DBdD-Kapitel 41
Zunae war sehr froh, als sie die Villa des Fürsten endlich verlassen konnten. Es war unschwer zu bemerken, dass dieser versucht hatte, sie zu einem Handel zu bewegen. Es passte zu dem, wie Zunae ihn kennengelernt hatte. Gleichzeitig hatte sie sich jedoch sehr angespannt gefühlt. Als müsste sie immer achtsam bleiben, solange Fürst Ladvarian anwesend war. Dieser hatte jedoch nicht einmal das Gefühl vermittelt, mehr als nur handeln zu wollen. Zunae hatte keinen Hinweis darauf gefunden, dass er wirklich in die Banditenangriffe verwickelt gewesen war. Eine Tatsache, die sie frustrierte, aber sie hatte auch nicht erwartet, dass man es ihm direkt ansah. Das war sehr selten der Fall.
»Jetzt kannst du dich wieder entspannen«, bemerkte Yelir, der gemütlich neben ihr durch die Stadt schlenderte. Dabei hatte er seinen Arm gehoben und Zunae sich dort eingehakt. Eine typische Geste eines Mannes seiner Frau gegenüber. Es gab viele Paare, die so über die Straßen liefen. Nur waren sie kein gewöhnliches Paar.
Zunae fiel auf, weshalb sie viele Blicke auf sich zog, doch sie ignorierte diese. Sie waren offiziell hier, weshalb es gut war, dass sie bemerkt wurden.
»Es gibt wirklich viele Dinge hier«, minte Zunae, die sich neugierig umsah. Es gab alle Arten von kleinen und großen Ständen auf dem Markt. Sie alle priesen ihre Waren an. Darunter wundervolle Stoffe, eingelegte Fische und Fleisch, diverse Getränk wie Weine und Biere, aber auch allerlei Haushaltswaren. Glaswaren, Pelze, Waffen, Baumaterial und sogar Schmuck und Schminke konnte Zunae ausmachen.
Was sie jedoch nicht fand, waren die frischen Lebensmittel aus Kavalare. Dabei war sie sich sicher, dass sie eine große Lieferung auf den Markt geschickt hatten. Hatte Fürst Ladvarian diese alle für sich genutzt?
Neugierig geworden, bewegte sich Zunae langsam auf den Stand zu, der Duftwässer und Seifen anbot.
Der Geruch des Standes war sehr stark und teilweise auch unangenehm für empfindliche Nasen. Trotzdem bemerkte Zunae einen Geruch, den sie sehr mochte. Rosen.
Es war lange her, dass sie diesen Duft gerochen hatte, da im Winter keine Rosen wuchsen und die Seifen, die sie von zuhause mitgebracht hatte, alle waren.
»Magst du diese Düfte?«, fragte Yelir, der damit nicht ganz so viel anfangen konnte. Er wusste nicht, dass er es mochte, wie Zunae roch.
»Ich mag es, wenn die Seifen nach Blumen riechen«, gab sie zu, wusste aber, dass die Herstellung schwierig sein konnte.
»Wir haben auch noch Lavendel«, bemerkte der Verkäufer, der die beiden Besucher neugierig musterte. Er sah zwar, dass sich die Haut der Frau von denen der anderen unterschied, doch er konnte sie nicht direkt als Frau aus den Südlanden zuordnen. Was daran lag, dass er gar nicht damit rechnete, dass diese so einfach mit dem König der Nordlande über den Markt lief.
Da er selbst nur ein einfacher Verkäufer war, hatte er auch die Hochzeit nicht besucht und war auch dem König noch nie begegnet.
»Dann nehme ich einmal Rosen und einmal Lavendel«, bemerkte Zunae, die auf die beiden Seifen deutete.
»Wie Ihr wünscht«, erwiderte der Mann, der beides zusammen in ein einfaches, braunes Papier packte und es dann Zunae reichte.
Diese zog aus ihrer Manteltasche einen kleinen Beutel aus weißem, aber feinem Leinen. Anui hatte nicht verstanden, was sie damit wollte, doch er hatte sie ihr dennoch gemacht. Darüber war sie nun dankbar, da sie die Diener nicht bei diesem Besuch mitnehmen wollen. Ein Korb aus Weide war nicht handlich genug. Diesen hier konnte sie sich um die Hüfte binden, wo sie auch ein kleines, viel feineres Säckchen hatte. Darin befanden sich Münzen, die sie dem Mann reichte.
