Kapitel 27
Jade
Überall um den Tanker brennt es. „Travis, lösch Cruz.“ hole ich Travis aus seiner Starre. Er nickt und läuft zu Cruz, der sich inzwischen auf dem Boden wälzt.
Nach einigen wenigen Schüben aus dem Feuerlöscher, ist Cruz gelöscht. „Wie gehts dir? Hat die Kleidung das Feuer abgehalten?“ frage ich ihn hastig. „Es geht, sind bestimmt nur leichte Verbrennungen.“ versichert er mir.
Dann wende ich mich unseren Sanitäterinnen zu, die immer noch bei den Verletzten sind. „Holt die Beiden und die Verletzten da raus, bevor sie vom Feuer eingeschlossen sind.“ Sofort macht sich das Team daran.
Währenddessen beordere ich über Funk Verstärkung mit Schaum. „Cap, was ist das für ein Feuer? So etwas habe ich noch nie gesehen.“ fragt mich Kai. „Das ist Methanolfeuer. Für das menschliche Auge brennt es unsichtbar. Wir können von Glück sagen, dass es dunkel ist und wir es dadurch sehen können. Wir können es mit dem Schaum in Schach halten, bis Unterstützung da ist. In New York hatten wir schon mal einen Einsatz. Nur war es da Tagsüber. Sobald du dich verbrannt hast, wusstest du, wo das Feuer war.“
Ich wende mich der Rettung von Kathi und dem letzten Verletzten zu. „Beeilung Kathi. Deine Schuhe schmelzen schon. Ihr müsst da sofort weg.“ rufe ich sie. Geschockt schaut Kathi auf ihre Füße. Die Sohle löst sich langsam, so heiß brennt das Feuer.
„Cap, wir können die Schneiße nicht viel länger offen halten, wenn Kathi da noch raus soll und wir verhindern wollen, dass das Feuer größer wird.“ ruft mir einer der Männer zu.
„Sekunde“ ruft Kathi und hilft dem Verletzten aus dem Auto. „Die hast du nicht mehr. Kommt da verdammt nochmal raus!“ befehle ich besorgt. Der Verletzte stützt sich so auf Kathi, dass sie nur langsam voran kommen.
Kurzerhand laufe ich durch die Schneise und unterstützte Kathi beim tragen, wobei ich nun fast das gesamte Gewicht vom Verletzten trage. Nun kommen wir schneller vorwärts. Hinter uns beginnt das Feuer sich zu schließen, wodurch meine Männer sich hinter uns positionieren und das Feuer davon abhalten uns zu erreichen.
Beim Krankenwagen angekommen, bedankt sich der Verletzte hustend. „Kathi schau dir seine Füße an. Er hat keine Sicherheitsschuhe an und selbst unsere fingen an zu schmelzen.“ Kathi nickt verstehend.
Auf ihre Schulter aufmunternd klopfend wende ich mich den anderen zu. „Wir können das Feuer mit unserer Ausrüstung nicht löschen. Das heißt, wie verhindern, dass es auf den Wald übergreift und wir hier den nächsten Waldbrand haben, der dann aber wesentlich schwerer zu löschen ist.“
Während wir also das Feuer passiv bekämpfen, warten wir auf Verstärkung. Zum Glück lässt sie nicht allzu lange auf sich warten.
Sofort schließen wir alles nötige an und bekämpfen dann das Feuer aktiv mit Schaum. So dauert es auch nicht allzu lange, bis wir es dann auch schließlich gelöscht bekommen. Sicherheitshalber beobachten wir den Tanker noch und überprüfen ihn mit Wärmebildkameras. Es wäre fatal, wenn im Tank noch was brennt. Zum Glück ist das meiste Methanol ausgelaufen, bevor es sich entzündet hat. Ich will mir gar nicht vorstellen, was gewesen wäre, wenn der Tanker explodiert wäre.
Erschöpft fahren wir dann im Morgengrauen in die Wache. In der Küche erwarten uns Sandy und Kathi mit Frühstück. „Verletzte gut im Krankenhaus angekommen?“ frage ich nach. „Ja Cap. Als Dankeschön für heute.“ spricht Kathi und deutet auf das Frühstück.
„Danke, aber es wäre nicht nötig gewesen. Ihr gehört schließlich ebenso zum Team, wie die Feuerwehrleute.“ erwidere ich und setze mich. Die Anderen tun es mir gleich und schon fangen wir an zu essen.
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Nach einem kleinen Nickerchen und einem weiteren kleinen Einsatz, ist schließlich auch diese Schicht vorbei.
Anders als sonst, fahre ich nicht nach Hause, sondern in die Siedlung. Da am Rand der Siedlung alle Autos parken, parke auch ich da. Nochmal tief durchatmend, steige ich schließlich aus.
Ich werde fragend angeschaut, während ich näher an die Siedlung komme. Gezielt gehe ich auf einen agilen älteren Mann zu, der in seinem Garten arbeitet.
„Entschuldigung, könnten Sie mir sagen, wie ich zu Mathias komme?“ frage ich höflich lächelnd. Der Mann dreht sich um und beäugt mich kritisch von oben nach unten.
„Ihnen werde ich gar nichts sagen. Selbst Schuld, wenn sie den Weg nicht erriechen können.“ spricht er garstig. Ich will gerade etwas erwidern, als Christian um die Hausecke geeilt kommt. „Es tut mir Leid, mein Vater ist ein bisschen vergesslich.“ versucht er ihn zu entschuldigen.
„Wieso entschuldigst du dich bei diesem Menschen? Außerdem, wer ist hier vergesslich? Ich ganz sicher nicht.“ erbost sich der Vater. „Vater, das ist Jade Atkins. Ich habe dir doch von ihr erzählt.“ versucht Christian zu schlichten.
Mit großen Augen schaut der Vater wieder zu mir. Erneut mustert er mich, dieses Mal abschätzig. „Ändert nichts an meiner Meinung.“ Christian seufzt „Verzeih ihm bitte. Komm ich zeige dir den Weg zu Mathias.“
Schnell führt er mich durch die Siedlung. An einem schicken Haus angekommen, verabschiedet sich Christian wieder.
Bevor ich es mir anders überlege klopfe ich.
(Den Einsatz habe ich mir etwas von der Serie Seattle Firefighter abgeschaut.)




























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