Kapitel 28
Jade
Aufgeregt warte ich, dass die Tür geöffnet wird. Tatsächlich dauert es nicht allzu lange und Mathias öffnet sie mir überrascht.
„Jade, was machst du denn hier?“ fragt er. „Darf ich reinkommen?“ frage ich möglichst neutral. Er nickt und öffnet die Tür weiter, sodass ich eintreten kann.
Mathias weist mir den Weg ins Wohnzimmer. Dort setzte ich mich auf das Sofa.
„Hast du dich mit dem Gedanken, dass es Werwölfe gibt angefreundet? Oder wie kann ich deinen Besuch in der Höhle der Wölfe deuten?“ fragt Mathias. Erst jetzt wird mir wirklich bewusst, dass ich von Werwölfen umgeben bin.
Ich räuspere mich. „Also eigentlich geht es um eine Sache, die du gesagt hast und Lilly mir nicht erklären wollte.“ Fragend hebt Mathias eine Augenbraue. „Was ich gesagt habe?“
„Du hast am Sonntagmorgen im Halbschlaf gesagt, ich wäre deine Mate.“ Mathias versteift sich bei meinen Worten. „Ich weiß nicht genau, wie das bei euch Werwölfen funktioniert. Aber das, was Kai mir erzählt hat, reicht mir, um zu wissen, dass du dich getäuscht haben musst. Ich habe in John, meinen verstorbenen Mann, meinen Seelenverwandten oder Mate, wie ihr es nennt gefunden. Er wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Du musst dich also getäuscht haben, ich kann nicht deine Mate oder was auch immer sein.“ ende ich und will gehen.
Doch Mathias steht ebenfalls auf und stellt sich mir in den Weg. Er tritt so nah an mich heran, dass sich kaum noch Platz zwischen uns befindet. „Genauso wie ich dir zugehört habe, hörst du mir nun auch zu.“ spricht er und ich meine ein Knurren bei jedem Wort mitklingen zu hören.
Ich weiche eingeschüchtert nach hinten und falle aufs Sofa, welches sich immer noch hinter mir befindet. Nun schaue ich zu ihm empor, während er sich bedrohlich über mich beugt. Ich weiche weiter nach hinten auf dem Sofa. Mathias scheint meine Furcht zu spüren, denn er schließt seine Augen und atmet mehrmals angestrengt aus.
Mit einem Ruck entfernt er sich wieder und setzt sich, wie davor auf das Sofa gegenüber. „Verzeih, aber deine Worte haben meinen inneren Wolf gereizt.“ spricht er gepresst.
Nachdem er nochmal tief durchgeatmet hat, beginnt er.
„Mates werden von Luna persönlich ausgewählt. Luna ist unsere Göttin, die die Werwölfe erschaffen hatte. Natürlich kann sie auch mal Fehler machen, aber die sind sehr selten und die Paare passen nicht zusammen. Doch warum denkst du, dass wir nicht zusammenpassen?“
Von seiner Frage überrascht, brauche ich einen Moment für die Antwort. „Weil ich meinen Seelenverwandten schon gefunden habe.“ „Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass ausgewählte Menschen die Möglichkeit haben, zwei Seelenverwandte zu haben?“
Nicht wissend, was ich darauf antworten soll, bleibe ich stumm. „Bei uns Wölfen gibt es die Chance, dass wenn der Partner z.B. im Kampf stirbt, dass der zurückbleibende Partner einen weiteren Partner bekommt. Ich kenne so ein Paar gut. Luna kann das Schicksal eines jeden Wesen sehen und verbindet dann die Paare. Vielleicht bin ich auch einfach deine zweite Chance, weil du es verdienst, jemanden an deiner Seite zu haben der dich unterstützt!“ spricht er von seinen Wort selbst überzeugt.
Meine Gedanken sind stillgelegt. Ich bekomme keinen einzigen Gedanken zu fassen. Verstört stehe ich auf und gehe. Mathias folgt mir, was ich an seinen Schritten hinter mir höre. Bei der Haustür überholt er mich und öffnet sie. „Ich begleite dich zu deinem Auto.“ spricht er schlicht. Ich bin ihm dankbar, dass er mein Verhalten toleriert und nicht sofort eine Antwort verlangt.
Still gehen wir gemeinsam durch die Siedlung. Die anderen Mensc.. nein Werwölfe, grüßen Mathias freudig. Die hoffnungsvollen Blicke die zwischen mir und ihm hin und her gehen, bemerke ich nicht.
Am Auto angekommen, öffnet Mathias mir die Tür. Während ich einsteige, spricht er „Bitte denk darüber nach, dass man vielleicht auch zwei Seelenverwandte haben kann. Außerdem muss eine Seelenverwandtschaft nicht romantischer Natur sein, sie kann auch freundschaftlich sein.“
Nun hat er mir erst recht zum denken gegeben. Stumm steige ich ein und schließe die Tür. Dann beeile ich mich, von hier wegzufahren. Im Rückspiegel kann ich sehen, wie Mathias mir nachschaut. Und dann steht da von der einen auf die andere Sekunde ein Wolf, der mir bekannt vorkommt. Dieser heult einmal traurig auf, ehe er sich umdreht und in den Wald verschwindet.
Zu Hause angekommen, gehe ich zu Lilly und will sie fragen, ob sie auf Fiona länger aufpassen kann. Lillys Lächeln fällt sofort, als sie mich sieht. „Was ist passiert?“ „Ich war bei Mathias. Kannst du auf Fiona aufpassen?“ bitte ich sie.
Perplex nickt Lilly „Ja natürlich. Bist du in Ordnung?“ „Ja, ich brauche nur etwas Zeit für mich gerade. So sehr ich Fiona auch liebe, aber gerade brauche ich Zeit für mich. Ich muss mir über einiges klar werden.“ Lilly nickt verstehend. „Ich werde auf sie aufpassen, keine Sorge.“ „Danke dir.“ verabschiede ich mich und gehe zu mir rüber.
Dort mache ich mir erst einmal einen Kakao zur Beruhigung. Mit dem Kakao in der Hand, gehe ich auf den Dachboden. Dort setze ich mich vor den Karton mit den Sachen von John.
Eine Zeitlang sitze ich einfach nur davor und trinke den Kakao. Als dieser schließlich leer ist, seufze ich auf und öffne den Karton.
Obendrauf liegt ein Foto von John, Ted und mir. Lächelnd nehme ich es in die Hand. Wir strahlen alle in die Kamera, denn es ist der Tag, an dem ich den Beiden erzählt habe, das ich schwanger bin. Obwohl wir wussten, dass sie nochmal in den Einsatz mussten, waren wir an dem Tag einfach nur glücklich.
Ich streiche über John. „Du fehlst mir. Fiona wird so schnell groß. Sie sieht dir so ähnlich, mit der selben Augen und Haarfarbe.“
Ich halte kurz inne. „Du wirst mir nicht glauben, was ich erfahren habe. Es gibt wirklich Werwölfe.“ Und so erzähle ich dem John auf dem Foto alles.
„Ich wünschte du könntest mir ein Zeichen geben, was ich machen soll.“ Ein Geräusch lässt mich erschrocken zusammen fahren.




























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