu zittern. Stattdessen wurde ihr Körper immer kälter. Die ganze Macht, die sie nutzte, war eindeutig nicht ihre. Es war seine, auf die sie zugreifen konnte. Damit verletzte sie ihren Körper mehr, als ihr vermutlich bewusst war.
War ihre Angst so schlimm, dass sie nicht einmal bemerkte, was um sie herum geschah?
Idris gingen die Optionen aus. Er konnte nicht mehr viel tun. Er hatte fast alles ausprobiert.
Idris biss sich auf die Lippe, bis Blut floss. Wenn er nicht schnell etwas machte, würde sie sich unwiderruflichen Schaden zufügen. Trotzdem zögerte er.
»Rhana, hör auf«, befahl er und ein Zittern ging durch ihren Körper.
Idris bereute es sofort, denn er spürte, wie der Widerstand und die Magie sofort nachließ.
Der Sand, der jetzt nicht mehr von Magie und Wind getragen wurde, fiel zu Boden, während Rhana in seinen Armen zusammensackte, als hätte alle Kraft sie verlassen. Selbst ihre Tränen hörten auf, auch wenn er ihre Angst noch immer spürte.
»Was ist los?«, fragte er sanft und strich ihr die Tränen von den Wangen, während er sich langsam mit ihr zu Boden gleiten ließ.
Rhana schluchzte erneut und schnappte nach Luft. Ihr ganzer Körper zitterte noch immer, als sie sich an Idris lehnte. »Ich weiß nicht«, flüsterte sie heiser. Dann erstarrte sie plötzlich, als würde sie sich doch an etwas erinnern.
Idris glaubte schon, dass sie ihm antworten würde, doch stattdessen rutschte sie in seinen Armen zusammen.
Nach Luft schnappen hielt Idris sie und prüfte sofort, ob sie noch normal atmete. Ihr Herz schlug und ihr Atem beruhigte sich langsam wieder.
»Ist sie in Ordnung?«, fragte Rachel panisch, die angerannt kam.
Ihre Kleider waren zerfetzt und überall hatte sie Schürfwunden, die unbedingt gereinigt werden mussten.
»Sie ist ohnmächtig«, bemerkte Idris, der sich sofort schuldig fühlte.
Hätte er früher handeln sollen oder war er sogar schuld daran, dass sie zusammengeklappt war?
Rachel stieß erleichtert die Luft aus, bevor sie sich den Arm hielt, aber versuchte nicht zu zeigen, dass sie Schmerzen hatte.
»Weißt du, wieso?«, fragte sie, wobei sie Idris anblickte, als erwarte sie eine Erklärung.
»Ich bin nicht sicher«, gestand Idris abweisend, denn er hatte durchaus ein paar Gefühle von ihr empfangen. Ihre Verbindung war zu stark und als er sie in den Arm genommen hatte, waren Bilder zu ihm übergeschwappt. Nur musste er erst verstehen, was das gewesen war.
»Wir sollten zurück«, murmelte Rachel erschöpft und wandte sich um.
Sofort trat Idris zu ihr und legte ihr einen Arm um, während er mit dem anderen Rhana hielt.
»Ich fliege mit dir«, entschied Idris, der Angst hatte, dass Rachel von ihrem Drachen fiel.































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