Kapitel 22 – Die Galerie
Streng geheim und von Wachen gesichert liegt eine der königlichen Schatzkammern verbunden mit dem Büro des Königs. Dank ihrer Sturheit, mit vernichtender Ehrlichkeit und Vorwürfen konnte Samira ihren werten Vater die Erlaubnis entlocken. Noch viel besser. Selten verschlägt es König Thorben die Sprache. Doch in Samira hat sich viel Frust angestaut. Noch immer spürt sie die innere Wut in sich toben. Der Körper fühlt sich zu leicht an und der Kopf verdächtig leer von Gedanken. Die ruhelose Seele angetrieben von dem Wunsch, all ihre vergessenen Gemälde ausgiebig zu begutachten. Nur Riley bekam die Erlaubnis, ihr zu folgen. Denn er genießt das Vertrauen der Krone und legte das Schweigegelübde bezüglich dieser Kammer vor Jahren ab.
Eine Woche mit hohem Fieber verstrich, seitdem Riona die Flucht ergriff. Ava war ihr wie ein Bluthund auf den Fersen und doch endete die Hetzjagd an der Grenze. Riona ist frei und über alle Berge. Ein tiefer Rückschlag für Ava. Samira gab sich Mühe, den schwächlichen Zustand zu überspielen. Sie muss gescheitert sein, denn ihr Vater gab nur leichte Denkanstöße. Kein Tadel und seine Stimme war von einer ungewöhnlichen Milde begleitet. Vielleicht eine Taktik? Schließlich wappnete sich Samira mental für Ärger. Sein Verhalten verunsichert sie noch immer. So wie Rileys kritische Blicke, als wolle er ihr Vorhaben jeden Moment abbrechen und sie zurück in ihr Zimmer verbannen. Obwohl er entspannt läuft, tut es sich Samira schwer, Schritt mit ihm zu halten. Die steilen Treppen hinab und der endloswirkende Tunnel erhellt von unzähligen Fackeln erschöpfen sie ungemein. Der Körper sehnt sich nach Ruhe, anders als der Geist.
Messerscharf sind die warnenden Blicke, die Samira ihren Gefährten zuwirft. Das Ziel ist nah! Die Dunkelheit flötet ihren Namen. In dem Moment, als Riley stehen bleibt, presst sie zischend die Luft hinaus und plant mit ihm zu schimpfen. Aber Riley ist ein Mann von Überraschungen. Er schnappt blitzschnell zu und nimmt ihr den Boden unter den Füßen. Ein Schrecklaut entweicht ihr und die Fäuste heben sich zum Trommeln, bis sie die Richtung erkennt, die er gemeinsam mit ihr ansteuert. Riley trägt sie still in seinen Armen. Anders als Jared oder Savas. Die beiden Zwillinge würden jede Gelegenheit nutzen, um sie zu sticheln, um ihre wütende Version zu entlocken. Bei Riley hingegen fällt es ihr schwer, entsprechend zu reagieren. Vielleicht sollte sie ihn tadeln oder vielleicht doch danken? Sie verzweifelt an der Situation und je mehr Sekunden verstreichen, desto unangebrachter wäre eine Reaktion. Zögerlich finden ihre Hände Halt an seinen Schultern. Der Paladin schreitet fokussiert fort, woraufhin sich Samira erlaubt, kurz die Augen zu schließen. Schnell sucht die Müdigkeit sie heim und der Geist tritt kurz weg.
Der Klang von Rileys Stimme verändert sich, wenn er ihren Namen in den Mund nimmt. Betonend klar, als wolle er sie an den Ernst der Lage erinnern, und doch ganz sanft. So wie er sich als Paladin auch gibt. Entschlossen, aber freundlich. Samira hebt schlafgetrunken den Kopf. Der Blick gleitet umher, auf der Suche nach Details, um ihren Erinnerungen auf die Sprünge zu helfen. Bis Rileys Hand sich an ihrem Gesicht schmiegt und ihre Sicht somit einschränkt.
„Dein Fieber wird schlimmer. Du solltest schnell zurück ins Bett.“
Klingt nach einem Plan. In jenen Moment, wo sie mit einem Nicken zustimmen mag, erinnert sie sich an jene Leinwand, deren Bild auf ihrem Rücken thront. Riley zieht scharf die Luft ein.