Als das Geschäft beendet war, wandte sich Zunae wieder Yelir zu, der geduldig gewartet hatte und ihr nun den Arm hinhielt.
Zunae hakte sich unter und schenkte ihm ein Lächeln. Yelir kam nicht umhin, festzustellen, dass sie sehr entspannt aussah. Als hätte sie Spaß dabei, einfach über den Markt zu schlendern.
Da er selbst nie besonders viel Interesse daran gehabt hatte, verstand er Zunaes Gefühle nicht ganz, doch da sie fröhlich war, musste auch er lächeln.
Beide genossen das gute Wetter und besahen sich die Waren, bevor sie in eine kleine Garküche einkehrten, um eine Kleinigkeit zu essen.
Es gab Käsesuppe, die Zunae interessierte. Das dicke Gericht aus Käse, Zwiebeln und Brot galt zwar als Essen für Bauern, doch Zunae wollte es probieren, weshalb Yelir es ihr kaufte.
Er selbst entschied sich für eine Fleischpastete, da er diese leichter essen konnte.
Gerade, als sie sich auf einer der wenigen freien Bänke niedergelassen hatte, erklang ein Schreien. »Haltet den Dieb«, rief eine aufgebrachte Männerstimme, bevor Tumult ausbrach. Soldaten erschienen auf dem Markt, während die Menschen, die sowieso schon recht dicht drängten, versuchten, Platz zu machen und dadurch nur noch mehr drängten.
Zunae spürte, wie sie angerempelt wurde. Die Menschen drängten in ihre Richtung, sodass sie sich gezwungen fühlte, sich wieder zu erheben.
Yelir griff nach ihr, um sie an seine Brust zu ziehen, während er versuchte, sich mit ihr aus den Massen zu bewegen.
Er wusste nicht genau, was los war, doch es schien nicht nur ein einfacher Dieb zu sein. So viel wie los war und wie die Soldaten sich durch die Masse bewegten, musste etwas Größeres passiert sein.
»Bleib dicht bei mir«, murmelte Yelir, der nicht damit gerechnet hatte, dass es Probleme dieser Art geben würde.
Zunae, die sich an ihn schmiegte, bemerkte erneut einen Stoß und wie etwas ihre Hüfte berührte.
»Was soll das?«, rief sie, als ihr bewusst wurde, dass eine Hand versucht hatte, ihren Geldbeutel zu lösen.
Die Menschen drängten jedoch so stark, dass sie niemanden ausmachen konnte, der dafür in Frage kam. Zudem hatte sie trotz Yelir das Gefühl, herumgeschupst zu werden.
Instinktiv griff sie nach ihrer Magie, doch nur ein unangenehmes Zittern rann durch ihren Körper, das sie leise knurren ließ.
»Weg da«, brummte Yelir, der sich versuchte, mit Gewalt einen Weg freizuschubsen, um Zunae in Sicherheit zu bringen.
Irgendwo erklang ein Schrei, dann ein lauter Knall, der über den Markt hallte.
Die Schreie wurden lauter und mehr, während das Gedränge zunahm.
Zunae stolperte in Yelirs Armen und ein erneuter Schlag gegen ihre Seite ließ sie ausweichen, wodurch sie von Yelir weg taumelte.
Obwohl sie sofort versuchte zurückzukehren, bemerkte sie, wie die Masse sie in eine andere Richtung drängte. Eine, in die alle Besucher versuchten zu fliehen.
Fluchend versuchte sie Yelir nicht aus den Augen zu verlieren, doch er war so schnell weg, dass sie nicht einmal mehr genau sagen konnte, in welcher Richtung er sich befand.
Gerade, als sie versuchte, sich zu orientieren, spürte sie einen Schlag auf den Kopf.
Schwindel packte sie, doch es gelang ihr, aufrecht zu bleiben. Als sie sich jedoch nach der Quelle umwandte, spürte sie einen Stoß in ihre Seite, der sie stolpern ließ. Sie krachte gegen einen Mann, von dem sie zuerst dachte, er würde sie auffangen, doch stattdessen hielt er sie.
Nur einen Moment später spürte sie einen erneuten Schlag. Dieses Mal in ihren Nacken, der sie in den Armen des fremden Mannes zusammensacken ließ.
Während sie langsam das Bewusstsein verlor, spürte sie noch, wie man sie festhielt und mit sich zog, doch sie konnte nicht sagen, wohin.


































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