Mirani-Kapitel 51

~Rashid~
Verärgert schlug ich mit der Faust gegen die Wand meines Zimmers.
Der Rakshasa, den ich auf Asher losgelassen hatte, hatte völlig versagt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Er hätte Asher überraschen und überwältigen sollen. So wie dieser Mistkerl ausgesehen hatte, hätte er sich gar nicht gegen ihn wehren können.
Ich war viel zu unvorsichtig gewesen.
»Gräme dich nicht«, murmelte Vater, der mir gefolgt war. »Es war zwar sehr unvorsichtig, aber so haben wir eine gute Ausrede, um ihn aus dem Anwesen zu jagen«, erwiderte er.
Es hatte mich immer gewundert, warum Vater Asher gegenüber so kalt war, doch seitdem ich wusste, was unter dem Anwesen verborgen lag, ahnte ich, dass er einfach nicht wollte, dass Asher davon erfuhr. Er vertraute diesem Taugenichts nicht.
Und wenn ich ehrlich war, ging es mir genauso.
»Das ist es nicht«, knurrte ich, denn die meisten Bauchschmerzen machte mir seine plötzlich angestiegene Kraft. Bisher hatte ich ihn, obwohl er ein Alpha war, nie als Gefahr gesehen, doch jetzt …
Vater machte eine wegwerfende Handbewegung, als würde ihn das alles nichts angehen. Dann schritt er auf den Sessel zu und ließ sich in dessen weiche Polster fallen.
»Er kann so stark sein, wie er will«, brummte er, was mich jedoch nicht beruhigte. Wenn Vater seine Kraft nicht ernst nahm, konnte das fatale Folgen haben. »Zahira wird sich darum kümmern.«
Ich runzelte verwirrt die Stirn. »Was meinst du damit?«, fragte ich und wandte mich Vater nun zu. Er wirkte zufrieden, ja regelrecht entspannt, was ich absolut nicht verstehen konnte.
»Ich versuche schon seit geraumer Zeit Zahira verständlich zu machen, dass ein Bastard wie Asher nicht in unsere Familie gehört. Jetzt, wo er auch noch mit dieser Omega anbändelt, ist das nicht gut für unseren Ruf«, erklärte er, wobei er fast zufrieden summte.
Ich sah Vater nur selten so. Er musste wirklich glauben, dass Mutter sich um alles kümmerte. Ich war mir da nicht so sicher. Mutter mochte Asher sehr. Manchmal hatte ich sogar das Gefühl, dass sie ihn mehr mochte als mich.
Und was meinte er mit Bastard?
Ich fuhr mir durch die Haare. »Was, wenn sie keine Omega ist? Und denkst du, Maeve wird das einfach so hinnehmen?«, wollte ich wissen.
Die Ahnin der Aethelhain-Inseln galt zwar als sehr friedliebend und sie hatte noch nie von ihrer Seite einen Krieg begonnen, doch es ging um ihre Tochter. Ich konnte nicht sagen, wie die Beziehung der beiden war.
»Selbst wenn. Sie hat gegen die gut ausgebildeten Soldaten der Dämmerwüste keine Chance.«
Vater war wie immer überzeugt, doch ich spürte, wie ich ein wenig unruhig wurde. Mein Bauch rumorte, was vermutlich daran lag, dass es so wenige Informationen über diese Frau gab.
Ein Kribbeln lag in der Luft, das nicht nur mich, sondern auch Vater aufblicken ließ.
Aus den Schatten trat Nolan, der sich tief verneigte. »Alphas«, sagte er respektvoll.
Er war eigentlich Teil meiner Truppen, doch zu glauben, dass er nicht auch meinem Vater diente, wäre töricht. Als Patriarch der Familie ging nichts an ihm vorbei.
»Gibt es Neuigkeiten über das Mädchen?«, fragte ich, wobei ich mich weigerte, ihren Namen auszusprechen. Schon an sie zu denken, machte mich wütend.
»Nicht direkt. Aber mir ist zu Ohren gekommen, dass der Nebel der Aethelhain-Inseln an den Rändern nachlässt«, erklärte Nolan, wobei in seiner Stimme Unruhe mitschwang.
Mich überraschte diese Information mehr, als ich erwartet hatte, weshalb ich hilfesuchend zu Vater blickte.
Dieser runzelte die Stirn. »Geht auf den Inseln etwas vor sich, das wir nicht wissen?«, fragte er.
Anscheinend hatte auch er keine Ahnung.
Was könnte den Nebel dazu veranlassen, schwächer zu werden?
»Gibt es Hinweise, dass die Inseln angegriffen werden?«, fragte ich an Nolan gerichtet, der sofort den Kopf schüttelte.
»Nein. Es scheint alles in Ordnung. Allerdings bekomme ich keine Meldungen mehr von dem Spion, der weitere Informationen über Mirani suchen sollte«, fügte er hinzu.
Die bloße Erwähnung ihres Namens ließ mein Auge zucken.
»Was soll das heißen?«, knurrte ich verärgert. Nolan war nicht dafür bekannt, zu versagen. Seine Männer waren die Besten.
»Ich vermute, der Nebel hat ihn verschluckt«, erwiderte Nolan unschlüssig.
Ich fluchte leise und entließ ihn mit einem Winken.
Wie konnte es sein, dass uns eine alte Frau und eine schwache Omega derartigen Ärger machten?
Hoffentlich hatte Vater recht und Mutter kümmerte sich um die internen Angelegenheiten.
Wenn der Schutz der Aethelhain-Inseln nachließ, war jetzt vielleicht sogar der passende Moment, um diese anzugreifen.






























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