„Du erinnerst dich?“ Eine rein rhetorische Frage, schließlich neigt er den Kopf. „Vielleicht hätte ich dich einfach zurück in dein Zimmer bringen sollen. Bist du dir sicher? Du solltest dir Zeit zum Genesen geben, bevor du das hier siehst.“
Doch Samira schiebt bestimmend seine Hand fort und erhofft sich, in seinem Griff aufzusetzen, ein Unterfangen, was sie unterschätzt. Das Gefühl zu fallen bleibt und ehe sie sich versieht, krallen sich ihre Finger fester in seinen Stoff, als sie wegzuknicken droht. Auch Riley zuckt zusammen und scheint zu fürchten, dass sie seitlich aus seinen Armen wegbricht. Daher zieht er sie enger an sich. Viel zu nah für Samiras Geschmack. Das Herz schlägt ihr bis zum Hals und da ihre Hand ebenfalls auf seinen Brustkorb liegt, spürt sie, dass es ihm ähnlich geht. Vielleicht nur ein Schrecken oder doch womöglich Verlegenheit?
„Seid…“ Ein einzelner kritischer Blick seitens Samira und Riley kehrt zurück zur aufgebauten Vertrautheit. „Bist du wohlauf?“
Ein Nicken, bevor ihre Bitte folgt: „Würdest du mich bitte runterlassen?“
Riley zögert für ihren Geschmack zu lange. Ein Blick in seine Augen und sie erkennt, wie angestrengt er denkt. Vielleicht auf der Suche nach Gegenargumenten. Umso größer ist die Überraschung, als er sie vorsichtig absetzt. Seine Hände liegen dennoch am Ende auf ihrer Taille. Stützend, als fürchte er, sie bricht jeden Moment zusammen. In der Tat kommt seine Hilfe gelegen, denn Samira schwankt zu ihrem Bedauern. Ein Blick umher und der Schwindel kickt umso stärker, als habe sie sich gerade mit literweise Wein abgeschossen. Grund dafür ist das riesige Atelier des Grauens. Ein kreisrunder Raum. In Dunkelheit gehüllt. Mit Ausnahmen durch die polierten Wandkerzenständer an einem jeden Bilderrahmen. Eine jede angezündete Kerze wirft einen unheilvoll Schein auf ein jedes gemaltes Objekt und vergibt somit einen ganz besonderen Charme. Riley führt Samira zu einer der vielen Bänke, die vor jeder Leinwand stehen. Die Polsterung ist weich und hochwertig wie die roten Samtvorhänge an den Wänden. Unter den vergoldeten Rahmen befinden sich goldene Schilder mit Daten.
Ein Blick auf das Gemälde und Samira erinnert sich schwammig an die große Tragödie vor ungefähr sieben Jahren. Brandstiftung. Betroffen war ein großes Getreidefeld. Der Täter konnte schnell gefasst werden. Das Motiv dahinter kennt Samira zwar nicht, aber die große, verhüllte Gestalt mit der Fackel in der Hand befand sich im Thronsaal. Samira und Cassandra waren schließlich anwesend, als die Verurteilung folgte. Einer der ersten Prozesse, an denen die Prinzessinnen teilnahmen. Ein genauerer Blick auf das Gemälde und Samira erkennt die Mühle wieder. Eine der Ältesten und Reparaturbedürftigsten. Der Fackelträger mag ihnen den Rücken zukehren und doch scheint er das Flammenmeer vor sich nicht zu scheuen, sondern zu begrüßen.
Sieben Jahre sind vergangen, seit das Gemälde gemalt wurde. Und doch so detailgetreu, dass Samira zweifelt, es selbst angefertigt zu haben. Ihre Fähigkeiten reichen bei weitem nicht, solch eine Szene darzustellen, als spiele sie sich direkt vor ihnen ab. Es wirkt zu real. Fast als sei das Gemälde ein Tor zum brennenden Feld.
„Ungefähr ein halbes Jahr später treffen deine Prophezeiungen ein. Aber trotz Vorbereitungen schafften wir es nie, auch nur einen Anschlag zu verhindern.“ Reumütig senkt Riley sein Haupt. Samira blinzelt erschrocken, denn sie registrierte nicht, dass er sich direkt neben sie auf die Bank setzte. „Dabei hast du uns immer so viele Hinweise geliefert. Der Ort des Geschehens, die Größe des Täters. Die Tatwaffe…“
Er bricht mit einem bitterlichen Seufzen ab, woraufhin Samira sich aufgefordert fühlt, nach seiner Hand zu greifen. Im Schein der Kerzen sieht sie Tränen in seine Augen, woraufhin sich eine böse Vorahnung einschleicht. Aufmerksam wandert ihr Blick umher. Nicht nur Verbrechen findet sie an den Wänden. Auch Stürme und Epidemien. Sogar die Pferdeseuche vor drei Jahren.
