Tiana und das Gesundheitsamt
»Ihr Restaurant muss sofort geschlossen werden!« Der Satz trifft Tiana wie ein Schlag in den Magen. Vor ihr steht ein Mann mit Klemmbrett, Kittel und ernster Miene – das Gesundheitsamt persönlich. Neben ihm eine Assistentin, die alles penibel dokumentiert.
»Wie bitte? Wieso?« Tiana steht in ihrer makellosen Küche, in der jeder Topf glänzt und alles nach frischem Gumbo duftet. »Ich halte hier alles sauber!«
»Mag sein«, sagt der Kontrolleur streng, »aber wir haben Hinweise auf einen gravierenden Verstoß gegen die Hygienevorschriften erhalten.«
»Von wem?«
»Wir dürfen keine Quellen nennen, aber… es gibt Gerüchte, dass bei Ihnen Frösche in der Küche arbeiten.«
Tiana wird blass. »F… Frösche?«
»Ja.« Der Beamte blättert in seinen Unterlagen. »Zitat: ›Eine Frau kocht mit Amphibienhilfe, die sogar sprechen können.‹ Und das, Frau Tiana, verstößt gegen sämtliche Vorschriften zur Lebensmittelverarbeitung.«
Tiana ringt nach Worten. »Das… das war nur ein einmaliges Ding. Ein Zauber, verstehen Sie? Ein Fluch! Die Frösche sind längst wieder Menschen!«
Die Assistentin tippt etwas in ihr Tablet. »Magie ist bislang kein anerkannter Hygienestandard.«
»Da waren keine echten Frösche in der Küche!« protestiert Tiana. »Und selbst wenn – ich habe alles desinfiziert, die Böden geschrubbt, die Töpfe ausgekocht!«
Der Kontrolleur bleibt ungerührt. »Es gibt auch Berichte über einen Krokodil-Jazztrompeter, der regelmäßig über die Hintertür reinkommt.«
»Louis? Er spielt doch nur Musik!«
»Im Restaurant?«
»Na ja, auf der Terrasse…«
»Lebendes Krokodil im Gästebereich. Paragraf 17b – Wildtiere in gastronomischen Betrieben sind verboten.«
Tiana reibt sich die Stirn. »Können wir uns nicht irgendwie einigen? Ich mach eine Extra-Desinfektion. Oder ich stelle ein Krokodil-freies Zertifikat aus!«
Die Assistentin blickt auf. »Vielleicht ein Umweltkonzept? Oder einen Diversity-Report? Immerhin sprechen die Tiere ja.«
»Wenn Sie das machen, könnten wir es als Erlebnisgastronomie deklarieren«, murmelt der Kontrolleur.
Tiana atmet tief durch. »Okay, ein Deal: Ich mache eine Show daraus. Musik, Magie, Storytelling. Keine Tiere mehr in der Küche. Und die Gäste unterschreiben beim Eintritt, dass sie im Zweifel neben einem Krokodil sitzen könnten.«
Der Kontrolleur nickt. »Mit Haftungsausschluss für Kratz- und Bisswunden?«
»Selbstverständlich.«
Er kritzelt etwas aufs Formular. »Na gut. Wir machen eine Nachkontrolle in vier Wochen. Bis dahin: Keine Frösche. Keine Krokodile am Herd. Und keine Zaubertränke im Getränkeangebot.«
Tiana schmunzelt. »Nur hausgemachte Limonade, versprochen.«
Als das Gesundheitsamt geht, lehnt sich Tiana erschöpft an den Herd. »Wenn ich nochmal in einen Frosch verwandelt werde, dann maximal für einen Urlaub. Nie wieder im Restaurantbetrieb.«































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