Ein halbes Jahr später wich Cassandra nicht von der Seite des obersten Sonnenpriesters. Intuition hieß es. Eine Lüge, denn nun kennt Samira den wahren Grund. Ihr Herz muss zu Stein erstarrt sein, als sie den Tod in sämtlichen Positionen einfing und auf Leinwand brachte. Furchterfüllt hält Samira Ausschau nach einem Gemälde, das den Tod ihrer Schwester verkünden konnte. Sie mag nicht fündig werden, was sehr unwahrscheinlich scheint in Anbetracht von Rileys Gefühlsausbruch.
„Ein Bild fehlt.“
Ihre Feststellung geht emotionsloser über die Lippen als gedacht. Riley zuckt merklich zusammen und zwingt sich zu einem Lächeln.
„Wir können die leere Leinwand gern hier aufhängen.“
„Davon rede ich nicht.“ Samira zwingt sich auf die Beine und wandert wachsam durch die Räumlichkeit. Sie verschiebt Vorhänge und sucht aufmerksam nach Verstecken. „Ich habe Cassys Tod vorhergesehen, nehme ich richtig an?“
Ihr Herz hofft innig, der Paladin verneint, aber ihr Verstand ist fest vom Gegenteil überzeugt. Rileys Schweigen verheißt nichts Gutes und beschwört ihren Zorn herauf.
Riley wischt sich die Tränen fort und streicht sich durchs Haar. Die Entschlossenheit zeichnet sich auf sein Gesicht, als er an sie herantritt.
„Der Feind kehrt zurück, um seine Arbeit zu vollenden…“
Die glatte Hand donnert hinab auf seinen Schädel. Als würde Samira die Luft mit ihrer Hand schneiden. Zorn funkelt durch ihre Augen.
„Irrtum! Du hast Cassy nicht zugehört! Riona wird unsere Vertraute.“
Aber Riley schiebt ihre Hand verärgert fort. „Oder Euer Untergang. Wir haben bereits eine Prinzessin verloren und ich bin nicht bereit, Euch einem weiteren Risiko auszusetzen! Freut Euch, Prinzessin Samira, denn ich werde Euch täglich der Schwertkunde unterrichten!“
Der Gedanke an ein Schwert widert Samira an. Auch, wenn dies ihren eigenen Plänen widerspreche, schwingt sie lieber einen Pinsel. Von Riley zu lernen wird ihr im Kampf gegen Riona Vorteile verschaffen und doch mag sie zusätzlich von den Gebrüdern aus ihrer Garde lernen. Jared und Savas haben einen eigenwilligen Kampfstil. Etwas Rebellisches und somit passender zu ihrem Charakter. Und doch gefällt ihr nicht, wie die Reue Cassys Freund zerfrisst. Ihr Gegenüber ist steif vor Anspannung und verdirbt langsam durch seine selbstvorgeworfene Schuld.
Riley weicht nicht zurück, als sie sich ihm nähert. Als müsse er ihr beweisen, wie ernst ihm die Lage dieser Entschluss. Und doch kräuselt sich seine Stirn, als sie ihre Hand auf die Stelle seines Herzens positioniert und mitfühlend aufblickt.
„Cassys Tod ist nicht deine Schuld.“
Aber ein stolzer Paladin wie er sucht die Fehler noch immer bei sich selbst.
„Trotz Prophezeiung war ich unaufmerksam.“
Damit gibt er zu, dass ein Bild existiert. Hält er es bewusst vor ihr versteckt? Aber das spielt vorerst keine Rolle, denn Samira nimmt es sich zur Aufgabe, die Dunkelheit, die ihn quält, zu zerschlagen.
„Rionas Qualitäten würden jeden Paladin in Frage stellen. Elfen sind geborene Krieger und haben eine längere Lebensspanne. Und doch hast du ihr mehrfach getrotzt. Du solltest stolz auf dich sein.“
Aber er schüttelt mit angespanntem Kiefer den Kopf. „Und doch konnte ich Cassandra nicht beschützen. Es kam noch viel schlimmer, denn sie starb in deinen Armen!“
„Niemand konnte Cassy davor bewahren! Nicht mal sie selbst!“
„Das spricht mich von meiner Schuld nicht frei!“
Strategiewechsel!
„Sag, Sir Riley, wusste meine Schwester von der Prophezeiung?“
Die Luft presst er verärgert durch die Zähne, als er den Kopf wegdreht. Samira glaubt, sie müsse sich in Geduld üben, aber dann nickt er kaum merklich.
„Und wie hat meine Schwester darauf reagiert?“
Nun wandern seine Hände hinauf in seinen Schopf, wo sie sich verharren, während die Tränen ungehindert hinablaufen. Still und leise.
„Sie ließ sich nicht davon nicht entmutigen. Sie lächelte und spielte die Starke. Das Bild nahm sie an sich, behielt es eine Zeit lang für sich, um es dann zu einfach zu verbrennen. Sie akzeptierte ihr Schicksal. So hieß es. Aber ich sah die Furcht in ihren Augen. Immer trug sie diese Maske und verbarg ihre Angst, um ihr Umfeld zu beruhigen. Ihr Training erreichte eine ganz andere Ebene. Der Tod lauerte ihr auf, raubte ihr den Schlaf und erschwerte es, das Leben zu genießen. Sie hätte die Prophezeiung nie in die Hände bekommen dürfen. So hätte sie ihre restliche Zeit mehr genießen können.“
Das klingt eindeutig nach Cassandra. Dieser Mann kennt sie gut.
Der Aufmunterungsversuch scheitert. Denn die Dunkelheit trübt nun auch Samiras Gemüt. Cassandra litt und Samira war zu blind, um es zu bemerken. Nein! Sie hat es bemerkt, konnte aber den Grund nicht in Erfahrung bringen. Alles nur, weil sie Cassandras Privatsphäre akzeptierte und das Tagebuch nie anrührte.
War es ein Fehler?
Hätte sie Cassandra von all dem Kummer ablenken können?
Die Hand rutscht von Rileys Brust, da fängt er diese ein. Erschrocken hebt sie ihren Kopf und meint seine blauen Augen leuchten zu sehen.
„Lasst mich Euch wenigstens vor dem Schicksal bewahren, Prinzessin Samira. Lasst mich in Eure Garde eintreten und über Euch wachen. Lernt von mir…“
„Um Euch das Gefühl zu geben, meine Schwester wäre noch bei Euch?“
Es ist die Eifersucht, die aus Samira spricht, denn obwohl er sein Herz ausschüttet, fühlt es sich an, als suche er nur dringend Ersatz für Cassandra. Ein Gedanke, der ihrem Herzen einen gemeinen Stich versetzt.
Pure Verderbtheit! Samira hat das Gefühl, die Räumlichkeit beeinflusse sie. All das gemalte Grauen formt ihre Seele. Dunkler und gemeiner. Die Flucht zu ergreifen klingt nach einem anstrebenden Plan. Entschuldigen kann sie sich später noch immer. Aber ein dramatischer Auftritt sei ihr nicht gegönnt, denn Riley gibt sie nicht frei. Sein Blick ist erschreckend intensiv und statt Wut funkelt etwas anderes in seinen Augen. Etwas, das sie nicht auf Anhieb definieren kann. Daher die Furcht, als seine freie Hand ihren Kopf einfängt. Er nimmt sich kurz die Zeit, um sich die Worte gut zurechtzulegen. Behutsam streichen seine Finger im nächsten Moment über ihre Wange und legen eine Strähne zurück.
„Seid versichert, dass ich niemals Ersatz für Cassandra suchen werde. Für das Reich war sie ein aufstrebender Stern. Für die Paladine eine Anführerin. Für mich eine wahre Freundin. Wir alle betrauern den Verlust sehr.“
„Wir haben Cassandra nicht verloren!“, erinnert Samira ihn streng. „Sie kehrt zurück, wenn auch ohne Körper.“
Erneut muss sie sich im Stillen tadeln. Ihr Ton. Ihre Biestigkeit. All das hat ihr Gegenüber nicht verdient. Aber Riley wirkt keinesfalls beeindruckt von ihrem Konter. Stattdessen vergibt er einen Ratschlag: „Und doch sollten wir uns nicht immer auf Cassandra verlassen. Zeigen wir ihr, dass sie nicht bis auf alle Ewigkeit unseren Beschützer spielen muss. Gönnen wir Cassandra ihre wohlverdiente Ruhe.“
Samira keucht entsetzt. „Ihr zeigen, dass wir sie nicht länger brauchen? Damit sie verschwindet?“
Ein furchtbarer Gedanke. Aber Riley lächelt milde.
„Ihr seid zu einer starken Persönlichkeit herangewachsen. Zweifelt nicht an Euren Qualitäten, Prinzessin. Ihr schafft all die Hürden. Auch ohne Cassandra.“
Rileys Vorschlag stößt jedoch bei ihr auf taube Ohren.
„Ich werde Cassy niemals die kalte Schulter zeigen.“
Er stößt den Atem laut aus, als verzweifle er langsam an ihr. Und doch startet er einen erneuten Versuch, sie zu überreden: „Cassandra braucht Ruhe und Frieden. Die Emotionen können sie sowohl negativ, aber als auch positiv verändern. Ich fürchte mich davor, dass Cassandra erneut als Jäger erwacht. Ich gab ihr ein Versprechen, mich um ihre kleine Schwester zu kümmern. Willst du Cassandra wirklich bis in alle Ewigkeit an jenen Ort knechten? Hat sie nicht genug durchlebt und sollte nun endlich ihren ewigen Frieden finden?“
Worte, die Samira beschäftigen. Mehr als sie wünscht. Und doch klammert sich ein winziger Teil an ihre Schwester. Als wüsste ihr Gegenüber, was ihr am meisten Sorge bereitet, umfasst er ihre Hand ganz zaghaft.
„Du bist niemals allein, Samira. Ich weiche nicht von deiner Seite und wie ich gesehen habe, hast du auch andere, die an dich glauben und dich unterstützen.“
Aber niemanden wie Cassy!
Der Schwall gemeinsamer Erinnerungen zwei glücklicher Schwestern zwingt sie auf die Knie. Cassandra mag das Bild ihres Todes verbrannt haben und doch meint sich Samira tief im Inneren an grobe Umrisse zu erinnern. Cassandra starb mit einem Lächeln auf den Lippen. Trotzt auflauerndem Tod. Ein täuschendes Lächeln. Der Schein für Stärke und Mut. Aber die tiefe Einsamkeit und die wurzelnde Furcht bleiben dem Umfeld verborgen. Riley kannte Cassandra wahrlich besser und will für seine Freundin nur das Beste. Das einzig Richtige. Ein Plan, der sich nicht mal eben umsetzen lässt. Zumal Cassandra einen Wunsch für ihr Reich hegt. Frieden mit dem Elfenvolk. Erst, wenn diese Bedingung erfüllt ist, besteht die Möglichkeit, Cassandra ihren ewigen Frieden zu geben. Eine große Zeitspanne, um zu einer Königin heranzuwachsen, die allen Anforderungen gerecht wird. Ein Weg voller Hürden. Allein würde Samira zurückschrecken. Aber Rileys Worte klingen aufrichtig. Sein Griff gibt ihr den nötigen Halt und das Gefühl, sämtliche Hürden zu meistern. Auch wenn die Welt viele dunkle Geheimnisse birgt, wo ihr die Erklärungen ausgehen. So wie all die Bilder, an die sie keinerlei Erinnerungen hegt, und doch existieren diese. Riley spricht, als gäbe es keinen Zweifel an der Identität des Künstlers hinter diesen Werken. Anders als sie hat er seinen Frieden damit geschlossen und einen Weg gefunden, damit umzugehen. Cassandras Vertrauen in ihm kennt keine Grenzen, daher möchte Samira dem Urteilsvermögen ihrer Schwester vertrauen. Ein mutiger Schritt in eine ungewisse Zukunft. Steinig und voller Hürden. Aber zu Cassandras Wohl ist Samira jedes Mittel Recht. Ein Entschluss, der ihre Zukunft beeinflusst und ihren Entschluss bestärkt. Noch erwartet sie ein langer und steiniger Weg zum Thron, aber der erste Schritt ist getan und es gibt kein Zurück!
Ende



































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